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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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befehlend, und dazwischen das Rauschen der Schwingen und das Peitschen der Schwänze. Die Schlacht erstreckte sich in alle Richtungen, der Himmel war voller Schuppen und Klauen und Flügel – genug, um ganz Parve zu verdunkeln. Die Zahl der Drachen, die in der Umgebung des Risses unterwegs waren, und die Anzahl der Bruten, die sich an der Schlacht beteiligten, war unmöglich zu schätzen. Sicher war nur, dass bis auf eine minimale Verteidigung für ihr eigenes Gebiet, für die Gebäude und das Volk, die ganze Brut Kaan um ihr Überleben kämpfte. Mehr als vierhundert Kaan waren in der Luft, und sie waren in der Unterzahl.
    Sha-Kaan brüllte, um seine Brut zusammenzurufen. Aus allen Richtungen antwortete ihm das Bellen und Schreien seiner Brutgefährten, und ein Gefühl erneuerter Kraft erfüllte ihn. Sha-Kaan flog in einer steilen Kurve nach oben, um aus größerer Höhe die Situation zu überblicken. Eine Phalanx von Wächtern begleitete ihn und schützte seinen Rücken.

    In der unmittelbaren Umgebung des Tors tobte der Kampf. Mehr als fünfzig Kaan flogen vor dem Durchgang hin und her, um ihn zu verteidigen und alle Angreifer daran zu hindern, ihn zu benutzen. Wer es dennoch versuchte, wurde von kleinen Kaan-Rudeln, jeweils acht oder neun Drachen stark, in Wellen angegriffen und vertrieben oder getötet.
    Nicht zum ersten Mal in seinem langen und fruchtbaren Leben hatte Sha-Kaan Grund, für den ausgeprägten Eigensinn der Drachenbruten dankbar zu sein. Zusammen hätten die Angreifer die Kaan in wenigen Tagen überwinden können, doch sie waren nicht in der Lage, lange genug Frieden zu halten, um einen gemeinsamen Angriff zu organisieren. Die Gruppen von Angreifern waren nicht stark oder listig genug, um die Verteidigung der Kaan zu durchbrechen, die ihrerseits klug aufgebaut und makellos ausgeführt war. Es war kein Geheimnis, warum die Kaan die stärkste Brut waren. Sie hielten Ordnung.
    Trotzdem würde es die Kaan schwächen, wenn diese Schlacht noch viel länger dauerte. Er hoffte, den Menschen nachdrücklich genug erklärt zu haben, wie sehr die Zeit drängte, und er betete zum Himmel, dass sie fähig waren, das Tor zu schließen. Wenn nicht, dann würden die Kaan, jeder Einzelne der Brut, unweigerlich untergehen.
    Im Augenblick aber hatte er sich um Dringenderes zu kümmern. Unter ihm und links von ihm hatten drei von der Brut Naik einen Kaan aus seinem Verband isoliert. Er musste hilflos zusehen, wie der junge Drache alle Ausweichmanöver flog, die man ihn gelehrt hatte, und dennoch Feuerstoß auf Feuerstoß einstecken musste. Schließlich setzte die Hitze einen Flügel in Brand, und die dünne Membran brannte lichterloh, sobald das Öl, das den Flügel geschmeidig hielt und zugleich einen Schutz gegen das
Drachenfeuer bot, verdampft war. Seine Knochen verkohlten, die Sehnen und Muskeln rissen.
    Mit einem Schrei, der eine Mischung aus Schmerz, Trotz und Furcht war, stürzte der junge Kaan in Spiralen unkontrolliert ab. Ein Flügel zog eine Rauchfahne hinter sich her, der zweite flatterte verzweifelt, um den taumelnden Körper zu stabilisieren, der Schwanz zog sich instinktiv zusammen und entrollte sich wieder, der Kopf zuckte hin und her, als suchte der Drache Hilfe. Er würde keine Unterstützung bekommen. Sha-Kaan wandte den Blick ab, weil er das Ende nicht sehen wollte. Doch er wusste, was er zu tun hatte.
    »Folgt mir«, befahl er seinen Leibwächtern. Er tauchte steil und lautlos hinab, die Flügel nach hinten gezogen und angewinkelt, und erreichte eine Geschwindigkeit, bei der er nur noch töten oder selbst getötet werden konnte. Die drei Naik hatten keine Ahnung, was auf sie zukam. Sha-Kaans Kiefer trafen den rechten Flügel eines feindlichen Drachen und zerrten ihn aus dem Gleichgewicht und nach unten. Er selbst konnte gerade noch das Gleichgewicht halten, als er mit seinem Gegner zusammenprallte. Dumpf hallte das Geräusch des Aufschlags durch den Himmel. Schuppen knirschten aufeinander. Der kleinere Gegner zappelte mit den Klauen, mit dem Schwanz und dem freien Flügel, bellte vor Wut und Angst und konnte den Kopf nicht schnell genug drehen, um den Angreifer zu sehen. Sein Flammenstoß verglühte im leeren Himmel.
    Sha-Kaans wuchtiger Aufprall ließ sie beide abstürzen, doch im Gegensatz zu seinem Gegner war es für ihn ein kontrollierter Sturz. Die beiden Drachen drehten sich umeinander, bis Sha-Kaan mit einem scharfen Ruck der Kiefer sein Opfer freigab. Doch die Freiheit war kurz und

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