Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
im Bereich der Forschung.«
    »Dann habt Ihr Septern studiert?«, fragte Styliann.
    Erienne zuckte mit den Achseln. »Selbstverständlich. Er war Dordovaner.«
    »Nur der Geburt nach«, sagte Styliann.
    »Er war Dordovaner«, bekräftigte Erienne. »Aber man muss nicht lange forschen, um zu verstehen, was ich meine. Dazu braucht es nur etwas gesunden Menschenverstand. Hört mir zu und unterbrecht mich nicht. Ich will niemanden kritisieren.« Sie legte Denser eine Hand auf den Arm. »In Ordnung?« Denser nickte stirnrunzelnd.
    »Gut«, sagte Erienne. Sie holte tief Luft. »Sha-Kaan hatte
Recht damit, dass Densers Wirken von Dawnthief technisch gesehen ungenau war.« Sie legte Denser, der schon wieder auffahren wollte, beschwichtigend eine Hand auf den Arm. »Andererseits dürfen wir Septerns ursprüngliche Vision nicht vergessen, auch wenn wir uns fragen müssen, warum er den Spruch überhaupt erschaffen hat.«
    »Er war ein Forscher und hat experimentiert«, meine Ilkar. »Er wollte einfach nur sehen, wie weit er gehen konnte.«
    Erienne nickte. »Das ist gut möglich. Wenn Dawnthief fehlerlos gewirkt worden wäre – damit meine ich jetzt die vollständige Erschaffung des Spruchs, die richtige Dauer und die nötige Kraft –, dann wäre ein Strudel entstanden, der fähig gewesen wäre, ganz Balaia und auch den Südkontinent zu verschlingen. Und nun will ich euch etwas fragen. Würdet ihr in einen solchen Spruch eine Methode hineinschreiben, um den Strudel wieder zu schließen, wenn ihr wisst, dass ihr sowieso nicht mehr fähig seid, noch irgendetwas aufzuheben?«
    »Was hast du denn stattdessen gemacht, Denser?«, fragte Ilkar.
    »Ich habe die Form einfach wieder zerlegt. Ziemlich hastig, muss ich zugeben, aber meine Mana-Reserven waren schon sehr erschöpft«, erklärte der Dunkle Magier. »Ich hielt es für sicherer, auf diese Weise vorzugehen, als mich einfach vom Spruch zurückzuziehen, und ich musste meine Kräfte gut einteilen. Hätte ich den Spruch nicht so schnell wie möglich zerlegt, dann wäre die Form möglicherweise gewachsen, bis ich sie nicht mehr kontrollieren konnte, und das durfte ich nicht riskieren. Nicht bei Dawnthief.«
    »Bist du sicher, dass es keine andere Möglichkeit gab, den Spruch zu beenden?«, fragte Ilkar.

    »Ihr habt die Texte, die über die Mana-Theorie hinausgehen, wohl nicht studiert, oder?«, sagte Denser. Ilkar und Styliann schüttelten den Kopf. »Also gut. Wenn man den Spruch näher untersucht, dann stellt man fest, dass er anders ist als alle anderen Sprüche. Bei allen anderen Sprüchen in den Lehrbüchern geht es um die Erschaffung, gegebenenfalls um die notwendigen Katalysatoren, um die Intonation, um die Position, die Dauer und die Anwendung. Das ist alles. Wenn der Spruch eingesetzt wird, dann ist er stabil, weil diese Stabilität schon bei der Entwicklung in die Überlieferung eingebaut wurde.
    Bei Dawnthief war es ganz anders. Es gab keinerlei Anweisungen, wie man irgendetwas anderes tun kann, als den Spruch mit voller Kraft zu entfesseln. Wenn man seine Kraft begrenzt, wie ich es in meiner Ausbildung gelernt habe, dann wird die Mana-Gestalt instabil. Dies wiederum hinderte mich daran, den Spruch zur Anwendung zu bringen, denn dabei wäre er zusammengebrochen. Dieser Vorgang hat meine Mana-Reserven so sehr erschöpft.
    Die Art und Weise, auf die ich den Spruch wirken musste, konnte kein anderes Ende finden als eine Aufhebung durch eine sehr ungeschickte Zerlegung. Ich fordere jeden hier auf, sich eine bessere Lösung zu überlegen.«
    »Das ist eine rein akademische Frage, Denser, da Dawnthief nie wieder eingesetzt werden kann«, sagte Styliann. »Außerdem wissen wir alle erheblich weniger über den Spruch als Ihr. Leider bedeutet dies auch, dass wir ihn nicht als Grundlage benutzen können, um einen Ausweg aus dieser schwierigen Situation zu finden.«
    »Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären. Wir müssen in allen Kollegien die Papiere über Septern und die Dimensionsmagie einsammeln, was letzten Endes sowieso auf ein und dasselbe hinausläuft. Wir müssen auch Septerns
letzte Tagebücher finden. Wir sollten unbedingt noch einmal seine Werkstatt aufsuchen«, sagte Ilkar.
    »Dann sollen wir also in unsere Kollegien zurückkehren und die Bibliotheken plündern?« Eriennes Tonfall verriet ihre Zweifel. »Ich glaube nicht, dass ich dort noch willkommen bin.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Styliann. »Wenn wir nahe genug an den Blackthorne-Bergen sind,

Weitere Kostenlose Bücher