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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hat, und die werden wir erst erfahren, wenn die Entsatztruppen aus Dordover in Julatsa eingetroffen sind.«
    »Ich kann mit ihnen Kommunion halten«, bot Denser an.
    »Du kannst ja nicht einmal deine Pfeife halten«, wies Erienne ihn scharf zurecht. »Und ich bin nicht gut genug, um über diese Entfernung Kommunion zu halten. Ich stimme mit dem Unbekannten überein.«
    »Nun gut«, sagte Darrick. »Noch einen Tag und eine Nacht.«
    »Und was ist mit Euch, General?«, fragte Hirad.
    »Im Süden sieht es ein wenig besser aus, aber nur ein wenig«, sagte er. »Wir glauben, dass es Baron Blackthorne gelungen ist, ein Heer der Wesmen daran zu hindern, Understone zu erreichen. Seine Stadt ist gefallen, und soweit wir es sagen können, reitet er nach Gyernath, um Verstärkung auszuheben. Es scheint mir sinnvoll, mich mit ihm zu vereinigen und zu versuchen, die Nachschubwege der Wesmen im Süden zu sperren und seine Burg wieder einzunehmen. Wenn wir dort eine Ausgangsbasis bekommen, können wir die Feinde zurückdrängen.«
    »Der gute alte Blackthorne«, sagte der Unbekannte. »Grüßt ihn von uns, wenn Ihr ihn seht.«
    »Das will ich gern tun.«

    »Und Styliann?« Darrick beantwortete Densers Frage, indem er die Backen aufblies.
    »Er hat ebenfalls um ein Gespräch mit mir gebeten. Ich werde ihm empfehlen, mit uns nach Süden zu reisen. Im Grunde ist er aber mein Vorgesetzter und kann tun, was er für richtig hält. Ich nehme an, ich kann ihn überzeugen, dass ein gemeinsamer Angriff mit uns von Süden her, während wir Understone aus dem Weg gehen, seine beste Möglichkeit ist, siegreich nach Xetesk zurückzukehren.«
    »Keine Chance«, sagte Denser. Er schüttelte ein wenig verächtlich den Kopf. »Er will alles über Septerns Forschungen erfahren, und das kann er am besten, wenn er uns begleitet.«
    Darrick trank seinen Kaffee aus und stand auf. Mit der freien Hand klopfte er seine Hosen ab.
    »Nun ja, es sind bewegte Zeiten«, sagte er.
    »Viel Glück«, sagte Denser. »Ihr könnt es gebrauchen.«
    Darrick lächelte. »Ich verlasse mich nie auf mein Glück. Schlaft Euch aus, wir brechen im ersten Morgengrauen auf.«
    »Wenn Ihr Ilkar seht …«, sagte Hirad.
    »Ich werde einen großen Bogen um ihn machen«, gab Darrick zurück. »Gute Nacht.«
     
    Ilkar entfernte sich von den präzise ausgerichteten Zelten. Er starrte geradeaus und ignorierte die Grüße der Kavalleristen, das meckernde Gelächter und die Wortwechsel, die von drinnen her die Stille durchbrachen.
    Seine Augen waren voller Tränen, und er biss die Zähne zusammen, um das Zittern seiner Unterlippe zu unterdrücken. Nach einer Weile wurde er langsamer. Er hatte das freie Gelände zwischen den Zelten der Kavallerie und Stylianns Lager erreicht.

    Dort setzte er sich auf einen flachen, mit Flechten bedeckten Stein und bemühte sich, seine rasenden Gedanken zu ordnen und alles zu verdauen, was er gerade gehört hatte. Der mögliche Untergang von Julatsas magischem Zentrum, das Abschlachten unzähliger Brüder und Schwestern in der Gilde der Magier, die Trennung von den Überlebenden, die immer noch Julatsaner waren, auch wenn sie ihren Bezugspunkt, die Quelle ihrer Kraft, das Zentrum ihrer Macht und ihrer Studien verloren hatten.
    Möglicherweise war es bereits geschehen. Er glaubte zwar, er könnte die Zerstörung des Turms über die Mana-Kanäle spüren, doch so weit von Julatsa entfernt würde der Tod vieler Einzelner kaum mehr als eine winzige Erschütterung auslösen. Er kannte keinen, der einen Mana-Impuls auf ihn richten und ihm von ihrem Tod berichten konnte.
    Und wenn der Turm nun fiel, was dann? Wer sollte das Kolleg wieder aufbauen? Magier wie er selbst, dachte er. Doch wo sollten er und die anderen die Ressourcen und die Kraft finden, eine Mammutaufgabe wie die Konstruktion eines neuen Turms zu bewältigen? Und wie konnten sie hoffen, Studenten der Magie zu einem Kolleg zu locken, das von einer Armee ohne Magie besiegt worden war? Unter diesen Umständen bedeutete der Verlust des Kollegs, dass die julatsanische Magie langsam aber sicher in Vergessenheit geriet, während die praktizierenden Magier nach und nach ausstarben.
    Er fragte sich, ob der Rabe Julatsa rechtzeitig erreichen konnte, oder ob sie nur noch Trümmer und Leichen vorfänden. Andererseits, was konnten sie schon ausrichten, wenn sie vor dem Fall des Kollegs dort eintrafen? Was konnte der Rabe denn noch erreichen, wenn die gesamte Streitmacht des Ostens nichts erreichen konnte?

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