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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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des Unbekannten zuckten. »Ich musste es einfach klarstellen«, sagte er.
    »Ich glaube, du brauchst vor allem etwas Schlaf.« Hirad klopfte dem großen Mann auf die Schulter. »Solche Ansprachen hättest du mal vor zehn Jahren halten sollen. Ich übernehme die Wache und warte auf Ilkar.«
     
    Barras und Kard trafen am Nordtor auf Kerela. Die drei ranghöchsten Julatsaner standen Schulter an Schulter nebeneinander, während das Tor geöffnet wurde. Links und rechts neben ihnen warteten Männer mit gelben und weißen Parlamentärsflaggen an kurzen Stöcken am Tor. Bogenschützen und Defensivmagier hielten sich bereit und konnten angemessen reagieren, falls die Feinde irgendwelche Geschosse abfeuerten. Kard hielt es allerdings für unwahrscheinlich, dass ein Angriff drohte. Er hatte das Angebot, einen harten Schild zu wirken, abgelehnt und die Magier gebeten, ihre Kräfte zu schonen.
    Die Torflügel schwangen auf und gaben den Blick auf den Dämonenschirm frei, der mächtig und grau, an der Basis von blauen und gelben Blitzen durchzuckt, vor den Mauern stand. Dahinter warteten drei Wesmen. Sie hatten keine Bogenschützen mitgebracht, doch die beiden Krieger
auf der linken und rechten Seite dienten offenbar als Leibwache für den Mann in der Mitte.
    Er war Ende dreißig, von mittlerer Größe und kräftig gebaut. Schultern und Rücken waren von Fellen bedeckt, die mit polierten Metallklammern vor dem Hals befestigt waren. Er trug eine schwarze Lederrüstung, die an den Schultern mit Fellen verstärkt war. Lederne Beinschienen schützten die Schenkel. Seine Arme waren bis auf die mit Fell besetzten Handschuhe nackt, an den Füßen trug er schwere Stiefel mit Riemen. Sein Haar war lang, dunkel, zottig und ungekämmt und umrahmte ein stark gebräuntes Gesicht mit großen Augen und einem Kinn, das vor nicht allzu langer Zeit die Bekanntschaft mit scharfem Stahl gemacht hatte.
    »Ich bin Senedai, Lord und General der Heystron-Stämme, und ich verlange, dass Ihr auf der Stelle aufgebt.« Seine Stimme war laut und tief, doch sie drang nur dumpf durch den Schirm. Kerela wandte sich an Barras.
    »Du bist unser Chefunterhändler. Vielleicht möchtest du ihm unseren Standpunkt darlegen.«
    »Ich fürchte, damit reichst du mir einen Kelch voller Gift«, sagte Barras grimmig.
    »Das kann schon sein, mein alter Freund. Aber das Delegieren von Aufgaben ist eine der wenigen Freuden, die ich noch habe.«
    Barras richtete sich auf und machte drei Schritte hin zum offenen Tor und dem Dämonenschirm, dessen Ausstrahlung ihn innerlich erschauern ließ. Er bekam eine Gänsehaut und hatte Mühe, aufrecht zu stehen und ruhig zu sprechen.
    »Ich bin Barras, Mitglied des Ältestenrates und Hauptunterhändler des Kollegs von Julatsa. Ihr müsst verstehen, dass wir nicht bereit sind, Euch auch noch die restlichen
Häuser und Gebäude zu übergeben, nachdem Ihr schon die Stadt ohne jeden Anlass eingenommen habt. Welche Bedingungen schlagt Ihr denn vor?«
    »Bedingungen? Ich verspreche Euch nichts als Euer Leben, Magier. Und das ist noch großzügig, wenn ich die Scheiterhaufen sehe, auf denen tausende meiner Gefährten brennen.«
    »Wir waren verpflichtet, unsere Stadt gegen den grundlosen Angriff zu verteidigen«, sagte Barras.
    »Ihr wart verpflichtet, wie Krieger mit Klingen zu kämpfen, und nicht mit Sprüchen.«
    Barras lachte, er konnte nicht anders.
    »Dies ist aus dem Munde eines Mannes, der dank der Magie der Wytchlords frohen Herzens mein Volk vernichtet hat, eine ziemlich unangemessene Forderung.«
    »Die Stammesfürsten waren gegen diese Waffen.«
    »Und so wird dann die Geschichte umgeschrieben, nicht wahr?« Barras’ Stimme war voller Verachtung. »Die Wesmen hätten die Magie der Wytchlords verworfen, weil sie die Truppen von Julatsa lieber mit der Klinge in der Hand bekämpfen wollten, und zum Dank seien sie mit feiger Magie empfangen worden?«
    »Und dennoch haben sie triumphiert«, sagte Senedai. »Wir werden siegen.«
    »Dies ist eine Stadt der Magie. Selbst in Euren kühnsten Träumen könnt Ihr doch nicht auf die Idee kommen, dass wir auf Eure Aggression nicht mit allen Mitteln reagieren, die uns zur Verfügung stehen. Ich darf Euch übrigens daran erinnern, dass wir diese Mittel nach wie vor haben.«
    »Die Magie ist eine böse Kraft, und alle Wesmen haben geschworen, Eure Kollegien anzustecken und die Türme in Schutt und Asche zu legen.« Senedai zielte mit dem Finger auf Barras.

    »Ein schöner Vorsatz«, sagte Barras.

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