Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
»Ich glaube aber, er wird sich nicht durchführen lassen.«
    »Wirklich?« Senedai lächelte. »Ihr habt hinter Euren dünnen Mauern nur noch eine Hand voll Magier, noch weniger Bewaffnete und ein paar verschreckte Frauen und Kinder. Ihr habt nur noch diese Teufelsmauer, und ich weiß sehr wohl, dass Ihr sie nicht ewig halten könnt. Wir verschwenden nicht einmal mehr unsere Pfeile an Euch. Es ist nicht nötig.«
    »Eine kluge Entscheidung. Unsere Dächer sind aus Schiefer, unsere Mauern aus Stein. Wir haben die Behausungen aus Lehm und Gras schon vor vielen Generationen verlassen.«
    »Eure Beleidigungen sind so alt wie Euer Körper, Magier«, sagte Senedai. »Und Euer Hochmut führt zu nichts. Sperrt die Ohren auf, Ratsmitglieder von Julatsa, und hört mir gut zu.
    Ich habe Euch und allen, die noch in den Mauern des Kollegs sind, angeboten, Euer Leben zu verschonen, wenn Ihr Euch jetzt ergebt. Dieses Versprechen gilt nicht mehr, falls auch nur ein weiterer Blutstropfen der Wesmen vergossen wird, während wir Euch zu vertreiben versuchen.«
    »Welche Garantie habe ich, dass Ihr Euer Wort halten werdet?«, fragte Barras so hochmütig, wie er nur konnte.
    »Ich bin der Lord der Heystron-Stämme.«
    »Das beeindruckt mich nicht. Und was wird aus uns, wenn wir uns ergeben?«
    »Ihr werdet gefangen gehalten, bis eine passende Arbeit für Euch gefunden ist. Ihr werdet beim Aufbau des Reichs der Wesmen helfen. Die Alternative ist der Tod.«
    »Ihr gebt uns nichts.«
    »Ihr seid nicht in der Position, mehr zu verlangen.«

    »Ihr vergesst freilich, dass Ihr nicht hier hereinkönnt. Die Teufelsmauer, wie Ihr sie nennt, ist undurchdringlich.«
    »Das trifft zwar zu, aber noch haben wir nicht alles versucht«, sagte Senedai. »Außerdem können wir einfach warten, bis Ihr Hungers sterbt oder verdurstet, oder wir warten, bis die Barriere von selbst fällt, wenn Ihr zu schwach seid, um sie aufrechtzuerhalten. Wir können auch noch weitere Maßnahmen ergreifen, aber ich wünsche wirklich nicht, dazu gezwungen zu werden. Ich bin kein Wilder, aber auf die eine oder andere Weise werde ich Euer Kolleg besiegen.«
    »Ich werde eher sterben, als dass Ihr den Fuß auf dieses heilige Gelände setzt«, sagte Barras kühl. Senedai hob beide Arme.
    »Das ist Eure Entscheidung, Magier. Jeder Mann hat das Recht, die Art seines Todes selbst zu wählen. Aber vielleicht ist Euer Volk nicht ganz so gern bereit, Euch in den Tod zu folgen. Es liegt bei Euch, bei Euch allen. Ihr könnt als unsere Gefangenen leben, und wir werden Euch gut behandeln. Oder Ihr wählt den Tod durch unsere Schwerter oder den langsamen Tod, wenn Eure Nahrungsmittel und Getränke zu Ende gehen. Ich gebe Euch bis zum Morgengrauen Zeit, Euch zu entscheiden. Dann werde ich andere Mittel einsetzen.« Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte in die gefallene Stadt Julatsa zurück.
    Barras winkte, und die Tore wurden wieder geschlossen; er kehrte zu Kard und Kerela zurück.
    »Das nennst du also Verhandlungen?« Kerela legte Barras einen Arm um die Schulter, und sie gingen gemeinsam zum Turm.
    »Nein, das nenne ich einen Lord der Wesmen auf die Palme bringen, der sowieso nicht verhandeln wollte.«
    »Aufgeben kommt also nicht in Frage?«, meinte Kard.

    »Nein«, sagten Kerela und Barras gleichzeitig.
    »Warum fragt Ihr?«, wollte Barras wissen.
    »Was hat Senedai damit gemeint, dass er andere Mittel einsetzen will?«, fragte Kerela.
    »Ich weiß es, und deshalb musste ich fragen.« Seine Antwort klang so traurig, dass Barras einen Kloß in der Kehle hatte.
    »Was ist es denn?«
    »Ich glaube, wir gehen besser hinein«, sagte Kard. »Wir haben bis morgen früh eine Menge zu besprechen.«

8
    Sha-Kaan beschloss, die Stille und die Gemeinschaft des Choul zu verlassen und zu seinem eigenen überirdischen Gebäude zu fliegen, zum großen Wingspread, das seine Vestare unter seiner Anleitung und nach seinen Anweisungen gestaltet hatten.
    Die Schlacht war lang und erbittert gewesen, doch die überlegene Organisation der Brut Kaan hatte den Schaden und die Verluste in Grenzen gehalten, und es waren noch genügend am Leben, um das Tor gut zu bewachen. Die Feinde würden allerdings zurückkommen, und sie würden immer wieder kommen, bis die Kaan besiegt oder das Tor geschlossen war. Er konnte bereits spüren, wie es wuchs und wie seine Ränder den Himmel fraßen.
    Diejenigen von seiner Brut, die besonders schwer verletzt waren, hatte er ins Klene geschickt, in die interdimensionale

Weitere Kostenlose Bücher