Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
wenig aufgefrischt werden sollten, dachte er wieder an Septern und dran, dass ihre Begegnung an jenem schicksalhaften Tag vor langer Zeit unmittelbar mit den heutigen Schwierigkeiten und dem Tor am Himmel über Teras zusammenhing.
     
    »Es gibt leider nicht viel, was wir tun können«, sagte Kard. »Ich weiß, dass es offensichtlich ist, aber Ihr müsst genau verstehen, wie unsere Lage aussieht.«
    Kerela hatte den gesamten Rat von Julatsa versammelt. Alle sollten hören, was Kard zu sagen hatte. Sie saßen an der Haupttafel in den Amtsräumen des Rates, die das Herz im Turm wie ein Ring umgaben.
    Kard saß zwischen Kerela und Barras; weiter links am polierten
Tisch, der mit Einlegearbeiten verziert war, hatten Endorr, Vilif, Seldane, Cordolan und Torvis Platz genommen. Drei offene Fenster in der Außenwand ließen das nachmittägliche Licht und eine sanfte Brise herein. Kohlepfannen an der inneren Wand ergänzten die Beleuchtung. Wandbilder mit den Abbildungen verstorbener Ratsmitglieder gaben dem Raum eine altehrwürdige Aura.
    »Vielleicht könntet Ihr uns zunächst unterrichten, wie es um unsere Truppenstärke und die Magier bestellt ist«, sagte Kerela. Kard nickte und entrollte ein elfenbeinfarbenes Pergament.
    »Ich habe eine Abteilung ausgeschickt und die Zahlen ermitteln lassen. Leider muss ich Euch sagen, dass die Zählung nicht so lange gedauert hat, wie ich gehofft hatte.« Kard holte tief Luft. »Innerhalb dieser Mauern haben wir einhundertsiebenundachtzig Magier, Euch selbst eingeschlossen. Gestern hatten wir noch mehr als fünfhundert. Unsere militärische Stärke sieht nicht viel besser aus. Ich befehlige jetzt siebenhundertsiebzehn kampffähige Männer. Dreißig sind verletzt; sie können nur humpeln oder liegen im Lazarett, und bei einem Dutzend rechne ich damit, dass sie den nächsten Morgen nicht erleben. Vierhundertundacht Kinder im Alter von wenigen Monaten bis dreizehn Jahren, dazu sechshundertsiebenundachtzig Frauen und dreihundertvierzehn Männern von unterschiedlichstem Alter und mit verschiedenen Fähigkeiten haben wir hier aufgenommen.
    Insgesamt sind es zweitausenddreihundertfünfundfünfzig. Hier drinnen scheint das eine große Menschenmenge zu sein, und glücklicherweise sind die Brunnen tief, und Ihr habt auch auf mich gehört und dafür gesorgt, dass wir für vier Wochen Proviant haben. Aber danach … nun ja …«
    In der schockierten Stille, die auf Kards Zusammenfassung folgte, hörte Barras sein Herz laut in den Ohren
hämmern. Alle starrten nun auf die dreifarbige Tischplatte, niemand wollte den anderen in die Augen sehen.
    »Bei den Göttern«, keuchte Torvis. Der große knochige Mann ließ mutlos die Schultern hängen; sein faltiges Gesicht verriet sein hohes Alter. »Wie groß ist die Bevölkerung von Julatsa?«
    Wieder ruhten alle Augen auf Kard. Er rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her und erwiderte traurig ihre Blicke.
    »Wenn ich die Schätzungen berücksichtige, die zu Darrick nach Understone geschickt wurden, dann müssten vor dem Angriff der Wesmen annähernd fünfzigtausend Menschen in der Stadt Julatsa gelebt haben«, sagte Kard. »Nicht einmal jeder Zwanzigste davon hat es geschafft, den Schutz des Kollegs zu erreichen.«
    Barras legte die Hände hinter den Kopf und lehnte sich zurück. Kerela schlug die Hände vors Gesicht, ein Beben lief durch ihren Körper. Stefane hielt sich eine Hand vor den zitternden Mund, und über Cordolans und Torvis’ Wangen rannen die Tränen. Vilif und Endorr zeigten äußerlich keine Reaktion. Sie waren zu betroffen, um zu weinen.
    Kard hob die Hände. »Ich verstehe Eure Sorgen, Euer Entsetzen und Eure Hilflosigkeit, doch Ihr dürft nicht vergessen, dass viele Einwohner ins Umland geflohen sind. Sie werden zweifellos Dordover und die anderen Kollegien erreichen. Aber es ist wahr, wir haben viele gute Männer bei der Verteidigung der Stadt verloren, und die Feinde haben eine große Zahl von Gefangenen gemacht. Dies ist unser dringendstes Problem.«
    »Was können wir denn nun eigentlich tun?« Es sah beinahe aus, als wollte Endorr lächeln, doch in seinen Augen war keine Fröhlichkeit. Mit seiner Frage ging er über Kards letzte Bemerkung hinweg.

    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten«, sagte Kard. »Aufgeben, den Schirm entfernen und den Wesmen die Tore öffnen, oder auf Rettung aus Dordover und durch andere, unbekannte Kräfte hoffen.«
    »Wir werden uns auf keinen Fall ergeben«, sagte Kerela. »Wenn wir die Tore

Weitere Kostenlose Bücher