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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Spruch vor. Von hier aus konnte er Senedai erreichen und ihm das Fleisch von den Knochen brennen. Kerela hielt ihn auf und durchbrach seine Konzentration.
    »Ich verstehe deinen Hass«, sagte sie, »aber innerhalb des Schirms würdest du nur dein Mana verschwenden. Wir sollten unsere Energie lieber auf die Frage richten, wie wir uns selbst und die Gefangenen befreien können. Komm mit, Barras. Ruh dich aus und denk nach.«
    Die Erzmagierin führte den weinenden Barras von den Wehrgängen hinunter.

14
    Tessaya musste wissen, dass er kam, doch das war ein Preis, den zu zahlen er bereit war, und ein Risiko, das er eingehen wollte. Styliann hatte nicht damit gerechnet, durch Verhandlungen an Riasu vorbeizukommen, doch der nervöse Stammesfürst war nach der Demonstration der Macht der Protektoren derart entsetzt gewesen, dass er sofort Reiter durch den Pass geschickt hatte, um Tessayas Zustimmung einzuholen, noch ehe das Blut seiner toten Krieger erkaltet war.
    Für Styliann war es ein faszinierender Beleg für die Angst dieser Leute vor jeder Art von Magie. Einzeln gesehen waren die Wesmen und sogar ihre Lords eher schwach. Die meisten jedenfalls. Allerdings, so mutmaßte er, musste es wohl bemerkenswerte Ausnahmen geben. Da war beispielsweise der Kommandant der Stämme, die Julatsa belagerten. Zweifellos war er ein starker Mann, doch anscheinend hatte sogar er gezögert, direkt ins Herz der Magie vorzustoßen. Es war eine Angst vor dem Unbekannten, die keine Macht der Welt aufheben konnte. Generationen der Konditionierung standen zwischen dem
Mann und der Eroberung einer Kollegstadt. Allerdings war bisher auch noch nie eine Kollegstadt eingenommen worden.
    Und dann dieser Tessaya, der von einem ganz anderen Kaliber war. Sein Ruf eilte ihm voraus, und Styliann war überzeugt, dass er womöglich anderes im Sinn hatte, als mit dem Herrn vom Berge zu plaudern. Tod oder Geiselnahme vermutlich. Vor diese Wahl gestellt, hätte Styliann Letzteres vorgezogen.
    Dort lag das Risiko. Er hatte seine Route durch die Berge gefunden. Er war nicht weiter mit dem Raben gereist, dem er Misstrauen und Bewunderung in gleichem Maße entgegenbrachte, und auch nicht mit dem klugen General Darrick. Wenn es je einen Helden geben sollte, dann war dieser Mann auf dem besten Wege, einer zu werden. Dem Raben wich er aus, weil er nicht den Wunsch hatte, sich am Versuch, Julatsa zu befreien, beteiligen zu wollen. Darrick wich er aus, weil Gyernath einfach zu weit entfernt war. Der Verlust der Herrschaft über Xetesk, und sei er nur vorübergehend, war eine Demütigung, die wichtiger war als alle anderen Überlegungen.
    Nachdem Dawnthief gewirkt worden war und er von seiner Amtsenthebung erfahren hatte, war er eine Weile von Selbstzweifeln geplagt gewesen, weil sein Einfluss auf Balaias Geschick zu schwinden schien. Doch sehr bald schon war ihm alles klar geworden. Ein großer Teil des modernen Wissens über die Dimensionsmagie war in Xetesk konzentriert, und erst vor kurzer Zeit war aus dem Tresor unter seinem Turm ein Dokument freigegeben worden, das, wie er glaubte, unmittelbar mit dem Problem zu tun hatte, vor dem der Rabe jetzt stand. Sein Einfluss auf Balaia würde nur dann bedeutend bleiben, wenn er rechtzeitig den Berg erreichen konnte.

    Daher hatte er sich für diesen Weg entschieden. Es war der kürzeste Weg nach Xetesk, doch auf diesem Weg begegnete er auch dem größten Hindernis. Tessaya. Andererseits war die Tatsache, dass Tessaya ihn nun erwartete, nicht unbedingt ein ausschlaggebender Nachteil. Schließlich kam Styliann unter Bewachung und angeblich mit dem Wunsch zu verhandeln durch den Pass. Die Wesmen würden seinetwegen kaum ihre Armeen zusammenziehen. Ganz im Gegenteil, wenn er Tessaya richtig einschätzte. Außerdem hatte Styliann den Vorteil, selbst bestimmen zu können, wann er auf der anderen Seite eintreffen wollte, während der Lord der Wesmen im Ungewissen blieb.
    Als die Sonne am Mittag im Zenit stand, begann der Marsch durch den Understone-Pass: Styliann, seine Protektoren und eine Eskorte von vierzig Wesmen. Der ehemalige Herr vom Berge war der einzige Berittene. Die Wesmen waren Führer, Wächter und Ehrengarde zugleich, hatte Riasu erklärt. Styliann hatte Mühe gehabt, nicht schallend zu lachen.
    Glaubte der Wesmen-Lord denn wirklich, Styliann könnte sich in einem Pass, in dem es nur einen einzigen Durchgang gab, verlaufen? Und was wollte er eigentlich mit vierzig Kriegern gegen neunzig der besten Kampfmaschinen

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