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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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richten und Euch und Euren Stammesbrüdern den Tod bringen. Wir aber werden Euch nicht die Genugtuung geben, uns um Gnade winseln zu sehen.«

    »So wird es nicht immer bleiben.« Barras konnte den Hass in Senedais Augen sehen. Der alte Magier, an dessen Namen er sich nicht erinnern konnte, hatte einen Sieg errungen, so klein er auch sein mochte.
    »Gib meine Leute frei«, sagte der Magier. Senedai hatte keine Wahl. Er schüttelte den Kopf und winkte resigniert. Die Wächter ließen die Arme der Gefangenen los. Keiner rannte weg, und die verblüfften Gesichter der Wächter sprachen Bände. Nur wenige hatten Senedais Wortwechsel mit dem alten Magier verstanden, und noch weniger konnten einsehen, warum die Gefangenen sich nicht zu retten versuchten.
    »Wir werden uns jetzt aufstellen, jeder wird die Hände seiner beiden Nachbarn nehmen.« Die Gefangenen traten schweigend vor, die Männer und Frauen aufrecht und stolz trotz ihrer Angst, die Kinder verständnislos und stumm in der gespannten Atmosphäre.
    Barras konnte es kaum ertragen, weiter zuzuschauen, doch er wusste, dass er, wenn er sich entzog, einen Verrat an dem Schauspiel außerordentlichen Mutes begehen würde, das er vor sich sah. Er wollte ihnen zurufen zu rennen, zu kämpfen und sich gegen ihren Tod zu wehren. Doch irgendwie wusste er auch, dass diese Art von Solidarität Senedai viel stärker traf als ein aussichtsloser Kampf. Jetzt konnten die Wesmen endlich erkennen, wie stark der Wille des Volks von Julatsa war, falls sie es denn überhaupt zur Kenntnis nehmen wollten.
    Unten vor der Barriere hörten die Bewegungen auf. Fünfzig Julatsaner standen nur noch einen Schritt vom Dämonenschirm entfernt. In den Gesichtern spiegelte sich die Furcht angesichts ihres unmittelbar bevorstehenden Todes und der bösartigen Ausstrahlung, die vom Dämonenschirm ausging.

    Der Wind pfiff um die Mauern des Kollegs. Hinter der Reihe der Gefangenen standen Senedai und seine Männer verunsichert herum. Ihre Absicht sollte gleich verwirklicht werden, doch sie hatten die Initiative verloren.
    Der alte Magier stand im Zentrum der Reihe und hielt rechts die Hand eines Kindes und links die eines älteren Mannes. Er starrte zu den Wehrgängen hinauf.
    »Meine Magier Kerela und Barras, General Kard, wir opfern uns in Ehre. Lasst unser Opfer nicht vergebens sein.«
    »Das wird es nicht sein«, gab Barras mit zitternder Stimme zurück.
    »Wie ist dein Name?«, fragte Kerela, die neben Barras stand.
    »Theopa, meine Erzmagierin.«
    »Theopa, dein Name soll von den Generationen von julatsanischen Magiern, die dir folgen werden, nie vergessen werden«, sagte Kerela. »Ich bin beschämt und traurig, dass ich dich nicht besser kannte.«
    »Es genügt mir, dass du mich jetzt kennst. Und jetzt werden wir alle gehen.« Er hob die Stimme. »Kommt, lasst uns ruhmvoll scheiden. Die Götter werden auf uns herablächeln, und die Dämonen werden unserer Seele gnädig sein.« Theopas Gesichtsausdruck verriet, dass er seinen Worten selbst nicht glaubte.
    Das kleine Mädchen neben ihm begann zu weinen. Theopa bückte sich und flüsterte ihr Worte zu, die immer ihr Geheimnis bleiben würden. Die Kleine nickte und lächelte sogar.
    »Schließt Eure Augen und geht mit mir«, sagte der Magier mit lauter, klarer Stimme. Er machte einen Schritt, und die anderen folgten ihm. Die fünfzig Julatsaner fielen zu Boden und öffneten die Münder. Ihre Schmerzensschreie
brachen ab, als ihnen die Seelen aus den Körpern gerissen wurden.
    Barras liefen die Tränen über die Wangen. Ein Soldat ging an ihm vorbei und murmelte etwas Unverständliches. Kard aber hörte, was der Mann sagte.
    »Du hast ab sofort Stubenarrest«, knirschte er. »Sprich unterwegs mit niemandem. Ich werde mich später mit dir befassen.« Der Soldat erbleichte und ging weiter.
    »Seid nicht zu streng mit ihm«, sagte Barras.
    »Er hat Euch des Mordes bezichtigt.«
    »Er hat Recht.«
    Kard stellte sich vor Barras und schirmte ihn vor den Blicken der Wesmen unten ab. »Niemals, niemals dürft Ihr das glauben. Der Mörder steht dort draußen vor diesen Mauern. Und er wird seine gerechte Strafe bekommen.« Barras winkte Kard, zur Seite zu treten.
    »Lord Senedai«, rief er. Die Wesmen drehten sich um und schauten hinauf. »Mögen Eure Träume an jedem Tag Eures kurzen Lebens von den Schatten der Hölle gepeinigt werden.«
    Senedai verneigte sich. »Ich werde am Mittag zurückkehren, dann werden weitere Menschen sterben.«
    Barras bereitete einen

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