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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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in Sichtweite meiner Beobachter Eure Soldaten exerzieren zu lassen. Ich werde nicht weiter darüber debattieren.« Er hob einen Arm.
    »Wartet!«, sagte Barras. »Ihr könnt nicht erwarten, äußerliche Anzeichen unserer Bemühungen zu sehen. Die Magie wird nicht auf der äußerlich sichtbaren Ebene abgeschaltet. Wir werden bald so weit sein.«
    »Du hast mich angelogen, Magier«, sagte Senedai. »Das denken meine Hauptmänner. Und dafür werde ich dir den Kopf abschlagen, wie wir es abgemacht haben.«
    »Er hat aber lange gebraucht, um es herauszufinden«, murmelte Kard.
    »Es liegt jetzt bei Euch, wie lange Ihr noch dort drinnen hocken wollt. Doch wenn der Leichenberg höher wird und der Gestank Euch in die Nase weht, wird der Hass Eurer Leute, die noch leben, sich gegen Euch richten.«
    Ein Murmeln lief durch die Gefangenen, und Barras konnte erkennen, dass ihre Herzen schneller schlugen und kalter Schweiß ihre Haut benetzte, weil sie erkannten, welch schrecklicher Tod ihnen bevorstand. Einige gebrüllte Befehle der Wesmen stellten die Ordnung wieder her, doch die Furcht stand in den Gesichtern, und die Verständnislosigkeit der Kinder brach Barras fast das Herz.

    »Ich habe Euch für einen Ehrenmann gehalten«, sagte der alte Elfenmagier. »Nicht für einen, der die Schwachen und Hilflosen ermordet. Ihr seid ein Soldat, bei den Göttern. Benehmt Euch auch wie einer.«
    Senedai wischte sich mit einer Hand über den Mund, anscheinend wollte er ein Lächeln verbergen.
    »Ihr seid ein gewandter Sprecher, Magier, aber Eure Worte treffen mich nicht. Nicht ich werde sie ermorden. Keiner meiner Gefangenen wird durch die Hand oder Klinge der Wesmen sterben. Ich überantworte sie einfach Euch. Wenn Ihr den Teufelsvorhang wegnehmt, dann werden sie überleben.« Er deutete auf die Wehrgänge. »Ihr seid die Mörder. Seht zu, wie fünfzig Menschen das Leben verlieren. Ihren Tod habt Ihr auf dem Gewissen.« Wieder hob er die Hand, und dieses Mal nahm er sie herunter, bevor Barras noch etwas sagen konnte.
    Die Wächter drängten sich durch die Menge, je zwei nahmen einen Gefangenen in die Mitte. Direkt unter dem Nordtor wurden sie, immer vier hintereinander, zum Dämonenschirm geführt.
    Weniger als drei Schritt vor dem wallenden grauen Spruch blieben sie stehen. In dieser Nähe musste die Aura unerträglich sein.
    Senedai trat hinter die erste Reihe der Soldaten, als wollte er eine Truppe inspizieren, die seinem Kommando unterstand. In der Mitte der Reihe hielt er an.
    »Nein, Senedai!«, drängte Barras ihn.
    »Entfernt Eure Verteidigung.« Er hielt inne und sah Barras an. »Entfernt Eure Verteidigung.« Barras sagte nichts.
    »Gebt nicht nach.« Die Stimme kam von links. Dort stand ein alter Magier in der ersten Reihe. Groß und stolz war er, mit grimmigen Augen, einer Hakennase und stark gelichtetem
Haar. Senedai ging rasch zu ihm und packte mit behandschuhter Hand seinen Hals.
    »Du hast es eilig zu sterben, alter Mann«, knurrte er. »Vielleicht willst du der Erste sein.«
    »Ich bin stolz darauf, mein Kolleg zu retten«, fauchte der Magier und sah Senedai in die Augen. »Und die meisten hier werden mir frohen Mutes folgen.« Er schüttelte seine Arme. »Lasst mich los, verdammt. Ich kann ohne Hilfe stehen.« Auf ein Signal von Senedai gaben die Wächter ihn frei.
    »Ich warte«, sagte der Lord der Wesmen. Der alte Magier drehte sich um und wandte sich an die Julatsaner.
    »Heute bitte ich Euch, mit mir gemeinsam Euer Leben zu geben, um das Kolleg von Julatsa und alle, die hinter seinen Mauern in Sicherheit sind, zu retten. Ich weiß, dass viele von Euch der Magie nicht stark verbunden sind, doch als geborene Julatsaner seid ihr von der Magie und ihrer Kraft Tag für Tag gesegnet. Wir dürfen diese Kraft nicht sterben lassen. Über Jahrhunderte haben die Magier Julatsas sich für ihr Volk eingesetzt. Seht nur, wie viele Magier getötet wurden, als sie versucht haben, die Stadt zu verteidigen. Jetzt, in der bittersten Not, ist die Zeit gekommen, etwas zurückzugeben. Alle, die freiwillig mit mir in den Schirm gehen wollen, sollen Ja sagen.«
    Zögernd zuerst, dann lauter antworteten ihm die anderen, als Letztes war das schrille Stimmchen eines Kindes zu hören. Der Magier wandte sich wieder an Senedai.
    »Eure Worte winden sich wie Maden in einem verwesenden Leichnam. Ihr habt unseren Tod befohlen, Ihr tötet Gefangene. Julatsa hat das Recht, sich zu schützen, und Eure Erpressung wird sich am Ende gegen Euch selbst

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