Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
gezeichnet, und solange auch nur einer von ihnen lebte, liefen die Magier auf der ganzen Welt Gefahr, für ihr »Verbrechen« bestraft zu werden, das im Grunde nur darin bestand, dass sie magische Fähigkeiten besaßen.
Sie wünschte ihnen allen den Tod und starrte noch eine Weile ihren Rücken an. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie sofort zwei große, schlanke Männer, die gut vierzig Schritt hinter den Reitern kamen, als sich das Leben auf der Straße allmählich wieder normalisierte. Sie sahen aus wie Händler, die zum Seidenmarkt unterwegs waren, waren aber alles andere als gewöhnliche Kaufleute.
Arlen war nicht dumm, und Magier-Späher waren eine von mehreren Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass die Schwarzen Schwingen nicht zurückkehrten. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, als sie zur Meerulme zurückkehrte. Sie wünschte, es wären keine Späher, sondern Meuchelmörder gewesen.
Wieder einmal verdunkelte ein Gewitter viel zu früh den Himmel, als Darricks Kavallerie sich mit den drei Gefangenen von Nordosten her der Stadt Arlen näherte. Eine Kommunion mit dem dordovanischen Lager im Süden der Stadt hatte Darrick und den Magier, der Bericht erstattete, einigermaßen verwirrt. Als seine Botschaften mit vorsichtigen Willkommensgrüßen von Graf Arlen beantwortet worden waren, beschloss er, ein Stück entfernt von seinen Verbündeten zu lagern und mit seinen Gefangenen in die Stadt zu gehen.
Der General war unsicher. Die Meerulme, das Elfenschiff, auf dem angeblich Erienne eintreffen sollte, war am frühen Morgen auf dem Fluss Arl gesichtet worden, doch die Delegation der dordovanischen Magier war nicht an Bord gegangen und hatte bisher keinen Kontakt mit dem Schiff aufgenommen. Die Gründe waren, vorsichtig ausgedrückt, schwer zu verstehen. Angeblich hatte es mit eigenartigen Hafenbestimmungen und Verfahrensfragen zu tun. Andererseits stellte sich in der Kommunion heraus, dass niemand mit dem Hafenmeister oder einem Verwaltungsbeamten in Arlen gesprochen hatte.
Klar war jedenfalls, dass der verunsicherte General persönlich mit dem Grafen reden musste. Das Verhalten der Dordovaner konnte später geklärt werden.
Von zehn Wächtern locker umgeben, ritt Darrick mit dem Raben in die Stadt. Er war die ganze lächerliche Sache leid und bedauerte, dass er Denser dies alles zumuten musste. Er konnte seine Schuldgefühle jedoch nicht offen eingestehen, und die giftigen Blicke des einsilbigen Xeteskianers machten die Sache nicht besser.
»Was ist denn nun eigentlich los?«, fragte der Unbekannte. »Gibt es ein Problem, wenn wir im Lager bleiben?«
»Das ist eine militärische Entscheidung«, erwiderte Darrick etwas abweisend. »Ich will nicht, dass euch etwas passiert, falls es Ärger gibt.«
»Wenn, nicht falls«, knurrte Denser.
Darrick drehte sich im Sattel halb zu ihm um. »Denser, mach es bitte nicht schwieriger, als es ohnehin schon ist.«
»Aber klar, kein Problem. Ich möchte dir ja auf keinen Fall irgendwelche Unannehmlichkeiten bereiten.«
»Hör mal, mir gefällt das auch nicht«, sagte Darrick. »Aber wenn ich es nicht gewesen wäre, dann wäre jemand anders gekommen, und dann würdet ihr Ketten tragen.«
»Deine Freundlichkeit ist überwältigend«, fauchte Denser.
Darrick drehte sich ganz herum und stützte sich mit einer Hand auf dem Sattel ab. »Ich will eines noch einmal ganz deutlich erklären, Denser aus Xetesk. Ich bin ein Soldat aus Lystern, und es ist mir eine Ehre. In dieser Eigenschaft wurde mir der Befehl erteilt, euch zu fangen und an einem sicheren Ort abzuliefern. Genau das werde ich tun. Ich muss es nicht mögen, ich muss nicht einmal damit einverstanden sein, ich muss es nur tun. In diesem Augenblick verstoße ich gegen alle nur denkbaren Regeln für den Transport von Gefangenen, und das liegt daran, dass ich Achtung und Vertrauen für euch empfinde. Versuche bitte nicht, mich davon zu überzeugen, dass ich es eigentlich anders halten müsste.«
Er drehte sich wieder nach vorn. Er hasste das, was er mit einem Knoten im Bauch gerade gesagt hatte, doch er war froh, dass seine Männer es gehört hatten. Es dauerte eine Weile, bis der Unbekannte wieder das Wort ergriff.
»Dieser sichere Ort, soll das die Burg oder das Gefängnis sein?«
Darrick zog die Augenbrauen hoch. »Ich fürchte, es ist
das Gefängnis. Da gibt es eine ständige Wache von Magiern, und ich kann auch ein paar meiner eigenen Männer dort lassen.«
»Du meinst es wirklich ernst, was?« Ilkar war
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