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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zu unterbinden, und dass man auch die Brände, die die Gebäude fraßen, nicht eindämmen konnte. Es waren einfach zu viele. Ganze Kompanien kämpften im Hafen und in der Stadt, während ihm weniger als dreißig verängstigte Männer zur Verfügung standen. Es gab nichts, das sie tun konnten, doch er musste seine Männer in Bewegung bringen und ihnen eine nützliche Aufgabe geben.
    »Hört zu, Männer!«, rief er. »Wir ziehen uns aus dem Hafen zurück. Wir bauen auf dem Platz eine sichere Zone auf. Dorthin können unsere Leute fliehen. Von dort aus können wir sie in die Burg führen. Vergesst diese Bastarde, die sollen sich gegenseitig umbringen. Wir retten unsere eigenen Angehörigen. Los jetzt!«
    Er zog sein Pferd herum und führte seine Männer fort. Die Schuldgefühle lagen als bleierne Last auf seinen Schultern. Im Augenblick hatte er ein paar seiner Wächter gerettet, aber er musste sich zu seinem Schrecken eingestehen, dass er die Kontrolle über seine Stadt verloren hatte. Er fragte sich, wie viele Männer dies ebenfalls erkennen würden, sobald sie aus dem Hafen geflohen waren und wieder klar denken konnten. Wenn die Protektoren und Dordovaner Arlen zerstören wollten, dann konnte er nichts tun, um das zu verhindern.
     
    »Unbekannter«, brüllte Hirad. »Nein!«
    Er ging den Kavalleristen an, der seinen Freund niedergemacht hatte. Fünf große Schritte, ein Sprung, und
er hatte den richtigen Winkel, um zuzuschlagen. Der Dordovaner nahm eilig sein Pferd herum und bot dessen Körper als Ziel an. Hirad war schon in der Luft und zog im Sprung das Schwert von rechts nach links. Er schlug dem Mann den Kopf vom Leib, der Rumpf kippte zurück, das Blut spritzte dem strömenden Regen entgegen.
    Hirad achtete nicht auf das Pferd, sondern rannte sofort zurück und stellte sich breitbeinig über den Unbekannten. Er wagte nicht, nach unten zu schauen, weil er fürchtete, den Tod des großen Mannes zu sehen. Schon einmal hatte er das gesehen, und ein zweites Mal wäre zu viel.
    »Aeb! Protektoren!«, rief er. »Helft mir!«
    Sie waren schon da und unternahmen einen Frontalangriff, während die hinteren Reihen das Gelände absicherten. Jetzt kämpften sie mit beiden Waffen gleichzeitig und bedrängten die Kavallerie. Axtschneiden gruben sich ins Fleisch der Pferde, Schwerter blockierten die verzweifelte Hiebe der Kavalleristen, bevor sie die Reiter niedermachten.
    Die Dordovaner gingen auf Hirad los, den sie als leichte Beute zu erkennen glaubten – ein mehr oder weniger wehrloser Mann, der einem liegenden Freund zu helfen versuchte. Der Erste verlor ein Bein, als Hirad unter einem Schlag wegtauchte, der Zweite stürzte vom Pferd, als dieses tot zusammenbrach. Dann waren die Protektoren bei ihm, Aeb zu seiner Linken, und bildeten einen Halbkreis aus Stahl, der den Unbekannten schützte.
    »Ilkar, sieh nach ihm!«, rief Hirad, als er einen Schwertstreich ablenkte, den Arm des Reiters packte und ihn vom Pferd zog, damit Aeb ihm die Axt in den ungeschützten Bauch schlagen konnte.

    »Bin direkt hinter dir, Hirad. Mach weiter«, sagte Ilkar.
    Hirads Herz pochte wie wild. Er bemühte sich, die Übersicht zu behalten. Alle Fasern seines Körpers sagten ihm, er solle die Kavallerie frontal angreifen, seine Instinkte die Regie übernehmen lassen und so viele wie möglich mitnehmen, ehe er selbst starb. Doch er widerstand dem Impuls und zwang sich, vor allem an den Mann zu denken, den er schützte.
    »Er lebt noch, aber er ist schwer verletzt. Ich brauche Denser, Hirad. Schnell.«
    »Überlass das mir«, sagte Hirad, und neue Kräfte durchströmten seinen Körper. »Aeb, wir müssen jetzt sofort diesen Kampf beenden.«
    »Ja, ich verstehe. Wir folgen dir.«
    Hirad nickte, schaute auf und sah, wie die Dordovaner sich für einen neuen Angriff aufstellten. Außer den Pferden, die tot oder im Todeskampf auf der Mole lagen, konnte er zwanzig Leichen zählen, die zusätzliche Hindernisse für die Angreifer bildeten. Es konnte kein geradliniger Angriff werden, und Hirad beschloss, dies zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Die Protektoren warteten in einer Linie, schweigend und reglos. Sie hatten nur geringe Verluste erlitten, die jedoch nicht ignoriert werden konnten. Es musste jetzt sofort geschehen.
    »Los jetzt!« Hirad sprang vor und rannte mit voller Geschwindigkeit auf die dordovanischen Reiter zu. Die Protektoren folgten ihm sofort, er hörte ihre Schritte. Drüben bei der Kavallerie schrie jemand, dann kamen die Reiter in

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