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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sie, als sie ins Haus zurückkehrte. Der Boden war ganz nass. »Ephy!« Ihre Stimme hallte durch den Flur. Sie begann zu weinen.
    Sie verstand es nicht. Als sie zu dem dunklen Ort gegangen war, da war hier noch alles in Ordnung gewesen, und die Sonne hatte geschienen. Jetzt war sie zurück, aber alles hatte sich verändert. Es war kalt, und die Bilder waren von den Wänden gefallen, überall war es nass, und es war still im Haus.
    »Myraaa!«, heulte sie.
    Keine Antwort. Der Himmel war schwarz. Ganz schwarz bis auf das Licht, das sie in die Luft schickte, damit Mami nach Hause fand. Das war etwas, das der Wind in ihrem Kopf ihr erklärt hatte. Sie wusste aber nicht, warum die Wolken versuchten, das Licht wieder dunkel zu
machen. Sie hatte versucht, die Wolken wegzuschicken, aber es waren zu viele.
    »Myra!«, rief sie.
    Niemand konnte sie hören. Das war nicht richtig. Der Wind sprach mit ihr. Sie konnte die alten Frauen wecken und dafür sorgen, dass sie kamen und zuhörten und ihr erklärten, warum es so kalt und nass war.
    Lyanna drehte sich um und wanderte zu ihrem Zimmer zurück.
    Das Grollen in der Erde hatte bereits begonnen. Das würde sie wecken.
     
    Hirad und Ilkar waren an ihrem Lieblingsplatz im Bug des Schiffs, doch dieses Mal übergab Ilkar sich nicht, und Hirad musste ihn nicht festhalten. Es war Vormittag, der Sturm hatte ein wenig nachgelassen, die Dünung war zurückgegangen, und Jevin hatte schon in der Morgendämmerung mehr Segel gesetzt, damit sie vorankamen, doch sie konnten der dordovanischen Flotte nicht entkommen. Die sieben Schiffe mit dem Orange des Kollegs näherten sich von Steuerbord und waren inzwischen nahe genug, dass man Leute erkennen konnte, die sich auf Deck bewegten. Sie wollten alle zum gleichen Kanal im Archipel. Die Meerulme würde vor den Dordovanern dort ankommen, die Calaianische Sonne jedoch nicht.
    Die Dordovaner mussten aufgehalten werden, und die Kaan waren längst überfällig. Ilkar und Hirad suchten den Himmel ab. Sie suchten nach irgendeinem Zeichen in den dunklen Wolken. Hirad redete, um die Spannung abzubauen, unter der er stand.
    »Die beiden waren den ganzen Morgen miteinander beschäftigt«, sagte er.
    »Du bist ja bloß eifersüchtig.«

    »Nein«, gab Hirad grantig zurück. »Ich frage mich nur, woher sie die Kraft dazu haben.«
    »Vielleicht kommt das, weil sie nicht mehr viel Zeit haben«, gab Ilkar zu bedenken.
    »Das weiß ich ja, aber trotzdem …«
    »Hirad, können wir nicht über etwas anderes reden? Beispielsweise über die Frage, wo deine Drachen bleiben?« Ilkar drehte den Kopf ein wenig herum und sah Hirad mit schmalen Augen an. »Ich denke, unsere schwierige Lage sollte dir doch eigentlich wichtiger sein als die sexuelle Energie unserer Freunde.«
    »Die Kaan werden schon kommen, mach dir keine Sorgen«, beruhigte Hirad ihn.
    »Bist du sicher, dass sie uns in diesem Durcheinander finden können?« Ilkar deutete zur dichten, Regen führenden Wolkendecke.
    »Sie müssen mich nicht sehen, sie können der Signatur meines Bewusstseins folgen«, sagte Hirad ein wenig gereizt. »Das weißt du doch.«
    »Ich bedaure jeden, der in diesem Augenblick deinem Bewusstsein folgen muss«, murmelte Hirad. »All die schmutzigen Gedanken.«
    Über ihnen donnerte es. Inmitten der brodelnden Wolkenmasse zuckten unablässig Blitze. Noch einmal donnerte es, und schlagartig entließen die Wolken einen sintflutartigen Regen. Er trommelte aufs Deck, prasselte in die Segel und klatschte ihnen ins Gesicht.
    Hirad wandte sich ab, um etwas Schutz zu finden.
    »Bei den fallenden Göttern, das ist unglaublich«, sagte er.
    Zusammen mit Ilkar eilte er übers Vordeck. Der Regen peitschte mit jedem Augenblick heftiger herunter. Sie rannten übers Hauptdeck, und das Wasser lief ihnen
am Hals hinunter und durchnässte ihre Kleider. Endlich erreichten sie die Achterluke und die Kombüse. Sie brauchten dringend etwas Heißes zu trinken und die Wärme eines Kochherdes.
    An der Luke begegneten sie Darrick, der aufmerksam zum Himmel schaute und den Regenguss nicht zu bemerken schien. Er lächelte sie an.
    »Ist das nicht erfrischend?«
    »Verdammte Soldaten«, sagte Hirad. »Die müssen doch immer beweisen, wie hart sie im Nehmen sind.«
    »Eigentlich nicht«, sagte Darrick. »Ich habe mich nur gefragt, was dies auf einmal verursacht hat.«
    »Mach dir nur Gedanken, aber könntest du einstweilen vielleicht zur Seite treten?«
    Darrick kam der Bitte nach. »Ich dachte, es müsste doch

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