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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Riffe, die knapp unter der Oberfläche liegen.«
    Jevin nickte noch einmal. »Und was ist mit der Meerulme?«
    »Ich weiß es nicht.« Ren war sichtlich besorgt. »Ich nehme an, er wird versuchen, die Schwarzen Schwingen so weit in die Irre zu führen, wie es überhaupt möglich ist. Er ist ein sehr tapferer Elf.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Danke.«
    Schweiß mischte sich auf der Stirn des Kapitäns mit dem Regen und der salzigen Gischt, während die Calaianische Sonne bis zu der Stelle durch den Kanal schlich, an der die Meerulme abgebogen war. Schließlich drehten sie bei und richteten den Bug aus, um dem anderen Elfenschiff zu folgen, das sich wieder von Herendeneth entfernte.
    Das Deck war voller Männer und Elfen und Kisten mit Lebensmitteln. Die Protektoren standen an den Davits
bereit, die aus dem Laderaum hochgeschafft und auf Deck eingerichtet worden waren. Sie hoben die Beiboote hoch, setzten sie in die Flaschenzüge und ließen sie an der Leeseite des Schiffs hinab. Dann kletterten sie rasch an den Netzen hinunter und nahmen die Ruder. Ihre Ausrüstung war vorn und hinten unter Planen verstaut.
    Jevin hatte zwei Beiboote vorbereiten lassen, auf die sich die Protektoren verteilten. Darrick und Ren fuhren in einem Boot, und Thraun kam mit, auch wenn er noch im Tiefschlaf gehalten wurde. Hirad duldete in dieser Hinsicht keinen Widerspruch.
    »Wenn wir alle sterben, dann sind wir wenigstens zusammen. Thraun muss dort sein, wo die Al-Drechar ihm helfen können«, sagte er.
    Der Rabe fuhr in einer Segeljolle. Mehr als diese drei Beiboote konnte Jevin nicht entbehren. Er wollte mit seiner Mannschaft nicht ohne jede Fluchtmöglichkeit dastehen, falls sie Schiffbruch erlitten.
    Elfen schwärmten auf die Jolle und setzten den Mast ein. Das Segel war bereit, blieb aber vorerst noch gerefft, und sie halfen dem Unbekannten herunter, der Mühe hatte, in den Netzen zu klettern. Die Schmerzen in der Hüfte trieben ihm die Tränen in die Augen. Er wollte sich nicht setzen und hielt sich am Mast fest, als sie segelten. Hirad wechselte besorgte Blicke mit Ilkar, als sie dem Unbekannten zuschauten. Sie setzten sich nach vorn; Ilkar war schon beim bloßen Gedanken an eine Seereise in einem kleinen Boot erbleicht. Denser übernahm die Ruderpinne. Er konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Erienne setzte sich zu ihm.
    »Das alte vertraute Gefühl«, sagte er.
    »Allerdings war die Bucht von Triverne verglichen mit dem hier ein Tümpel«, entgegnete Ilkar. »Trotzdem hat
es sich bei deinen Manövern angefühlt wie raue See. Ich kann gar nicht glauben, dass wir dich noch einmal ans Steuerruder lassen.«
    »Ich sehe hier keine anderen Freiwilligen.« Denser wandte sich an Erienne, die ihrerseits nach Herendeneth blickte. Sie hatte die Arme um den Bauch geschlungen; ihre Schultern waren angespannt.
    »Wir sind bald da, Liebste«, sagte Denser.
    »Ich weiß.« Erienne drehte sich halb zu ihm herum. »Ich habe sie so sehr vermisst, aber …« Sie brach ab und schluckte.
    »Wir können immer noch hoffen«, sagte Denser, auch wenn er keinerlei Hoffnung mehr hatte.
    »Nein, können wir nicht«, widersprach sie. »Wir wollen einfach nur sicher dort ankommen, und zwar möglichst schnell.«
    Hirad stieß sie vom Schiff ab, sie verabschiedeten sich winkend von der Mannschaft, die ihnen zusah, und nahmen Fahrt auf. Der Unbekannte setzte das Segel, das sich rasch blähte. Sie folgten den Protektoren.
     
    Der Kapitän der Meerulme hatte sie längst gesehen, bevor der Ruf ertönte. Er ging übers Ruderdeck nach hinten und beugte sich vor. Ein dordovanischer Magier spähte angestrengt ins Zwielicht. Selik eilte zu ihm.
    »Verdammt«, murmelte der Kapitän. Er kehrte zum Rudergänger zurück und stellte sich neben ihn. »Verlasse das Deck. Wenn Seliks Magier sie gesehen hat, dann kommt er hoch und tötet mich. Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Aye, Käpten.«
    »Vergiss nicht, das Eine muss überleben, und die Al-Drechar sind wichtiger als alle unsere Gefühle. Wir haben getan, was wir konnten.«

    Der Kapitän drängte ihn zur Leiter, übernahm selbst das Steuerruder und schaute entschlossen nach vorn. Unter ihm eilte der Rudergänger übers Deck, um mit dem Bootsmann und dem Ersten Maat zu sprechen. Die beiden sahen in seine Richtung, nickten leicht und machten sich an die Arbeit.
    Der Kapitän hörte rennende Füße. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und er packte das Steuerruder fester. Hände klatschten auf die

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