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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Magie zu wirken. Bei den Göttern in der Erde, es war nicht einmal genügend Erfahrung vorhanden, um einen Rat zu bilden, aber er hatte es trotzdem getan, um dem Kolleg wenigstens einen Anschein von Organisiertheit zu geben. Er war nicht besonders scharf darauf gewesen, die Rolle des Erzmagiers zu übernehmen, doch es stand kein anderer bekannter Magier zur Verfügung, und der Ruf, den er beim Raben erworben hatte, verschaffte ihm wenigstens eine gewisse Achtung und seinem Wort ein gewisses Gewicht bei Verhandlungen.
    Er hatte versucht, Magier zu sich zu rufen. Es musste doch julatsanische Magier geben, die auf den Kontinenten verstreut lebten und die wie er selbst das Kolleg nur selten besuchten, auch wenn sie ihm ihre Ausbildung zu verdanken hatten. Er hatte sogar Botschaften zum Südkontinent Calaius geschickt, in die Heimat der Elfen, in die so viele julatsanische Magier im Laufe der Zeit zurückgekehrt waren, sodass Balaia ausgeblutet war. Die Götter allein wussten, in welchem Zustand sich ihre Magie befinden mochte. Ilkar konnte nur hoffen, dass ihr Umgang mit der julatsanischen Überlieferung nicht im Laufe der Zeit gelitten hatte. Ihm wurde schmerzlich klar, dass er sie dringend brauchte.
    »Ilkar!«, rief jemand von unten. Er beugte sich vor. Pheone, die sich das braune Haar zu einem Dutt gebunden hatte, schaute mit ihrem jungen, ovalen Gesicht, das von Staub und Schweiß verschmiert war, zur Brüstung herauf. Ihr grünes Kleid wippte leicht um ihre Fesseln. Sie war eine gute Magierin, aber noch unerfahren, und sie hatte glücklicherweise überlebt, als die dordovanische Entsatzarmee bei der Belagerung von Julatsa auf dem Höhepunkt des Krieges aufgerieben worden war.

    »Wie läuft es?«, fragte er.
    »Die Verkleidung der langen Halle ist fertig. Ein paar von uns wollen einen Test machen. Aufgestauten Ärger ablassen, wenn du weißt, was ich meine. Machst du mit?«
    Ilkar kicherte. Er hatte seit vier Jahren keinen offensiven Spruch mehr gewirkt. Er spreizte die Finger und stand auf.
    »Aber gern«, sagte er. Er wischte sich die Steinbröckchen von der braunen Hose und dem dunklen Lederwams, das er überm hellbraunen Hemd trug, und ging zur Treppe.
    Als er einen Energieausbruch spürte, schaute er zum Himmel hinauf. Ein Lichtblitz, hell wie Stroh und zornig, schoss durch den blauen Himmel. Der Einschlag hallte dumpf in seinen Ohren. Dann störte ein weiterer Blitz und schließlich noch ein dritter den friedlichen Tag.
    Er runzelte die Stirn, als er sah, wie sich dieser erschreckende, beunruhigende Anblick wiederholte.
    Ilkar stieg die Treppe hinunter und beschloss, die Angelegenheit beim Abendessen zur Sprache zu bringen. Vielleicht, so dachte er, hatte jemand eine Erklärung anzubieten.
     
    Der Unbekannte Krieger saß neben dem schlafenden Jonas auf einem Stuhl. Der Junge hatte eine ruhigere Nacht hinter sich als sein Vater, der erst kurz vor der Morgendämmerung nach Hause gekommen war. Zwar hatte er sich neben Diera ins Bett gelegt, um noch ein wenig Schlaf zu finden, doch er hatte immer wieder an Densers Worte denken müssen, die ihm keine Ruhe ließen. Kurz nachdem Diera aufgestanden war, um den weinenden Jonas zu füttern und zu trösten, damit er wieder einschlief,
hatte der Unbekannte es aufgegeben, sich noch weiter sinnlos im Bett herumzuwälzen. Er hatte sich in Jonas’ Zimmer gesetzt, damit wenigstens seine Frau ungestört schlafen konnte.
    So saß er dort, während die Sonne über den Horizont stieg und ihr kühles Morgenlicht auf Korina warf. Er lauschte dem ruhigen Atem seines sechs Wochen alten Sohnes, der noch an den Nachwirkungen einer leichten Erkältung litt, die nun einer Magenverstimmung gewichen war. Er war ein kräftiger Junge, und der Unbekannte war froh über diese kleinen Krankheiten. Sie würden sich in späteren Jahren für ihn als ebenso segensreich erweisen, wie sie es für seinen Vater gewesen waren.
    Er beobachtete Jonas, der sich umdrehen und mit den kleinen Händchen die weiche weiße Decke wegschieben wollte, die ihm bis zum Kinn reichte. Seine Empfindungen  – Sorge und ein großes Mitgefühl für Denser  – konnte ein kinderloser Mann nicht verstehen. Keine Frage, wie er selbst sich fühlen würde, wenn sein Kind verschwunden wäre, ob mit oder ohne seine Mutter. Und er musste sich nicht fragen, was er in so einem Fall von seinen Freunden erwartet hätte.
    Aber wenn er den xeteskianischen Magier begleitete, was er wohl tun musste, dann ging er das Risiko ein, dass

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