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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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werden.«
    Aeb nickte. »Sie müssen alle sterben.«
     
    Die Dordovaner hatten sich auf Segeljollen und überfüllte Beiboote verteilt und rückten langsam, aber stetig zur Insel vor. Die Sonne war untergegangen, das Meer reflektierte das bleiche Mondlicht. Das Wetter hatte sich beruhigt, und da die Wolkendecke aufgebrochen und dünn war, fand Vuldaroq, dass die Dinge sich endlich in seinem Sinne entwickelten.
    Doch wenn er sich umschaute und seine Augen verstärkte, um die Dämmerung zu durchdringen, dann musste er seinen ganzen Mut zusammennehmen, um nicht den Glauben zu verlieren. Am Horizont sah er noch
den Umriss des führenden Schiffs, dessen Masten schief emporragten, eine Spiere war sogar ins Wasser getaucht. Er hatte immer noch das schreckliche Geräusch von Holz im Ohr, das knirschend über Stein rutschte, bis der Rumpf brach und das Wasser durchs zerstörte Schiff schwappte.
    Die übrigen beiden Schiffe hatten eilig beigedreht, ihre Kapitäne hatten Befehle gebrüllt, als auf ihren Decks auf einmal Panik ausbrach. Sie hatten die Ruder herumgeworfen und enge Wenden nach Steuerbord versucht, doch der böige Wind hatte sie weitergetrieben. Dann kam es zu den gefürchteten Erschütterungen unter den Füßen, bis das Schiff ruckend anhielt und das Deck kippte.
    Es hatte nicht viele Todesfälle gegeben, doch die ganze Streitmacht von Soldaten und Magiern musste eilig in Jollen und Beiboote umsteigen. Sie hatten alle noch vorhandenen kleinen Boote der ursprünglich aus sieben Schiffen bestehenden Flotte mitgenommen und somit Raum für etwas weniger als einhundertfünfzig Personen. Es reichte aus, aber Vuldaroq sah die Müdigkeit in den Augen der Kämpfer, die gezwungen gewesen waren, den größten Teil der Nacht bis zur Insel zu rudern. Seine Magier flogen abwechselnd neben den überladenen Booten her und vergeudeten dabei ihre wertvollen Reserven.
    Wie auch immer, jetzt war er zuversichtlich. Sie würden die Insel eine Weile vor der Dämmerung erreichen und ein Lager aufschlagen, in dem sie ruhen konnten, um im ersten Morgengrauen die erbärmliche Verteidigung zu zerschmettern, die der Rabe mit seiner Hand voll Protektoren aufbieten konnte. Die Drachen waren verschwunden, und er hoffte, dass sie ohnehin keine echte Bedrohung darstellten. Sie waren verletzt und konnten
durch konzentrierte Sprüche besiegt werden. Ohne ihr Feuer konnten sie nicht mehr viel Schaden anrichten.
    Er wandte den Blick wieder nach vorn und konnte gerade eben die Insel in der Ferne ausmachen. Die außergewöhnliche Säule aus Mana-Licht war verschwunden, doch sie hatte ihren Zweck erfüllt, und da an den Ruderpinnen der Boote Elfen saßen, bestand keine Gefahr, dass sie zu nahe ans Ufer kamen oder irgendwo falsch abbogen.
    Dennoch mussten sie einige Vorbereitungen treffen. Er winkte einem Magier, der neben dem Boot herflog.
    »Es wird Zeit, dass unsere geschätzten Assassinen sich etwas betätigen«, sagte er. »Ich muss die Lage der Landestellen, die Positionen von Wächtern, Gebäuden und Zutrittspunkten wissen. Ich will wissen, wie das Gelände beschaffen ist, welche Richtung sich für unseren Angriff empfiehlt und ob es außer denen, die wir kennen, noch weitere feindliche Kräfte gibt.«
    »Ja, mein Lord«, sagte der Magier, ein junger Mann mit ängstlichen Augen. »Wie viele wollt Ihr einsetzen?«
    »Alle«, entgegnete Vuldaroq. »Und sagt ihnen, sie sollen nicht kämpfen, solange ihr Leben nicht in unmittelbarer Gefahr ist. Sie sollen unterhalb der Klippen fliegen und sich sofort tarnen, wenn sie das Land erreichen. Der Rabe soll nicht wissen, dass sie überhaupt dort waren.«
    »Selbstverständlich, mein Lord.«
    »Ausgezeichnet. Dann macht Euch an die Arbeit und ruht danach aus, Ihr seht etwas abgespannt aus«, sagte Vuldaroq, während er seine Gewänder glatt strich.
    »Danke, mein Lord.«
    Der Magier flog zu einem der Beiboote hinüber. Vuldaroq sah ihm nach. Er lächelte und stieß das Bein des Mannes vor ihm mit dem Fuß an.

    »Fühlt Ihr Euch jetzt besser?«, fragte er. »Eigentlich solltet Ihr wohl lieber an Land bleiben. Das Segeln oder Fliegen bekommt Euch nicht.«
    Selik drehte sich um. Sein Gesicht war kreidebleich, und er starrte den Magier böse an.
    »Sorgt nur dafür, dass dieser Pott mich ans Ziel bringt, Dordovaner«, leierte er. »Und haltet Euren neunmalklugen Mund.«
    Vuldaroqs Lächeln verschwand, und er beugte sich vor, damit niemand sonst ihn hören konnte.
    »Ihr solltet lieber Eure Zunge hüten. Seht

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