Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
Anlass zur Zuversicht, und vor ihm sah es nicht besser aus.
Das Licht verblasste rasch, und je näher die Nacht
rückte, desto wahrscheinlich wurde ein Angriff. Deshalb war er direkt aus dem Beiboot nach oben gekommen, um das Haus in Augenschein zu nehmen. Zu seiner Überraschung hatte der Rabe die Verteidigung in seine Hände gelegt und überlegte unterdessen, wie man sich gegen die dordovanischen Magier verteidigen sollte. Es war eine Verbeugung vor seinen Fähigkeiten, aber trotzdem, sie waren der Rabe. Er konnte nicht leugnen, dass er stolz darauf war.
Nachdem er festgestellt hatte, dass es auf der Insel keinen anderen Schutz und keine andere Möglichkeit gab, jemanden zu verstecken, hatte er sich auf die Frage konzentriert, wie man das Haus verteidigen konnte. Einige Protektoren sicherten jetzt schon die Hintereingänge und die drei noch stehenden Gebäudeflügel. Die anderen bewachten den Haupteingang.
Er winkte Aeb, ihn zu begleiten, und ging durch den Obstgarten zum vorderen Teil des Hauses. Er betrachtete die wild durcheinandergeworfenen Ziegelsteine, den Dachschiefer, die Balken und das gekippte Dach, das auf unsicheren Fundamenten ruhte. Ein großer Teil des Gebäudeflügels war in eine Erdspalte gerutscht, aber hinter dem zerstörten Bereich standen noch die Mauern. Die beiden Männer gingen durch die verzogene Holztür in die große Eingangshalle, betrachteten die Arbeiten am Eingang und blieben vor einer Reihe von Türen stehen, die zum Westflügel führten.
»Hier«, sagte Darrick. »Das hier muss alles eingerissen werden. Sie sollen keine Möglichkeit mehr haben, von dieser Seite aus einzudringen. Schicke ein paar Männer zum anderen Ende und gehe dort auf die gleiche Weise vor. Unser Hauptproblem wird der Obstgarten sein, durch den sie vorstoßen können, dann die drei Ostflügel
und das Dach des Ballsaales, wenn sie das Loch finden. Und natürlich dort.« Darrick deutete auf den Haupteingang. »Bei den Göttern, das wird nicht leicht.«
»Es soll geschehen«, sagte Aeb.
Sie gingen durch die Halle und dann den Gang hinauf und ließen den Obstgarten rechts liegen. Dort gab es drei Doppeltüren, von denen jede in einen der Gebäudeflügel führte, deren Anordnung Erienne an Insektenbeine erinnert hatte. Im ersten Gebäudeflügel befanden sich Räume, die zurzeit kaum benutzt wurden, im mittleren lebten die Al-Drechar, und der letzte diente den Mitgliedern der Gilde als Quartier. Dort gab es Durchgänge zum Ballsaal, zur Küche und zu den Lagerräumen, außerdem Nebenwege in andere Gebäudeflügel. Es war ein Durcheinander von Gängen, das Darrick Sorgen machte.
»Wir könnten die Decke einreißen«, schlug Aeb vor.
»Aber das versperrt nicht unbedingt auch den Zugang. Diese Gebäude hier stehen im Gegensatz zu denen auf der anderen Seite noch sicher. Die Angreifer können durch jedes Fenster und jedes Loch eindringen. Wir sollten das Haus nicht in Trümmer legen, wenn wir es nicht unbedingt müssen.« Er betrachtete Aebs teilnahmslose Maske. Die Augen des Protektors flackerten nicht, und er zuckte nicht mit den Achseln.
»Erst der Sieg, das Leben kommt später«, sagte er.
Sie liefen durch den Hauptflur des ersten Flügels. Links und rechts zweigten Türen zu Wohnbereichen, Esszimmern, Bädern und Räumen mit Quellen und überdachten Wasserbecken ab. Auch hier war es nach den Überschwemmungen und den Wassereinbrüchen durch die Löcher in der Decke nass, doch das Gebäude war noch intakt.
»Ich verstehe deinen Gedanken, aber wir haben eine Verantwortung denen gegenüber, die wir schließlich hier zurücklassen«, entgegnete Darrick. Mit jeder Biegung des Ganges nahm seine Verzweiflung zu. Weniger als dreißig Krieger, um ein Haus zu verteidigen, in dem mehrere hundert Platz finden konnten.
Sie liefen durch einen Wirtschaftsgang, der am äußersten Ende alle drei Gebäudeflügel miteinander verband und im Flügel der Gilde endete. Sie sahen sich rasch in den Durchgängen zur Küche und dahinter um und überprüften die Türen von der Außenseite. Dann kehrten sie in den Wirtschaftsgang zurück.
»Der hier«, sagte Darrick, »muss an zwei Stellen blockiert werden. Wir können es uns nicht erlauben, dass sie sich hier frei bewegen können.«
»Bei aller Mühe können wir sie nicht ewig aufhalten.«
»Ich weiß«, sagte Darrick. »Es geht eher darum, sie zu der Stelle zu locken, an der wir sie haben wollen, und uns dann zum nächsten Punkt zurückzuziehen. Es könnte ein langer Tag
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