Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
her«, sagte Darrick.
Die drei schleppten Vuldaroq zurück zum Haus, in dem sie relativ sicher waren.
»Dafür werdet Ihr bezahlen, Darrick. Fahnenflucht und jetzt auch noch Verrat gegen Lystern. Ihr werdet hängen. Dafür werde ich persönlich sorgen.«
Darrick drehte sich um und packte Vuldaroqs verletzten Arm. Der Magier wimmerte vor Schmerzen.
»Noch ein Wort, und ich töte Euch gleich hier an Ort und Stelle, dicker Mann«, knirschte er. »Euer schändliches Bündnis mit den Schwarzen Schwingen hat all dies heraufbeschworen, und jetzt werdet Ihr tun, was ich Euch sage. Habt Ihr das verstanden?«
Vuldaroq hatte Angst, wie Darrick sehen konnte. Sein Gesicht war bleich vor Schmerzen, und der Schweiß lief ihm über die Stirn. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, drehte Darrick den Pfeil herum, der noch im Arm steckte. Vuldaroq kreischte.
»Habt Ihr verstanden?«
Vuldaroq nickte. Sie liefen rasch den Gang hinauf, vorbei an Leichen und Schutthaufen. Mit jedem Schritt wurden die Kampfgeräusche vor ihnen lauter. Darrick hatte Vuldaroq inzwischen seine Klinge auf den Rücken gesetzt, Ren und Aronaar waren knapp vor ihnen, als sie den Ballsaal erreichten.
Drinnen lagen reglose Körper von Protektoren, und einige dordovanische Magier stöhnten.
»Ziele auf sie, Aronaar«, sagte Darrick. »Also gut, Ren, jetzt wollen wir dieser Sache ein Ende machen.«
Erienne drang behutsam in Lyannas Bewusstsein ein, spürte ihre Anspannung und ihre Schmerzen und linderte sie. Dann drang sie tiefer vor und fand den Kern ihrer Magie, wo das Mana pulsierte und zuckte. Sie folgte den Fäden bis zu den Stellen, wo sie den Körper des Kindes verzehrten, ihm die Kräfte raubten und das Mädchen zerstörten. Sie löste die ersten Fäden aus den Verankerungen, doch sie schlugen wie Peitschen nach ihr, und sie verspürte einen Schmerz, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen. Sie zuckte zurück.
Als sie sich wieder gesammelt hatte, versuchte sie es noch einmal. Sie erinnerte sich an die Worte der Prophezeiung, die sie gelesen hatte: Die Mutter soll die Zerstörung im Innern aufheben und ihr Bewusstsein der Kraft öffnen. Sie soll den Untergang, der die Unschuld bedroht, in sich selbst aufnehmen. Wenn aber die Unschuld scheitert, dann muss auch die Mutter scheitern.
Sie bewegte sich weiter. Im Zentrum ihres Kindes lauerte ein Ungeheuer, das Lyanna erstickte. Es saugte das Mana auf, fraß ihre Lebenskraft und nährte sich von beidem, um stärker zu werden, um ein Eigenleben zu erlangen. Dabei gab es nur ein Ziel: den Tod des menschlichen Wirts. Dordover hatte dies ausgelöst, und Lyanna hatte das Ungeheuer unwissentlich genährt. Die Al-Drechar waren letzten Endes zu hinfällig gewesen, um das Kind vor sich selbst zu beschützen. Lyanna schwand jetzt rasch dahin. Ihr letzter Ausbruch hatte dem Ungeheuer viel Kraft geschenkt, und jetzt raubte es dem kleinen Mädchen die restlichen Lebensgeister.
Nein, Mami.
Lyanna?
Du darfst nicht da hingehen. Das ist böse.
Aber es ist in dir, Liebes, und es muss weggenommen werden, weil du sonst stirbst.
Aber wenn du da hingehst, dann wird es auch dich töten.
Ich weiß, Liebes. Aber ich werde immer hier sein, in dir drin, und dir helfen, wenn du älter wirst.
Nein, wirst du nicht. Erienne spürte, dass ihre Tochter weinte. Sie drang weiter vor. Du wirst tot sein. Du darfst aber nicht sterben.
Es gibt noch eine andere Möglichkeit.
Erienne hielt inne. Eine neue Stimme, die sie sofort erkannt hatte.
Ephemere, verschwinde aus dem Bewusstsein meines Kindes.
Erienne, Erienne, hast du es denn immer noch nicht verstanden? Es ist nicht das Bewusstsein deines Kindes. Es ist das Bewusstsein des Einen. Die Mana-Konstruktion, die wir alle erschaffen haben.
Was meinst du damit? Eriennes Herz begann zu rasen.
Das Eine ist anders als die Magie der Kollegien. Es hat eine Form, es ist ein Wesen, das sich, sobald es erweckt ist, mit dem Geist des Magiers verbindet und eine einzigartige Harmonie erschafft. Und jetzt ist es erwacht, aber es kann nicht hier bleiben.
Warum nicht? Erienne war einen Augenblick lang verwirrt, ehe sie die Bedeutung von Ephemeres Worten wirklich verstand. Dann wurde ihr eiskalt. Wage es nicht, ihr wehzutun, du alte Hexe, denn bei den Göttern, dann werde ich dich eigenhändig töten.
Lyanna empfindet keine Schmerzen mehr. Aber ihr
Körper ist zu klein, um aufzunehmen, was in ihr erweckt wurde. Wir haben versucht, sie auszubilden, damit sie stärker wird. Aber sie hat
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