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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Farbe. Sein Pferd war von einer Leibesfülle, die der des Reiters entsprach.
    Sytkan, der leitende Magier aus Xetesk, ergriff das Wort.
    »Vuldaroq. Welch unangenehmer, wenngleich vorhersehbarer Anblick.«
    Der dicke Magier nickte. »Ebenso, Sytkan. Wir haben Berichte gehört, dass Ihr mit Euren Missgeburten schon seit Tagen unterwegs seid. Es ist wohl sinnlos, Euch nach Eurem Ziel zu fragen.«
    »Damit wäre Eurer Atem verschwendet, und meiner nicht minder.« Sytkan sah sich um. Er war ein junger Magier, ein Juniormeister, aber zu Höherem berufen. Er war groß, von rascher Auffassungsgabe und von kräftigem
Körperbau. Die grauen Augen starrten unter der eng sitzenden Kappe hervor. »Wisst Ihr, ich glaube, dieses Land untersteht der Obhut von Xetesk.«
    »Obhut? Das ist ein interessanter Ausdruck. Ich glaube allerdings, dass wir ein unbeschränktes Wegerecht haben, wie es im Abkommen von Triverne über den Landbesitz der magischen Kollegien festgelegt wurde.«
    »Eine alte, verstaubte Bestimmung«, erwiderte Sytkan. »In Zeiten offener Auseinandersetzungen wird das Abkommen ohnehin ausgesetzt, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Dann haben wir jetzt eine offene Auseinandersetzung?«
    »Da Ihr Eure Beleidigungen gegen den Herrn vom Berge richtet, allerdings.«
    Die Spannung wuchs. Aeb bemerkte die Unruhe in den Reihen der dordovanischen Kavallerie. Mehr als hundert Reiter konnte er zählen, doch er war sicher, dass im kalten, wallenden Dunst noch einmal mindestens doppelt so viele warteten.
    Haltet euch bereit. Keine Waffen. Links beobachten, aggressiv. Angst im Zentrum, rechts neutral, sendete Aeb an seine Brüder. Keiner bewegte auch nur einen Muskel.
    Mitten auf dem Weg blieben die vier xeteskianischen Magier ruhig auf den Pferden sitzen, doch Aeb konnte fühlen, dass eine Magierin als Schutz vor Projektilen einen harten Schild vorbereitete. Ein anderer konzentrierte sich auf eine weitere magische Verteidigung. Er nahm an, dass die Dordovaner das Gleiche taten.
    »Es wäre unklug, uns zu drohen, Sytkan«, sagte Vuldaroq. »Ich habe hier dreihundert Berittene. Ich würde Euch nur ungern von ihnen niedermachen lassen.«
    »Das werdet Ihr gewiss nicht tun«, gab Sytkan entschieden
und kühl zurück. »Ein solcher Angriff auf dem Land von Xetesk wäre ein großer Fehler, da die Hauptmasse der Protektorenarmee nicht weit entfernt ist.«
    Vuldaroq kicherte und stieg ab. Sein Pferd zuckte, als das beträchtliche Gewicht von ihm genommen wurde. Der Magier kam näher.
    »So. Das ist doch erheblich zivilisierter. Und jetzt sollten wir die kleine Unterhaltung hier beenden. Wir wollen einfach festhalten, dass wir unterschiedliche Ziele verfolgen, und unserer Wege gehen.« Er war nur noch ein paar Schritte von Sytkan entfernt. Aeb sah die Angst in seinen Augen, die er mit großspurigem Gehabe zu überspielen versuchte.
    »Unbedingt«, stimmte Sytkan zu. »Im Augenblick bedeutet dies vor allem, dass Ihr auf schnellstem Wege das Land von Xetesk verlassen müsst. Ihr versteht sicher, dass wir Euch nicht vor uns in die gleiche Richtung reiten lassen können. Also solltet Ihr Euch, denke ich, nach Norden bewegen. Aeb, stimmst du mir zu?«
    »Das Gelände ist im Norden viel leichter für Pferde, Meister. Dort kommt man schneller voran als im Süden.«
    »Genau. Es tut mir Leid, Vuldaroq, aber ich habe Anweisung von Dystran persönlich. Aufgrund der unglücklichen Politik von Dordover und Lystern ist unser Land vorübergehend für Euch gesperrt. Ich erwarte, dass Ihr dies respektiert.«
    »Ihr erwartet, dass ich mich dem Wort eines Herrn vom Berge füge, der für den Kreis der Sieben nichts weiter als eine Marionette ist, und dem Wort eines maskierten Schlägers?« Vuldaroq machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zu seinem Pferd zurück.
    »Nehmt Eure Bemerkungen über meinen Herrn vom Berge zurück«, verlangte Sytkan.

    »Ich nehme nie zurück, was der Wahrheit entspricht.«
    »Aeb, Einsatz«, murmelte Sytkan und gab seinen Magiern das Zeichen, ihre Schilde aufzubauen.
    Auf dem Weg ausfächern, bereit zum Einsatz.
    Wie Gespenster im Nebel reagierten die Protektoren. Ihre Bewegungen waren präzise und effizient. In wenigen Augenblicken hatten sie den Weg in einer leicht konkaven Linie blockiert. Als sie an ihren Positionen standen, zogen sie die Äxte und Schwerter blank. Das Klirren des Stahls wurde vom Wind weit getragen, auf das kalte Geräusch folgte Grabesstille. Aeb schaute in die Augen der Dordovaner und sah Angst. Wie es

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