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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Tier stolperte und fiel auf die Nase. Die anderen Reiter, die folgten, änderten verunsichert und von der Angriffslust der Protektoren eingeschüchtert die Richtung. Zwei brachen geradeaus durch, warfen die Männer um, die ihnen im Weg standen, und ließen ihre Pferde über die Leichen trampeln.
    Ein Protektor in der zweiten Reihe wurde von einem im Kreis geschwungenen Schwert überrascht. Es drang in
seine Brust ein und warf ihn von den Beinen. Die anderen griffen rasch ein, schlossen nahtlos die Reihen und brachten niedrige Schläge an, mit denen die Pferde aufgehalten wurden. Andere Brüder gingen auf die Reiter los, rissen sie aus den Sätteln, packten zu und brachen ihnen mit raschen Drehungen die Hälse.
    Aeb zog seine Axt aus dem Leib des gestürzten, zuckenden Pferdes.
    Aeb, drei Brüder gefallen. Schwerthieb von schräg unten, rechte Seite halb hinten.
    Er schlug zu, ohne hinzuschauen. Ein Reiter starb.
    Dann bückte er sich, hob das Schwert auf und sah das Endspiel. Von beiden Seiten drangen die Protektoren auf die verzagenden Angreifer ein. Sie standen in ausreichendem Abstand und konnten die Waffen frei schwingen. Ohne auch nur einen Fehler zu machen, schlugen sie zu, brachten erst die Pferde ins Straucheln und erledigten anschließend die Reiter und rückten unaufhaltsam weiter vor. Aeb schloss sich ihnen an. Vor ihm zog ein Kavallerist seine Klinge aus dem Zaumzeug eines Pferds, wo sie sich verfangen hatte, und riss sein eigenes Pferd herum. Er erbleichte, als er die Protektoren aufschließen sah, doch es war zu spät. Aeb ignorierte diesmal das Reittier und schlug mit voller Kraft mit der Axt zu. Der Reiter wurde von dem Schlag, der ihn auf die Brust traf, aus dem Sattel gehoben, und sein letzter Atemzug ging in einer Blutfontäne unter.
    Ihr Kampfgeist ist gebrochen, wir haben gesiegt. Wir sind eins.
    Wir sind eins.
    Aeb beobachtete die Feinde. Sie nahmen die Pferde herum und flohen im Galopp. Wütende Flüche hallten durch die treibenden Nebelschwaden, die nach Tod rochen.
Zufrieden drehte er sich um, vergewisserte sich, dass die Magier vollzählig und unverletzt waren, und kniete nieder, um Elx die Maske abzunehmen.
    Der Bruder hatte einen Huftritt ins Gesicht bekommen, seine Maske war zersplittert und sein Hals gebrochen. Sein blutiges, zerquetschtes Gesicht starrte blicklos in den Himmel. Er war jetzt frei. Im Seelenverband trauerten die anderen Seelen um ihn. Sein Körper würde verbrannt. Seine Waffen würden sie mitnehmen.
    Aeb ging den Weg hinunter zu Sytkan, der auf dem Pferd saß. Sein Gesicht war wütend und sein Körper müde, nachdem er das Höllenfeuer gesprochen hatte.
    »Werden sie noch einmal angreifen?«, fragte er.
    »Nein, aber wir werden sie dennoch verfolgen, Meister. Sie rennen inzwischen wieder nach Süden.«
    »Gut. Dann kümmert euch um eure Verwundeten und Toten. Wir müssen bald aufbrechen. Es sind noch zehn Tage bis Arlen.«
     
    Erienne stellte betroffen fest, dass Lyanna nicht einmal weinte, als sie erfuhr, dass ihre Mutter verreisen musste. Lyanna zeigte kaum eine Regung, abgesehen von einem kleinen Lächeln, als Erienne ihr den Grund für den plötzlichen Aufbruch erklärte.
    »Sie sind müde«, hatte Lyanna gesagt. »Und ich glaube, sie sehen älter aus. Papi kann ihnen sicher helfen.«
    So sehr sie sich auch sagte, sie müsse ihre Reaktionen als rein selbstsüchtige Gefühle verwerfen, konnte Erienne den Gedanken nicht abschütteln, dass Lyannas Reaktion zu berechnet klang. Es passte nicht zu einem fünfjährigen Mädchen.
    Erienne winkte noch einmal, und Lyanna winkte zurück, als das lange Boot aus der kleinen Bucht fuhr, um sie
zur Meerulme zu bringen. Ephemere stand neben der Kleinen, und sobald das Beiboot das offene Wasser erreichte, führte sie Lyanna wieder zum Haus zurück.
    Im Innern der versagenden Illusion nickten die Bäume im leichten Wind, und die Felsen am winzigen Strand und der Pfad verschwanden rasch, während sich das Boot vom Ufer entfernte. Als Letztes sah Erienne Lyannas Haar und ihren Rücken.
    Sie ließ den Kopf hängen, das Herz wurde ihr schwer. Es sollte die erste Trennung von Lyanna werden, die länger als ein paar Tage dauerte, und sie war nicht sicher, wie sie es verkraften würde. Sie hatte einen Kloß im Hals, und die Tränen standen ihr in den Augen. Es wäre leichter gewesen, wenn Lyanna ähnlich empfunden hätte.
    Ren’erei kam erst zu ihr, als das Schiff schon ein gutes Stück zurückgelegt hatte. Sie trat neben sie an die

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