Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
sind gern hier? Das sind Rekruten, in den Dienst gepresst von der Theokratie, die Gododdin jetzt beherrscht. Wir haben einen viel besseren Grund zu kämpfen als sie. Nein, die wahren Feinde sind Vendraccus und der Nachtgott, dem er dient. Es macht mich wirklich wütend, dass er diese Männer gezwungen hat, für ihn zu kämpfen. Wisst ihr, warum?«
Niemand sagte etwas. Es war totenstill, als ich weitersprach. Neugierig beobachteten sie mich.
»Weil ich jeden verdammten Soldaten töten werde, der in unser Tal marschiert! Blutvergießen habe ich noch nie gemocht, aber heute ist der Tag, an dem ich in die Geschichtsbücher eingehen werde. Der Tag, an dem Mordecai Illeniel zum größten Schlächter wird, den die Welt je gesehen hat.« Ich hielt inne und starrte sie einen Moment an.
»Ihr müsst etwas für mich tun.« Ich ließ den Blick über die Menge wandern. »Wenn der heutige Tag vorüber ist, werden Tausende und Abertausende tot sein, aber noch mehr werden kommen. Die Toten werden von einem bis zum anderen Ende des Tals aufgetürmt sein, aber einige werden dennoch überleben. Es könnte sein, dass die Überlebenden noch einmal dazu getrieben werden, uns hier anzugreifen. Es könnte auch sein, dass sie dann immer noch in der Überzahl sind. Unsere Frauen und Kinder erwarten uns in Lancaster. Ich werde nicht dort sein, um sie zu beschützen. Dies überlasse ich euch. Kann ich darauf zählen, dass ihr das für mich tun werdet?«
Es gab ein langes Schweigen, bis endlich ein Mann, der weit vorn stand, das Wort ergriff: »Ja, mein Lord.«
Ich legte eine Hand ans Ohr. »Was habt Ihr gesagt?«
»Ja, mein Lord!«, erwiderte er lauter.
»Ich höre Eure Stimme. Gibt es noch mehr?«, fragte ich.
»Ja, mein Lord«, riefen mehrere Männer.
»Lauter, verdammt!«, trieb ich sie an. Bald bebte der Raum unter ihren Rufen: »Ja, mein Lord!« Immer mehr nahmen den Ruf auf, bis sich eine Art Singsang entwickelte. Irgendwann veränderte es sich, und schließlich sangen sie meinen Namen. An jedem anderen Tag wäre ich verlegen gewesen, aber nicht heute. Sie brauchten Hoffnung, und ich brauchte ihr Vertrauen, denn es war gut möglich, dass ich viele von ihnen in den Tod führte.
Sie trommelten immer noch auf die Tische und stießen Rufe aus, als ich ging. Draußen auf dem leeren Gang blieb ich stehen. Jeder Schrei der vielen Kehlen erinnerte mich an eine Kriegstrommel, die meinen Marsch ins Verderben begleitete. Penny folgte mir. »Das war großartig, Mort. Sie glauben wirklich an dich.«
Die Gefühle, die mich überfluteten, waren nicht mehr zu ertragen. Ich musste lachen. Es war ein hässliches, hysterisches Lachen, eine Reaktion auf die Anspannung, die sich in mir aufgebaut hatte. »Glaubst du das wirklich?«, fragte ich mit erstickter Stimme.
Besorgt legte sie die Stirn in Falten. »Ja, das glaube ich.«
»Wir werden sehen, wie sie sich fühlen, wenn die Krähen und Geier ihr Mahl beginnen. Wir werden sehen, wie sich die Überlebenden fühlen, sobald sie einen gewissen Überblick gewonnen haben.«
»Manchmal finde ich dich wirklich verstörend«, antwortete sie.
»Da bist du nicht die Einzige. Komm, lass uns sehen, wie die Feinde vorankommen.« Wir gingen zu den Teleportkreisen, die ich vorbereitet hatte.
In der Nähe des Haupthauses von Arundel saßen wir auf zwei großen Schlachtrössern. Hinter dem Haus war im gepflasterten Innenhof ein großer Kreis eingeritzt worden. Überall im Tal hatte ich eine ganze Reihe solcher Teleportpunkte erschaffen. Sie besaßen jeweils einen Durchmesser von acht Schritten und waren groß genug, damit wir beide zusammen mit unseren Pferden springen konnten. Ich hatte sie an denjenigen Stellen konstruiert, die meiner Ansicht nach besonders gut geeignet waren, den Vorstoß der Feinde zu beobachten. Die Gegenstücke befanden sich in einer großen Scheune, die wir in Cameron in der Nähe der Ställe errichtet hatten. Um die Eisenbomben gezielt einzusetzen, musste ich die Position der Feinde möglichst genau bestimmen.
Ich war mit Penny hierher gesprungen, weil ich wusste, dass die Soldaten von Gododdin schon an Arundel vorbeigekommen waren oder zumindest die Umgebung erkundeten. Es bestand sogar die Möglichkeit, dass sie abbogen, um sich zu vergewissern, dass ihnen auf dem Land des Barons kein Flankenangriff drohte. Als wir um das Haus herumritten, bemerkte ich zwei Berittene im vorderen Hof. Sie rissen die Augen weit auf, als sie uns sahen.
Zuerst dachte ich, sie wollten uns angreifen,
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