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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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nicht allein lassen, solange mir nicht der Tod die Entscheidung abnimmt. Ich schwöre es bei meiner Liebe und dem Leben unseres ungeborenen Kindes.« Dabei sah ich ihr tief in die Augen. Ich meinte jedes Wort ernst, auch wenn ich wusste, dass in ihrem Schoß kein Kind heranwuchs. Es widerstrebte mir, sie zu hintergehen.
    Sie nickte energisch und küsste mich. »Willst du mich heiraten, Mordecai?«
    Das überraschte mich. »Das hatte ich dich doch auch schon gefragt«, erwiderte ich.
    »Nein, ich meine jetzt auf der Stelle. Gleich jetzt. Es gibt kein Später. Jedenfalls nicht für dich. Heirate mich jetzt. Ich will nicht länger warten«, verlangte sie leidenschaftlich.
    Worauf warten? , sagte ich mir selbst. Wir hatten uns ja nicht gerade für die Ehe aufgespart. Genau genommen bemühten wir uns schon seit Monaten voller Eifer, überhaupt nichts aufzusparen. Frauen waren mir manchmal ein Rätsel. Ich hatte aber genug gelernt und sagte jetzt nichts Dummes. »Also gut, lass es uns tun.«
    Sie sprang mit mehr Energie auf, als ich seit langer Zeit bei ihr gesehen hatte, wenn man die Übungen mit Cyhan und Dorian nicht berücksichtigte, und wühlte in ihrem Schrank herum. »Das ist furchtbar, Mort!«
    »Was denn?« Ich begriff nicht, was sie meinte.
    Entsetzt sah sie mich an. »Was soll ich bloß anziehen?«
    Nein, ich verstand die Frauen nicht, und ich würde sie im Laufe meines kurzen Lebens auch nicht mehr verstehen lernen.

Die Zeremonie fand am nächsten Abend in der kleinen, noch unvollendeten Kapelle der Burg Cameron statt. Am Vorabend unseres Krieges gegen Gododdin versammelten wir uns für eins der ältesten Rituale der Menschheit und legten ein Bekenntnis an das Leben und die Freude ab. Es war ein Augenblick des Trotzes im Angesicht der drohenden Trübsal.
    Marc willigte ein, die Trauung zu vollziehen, obwohl ich in dieser Hinsicht ein ungutes Gefühl hatte. Allerdings behielt ich meine Meinung für mich. Da Marc seine Rolle bereits gefunden hatte, übernahm Dorian den Part des Trauzeugen. Für mich war das in Ordnung, denn es wäre schwierig geworden, wenn ich mich für einen der beiden hätte entscheiden müssen.
    Viele Gäste waren nicht anwesend. James war natürlich da, ebenso wie meine Mutter und Pennys Vater. Auch Cyhan nahm an der Trauung teil sowie Joe McDaniel und eine kleine Einwohnerschar aus Washbrook. Ehrlich gesagt, ich war sogar froh, dass der Kreis so klein blieb. Für die Zeremonie, die wir ursprünglich schon vor einem Jahr zu planen begonnen hatten, hätte es eine riesige Gästeliste gegeben. Für sich genommen war es schon ein Segen, dass wir auf den Prunk und all die Begleitumstände einer großen Hochzeitsfeier verzichten konnten.
    Ich wartete am Altar, während Patrick Cooper seine Tochter durch den Gang führte. Erschrocken bemerkte ich, dass Rose die Feier verpasste. Ich war sicher, dafür würde ich später höllisch büßen müssen.
    Die Zeremonie selbst verging wie im Fluge. Später fragte ich mich, was überhaupt geschehen war, denn die einzige klare Erinnerung war die an das Ehegelübde. Marc starrte mich eine Weile an, bis mir dämmerte, dass ich den Spruch wiederholen musste. Ich lief vor Verlegenheit rot an, als er noch einmal ansetzte. Dieses Mal gelang es mir, und zwar ohne Fehler. Letzten Endes konnte ich mich nur noch an das abschließende »Ja, das will ich« erinnern.
    Dann blickte ich Penelope in die blauen Augen. Sie hatte kein Hochzeitskleid gefunden und trug ein wundervolles gelbes Kleid, bei dessen Auswahl Rose sie vor langer Zeit beraten hatte. Irgendjemand hatte ihr geholfen, einen Zopf zu flechten und zu einer wunderschönen Frisur zu legen. Ich jedoch sah nur die hübschen Augen und die anmutigen Lippen. Marc sagte etwas, das ich nicht verstehen konnte.
    »Ich sagte: Du darfst die Braut jetzt küssen«, wiederholte er etwas energischer. Hinter uns kicherten die Gäste schon.
    »Oh«, machte ich verlegen, und dann tat ich es. Die Jubelrufe und das Klatschen hörte ich kaum. Eheschließungen sind anscheinend gar nicht so übel , dachte ich bei mir.
    Kurz darauf genossen wir das Essen und das Ale, das Joe aufgetrieben hatte. Wenn es nötig war, konnte er ausgesprochen findig sein. Ich glaube, das hing damit zusammen, dass er inzwischen mit Leib und Seele Gastwirt war. Dorian hatte schon ein paar Becher geleert, ehe die Feier überhaupt richtig begann. Marc war ihm allerdings auf den Fersen. Die beiden überredeten mich schließlich, Trunk um Trunk mit ihnen

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