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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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Eine andere Möglichkeit gab es ja nicht, wenn man einmal davon absah, sie zu fesseln, was ich mir einen Augenblick lang tatsächlich überlegte. Wir verließen das Dorf in nördlicher Richtung, da alle Vermissten auf dieser Seite gelebt hatten, und liefen zu einem schönen stillen Plätzchen im Wald. Sobald wir zwischen den Bäumen waren, wurde die Dunkelheit fast undurchdringlich. Weder Mond noch Sterne ließen sich blicken.
    »Uff!« Penny war über eine Wurzel gestolpert und wäre beinahe hingefallen. Ich unterdrückte mein Lachen. Natürlich hätte ich Licht machen können, aber ich hatte die wundervolle Ausrede, dass wir unsere Beute nicht zu früh warnen durften. Im Dunkeln verschaffte mir der Magierblick einen großen Vorteil.
    »Hör auf damit«, sagte sie.
    »Was meinst du?«
    »Du lachst mich aus. Ich weiß das ganz genau«, antwortete sie.
    »Ich frage mich nur, wie du etwas sehen und mit deinem Bogen Pfeile abschießen willst, wenn es nötig wird.« Tatsächlich war es so dunkel, dass man nicht einmal Schatten erkennen konnte. Sie antwortete nicht, also ließ ich das Thema fallen, und wir gingen weiter. Bald hatten wir meine Lieblingsstelle erreicht.
    Der Ort hatte nichts Besonderes an sich, es war hier nicht einmal besonders bequem, aber von dieser Stelle aus konnte ich, wenn ich meine Sinne hinausgreifen ließ, den größten Teil des Gebiets abdecken, in dem Menschen verschwunden waren. Rücken an Rücken setzten wir uns hin, und ich entspannte mich. Zwar war es anstrengend, ein so großes Gebiet zu erkunden, aber die Schwierigkeit bestand vor allem darin, mich nicht anzuspannen. Ich musste ganz ruhig werden und meinen Geist erweitern, um die gesamte Umgebung abzutasten.
    Die erste Stunde war die schlimmste. Danach hörten wir auf, an unser Alltagsleben zu denken, und es wurde leichter. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich dachte sogar, Penny sei eingeschlafen. Sie hatte ja sonst nichts zu tun, und es bestand auch nicht die Gefahr, dass sich jemand anschlich. Ich konnte in einer halben Meile Entfernung noch eine Maus aufspüren.
    Zäh verging eine weitere Stunde, und ich fragte mich schon, ob diese Nacht so ereignislos verlaufen würde wie die letzte. Meine Gedanken streiften ziellos umher, doch mein Geist blieb wachsam. Wenn sich etwas bewegt hätte, dann hätte ich es gespürt, aber ich hatte ja nicht einmal eine Ahnung, wonach ich suchte … das sollte ich erst später herausfinden. Penny schnarchte inzwischen, was vermutlich die Geräusche überdeckte, die entstanden, als es sich anschlich. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich etwas gehört hätte, wenn Penny leise gewesen wäre. Es bewegte sich fast lautlos.
    Der erste Hinweis, dass nicht alles so war, wie es sein sollte, war ein Zweig, der keine drei Schritte hinter mir brach. Das Geräusch wäre an sich nicht sehr überraschend gewesen, allerdings wusste ich, dass sich dort nichts befand, überhaupt nichts. Kein Tier und nichts Lebendiges. Schlagartig war ich hellwach, und dann spürte ich es. Es war eine ungeheure Leere, als hätte jemand hinter mir ein Loch in die Luft geschnitten, in dem nichts existieren konnte.
    Sofort sprang ich auf und fuhr herum. Die Dunkelheit wirkte so umfassend, dass meine Augen nutzlos waren, doch mit meinem Magiersinn konnte ich die leere Stelle spüren. Ich griff nach dem Schwert, wurde aber von einer Hand aufgehalten, die mich am Arm packte. Sie durchdrang meinen Schild, als sei er gar nicht vorhanden, und als sie mich berührte, veränderte sich die ganze Welt. Alles verschwand … mein Augenlicht war verloren, und ich spürte nichts mehr außer einer großen Leere, die mich aufsog. Dieses Nichts sog auch das Licht auf, das in mir brannte, und zerstörte nichts weniger als das Licht der ganzen Welt. Hätte es noch einige Augenblicke länger gedauert, ich wäre verloren gewesen.
    Auf einmal stieß mich etwas zur Seite, und der Kontakt wurde unterbrochen. Die gewohnte Welt war schlagartig wieder da. Penny rang mit etwas, das völlig schwarz und auch mit meinen besonderen Sinnen nicht richtig zu erfassen war. Jedenfalls raubte es ihr die Energie. Ihre Lebenskraft schwand zusehends dahin und verging wie eine Kerze, die in einem starken Luftzug flackerte.
    » Lyet «, sprach ich und beschwor damit eine Lichtkugel herauf. Dann konnte ich es sehen. In dem hellen Lichtschein kämpfte Penny mit Sadie Tanner. Normalerweise hätte Penny die kleinere Angreiferin mühelos überwältigt, aber inzwischen hatte sie viel

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