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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Es hatte keinen Sinn mehr, sich zu verstecken; der Mann wusste, wo er war. Vermutlich trug er eine Art Nachtsichtgerät.
    »Diese Information habe ich nicht«, krächzte Corvus. »Ich weiß nicht, wo der verdammte Dinosaurier ist.« Er richtete sich auf und umklammerte seine Aktentasche.
    »Wenn Sie Spielchen mit mir treiben wollen, fürchte ich, werde ich Sie umbringen müssen.« Die Stimme des Mannes klang so ruhig, so sanft, dass Corvus nicht den geringsten Zweifel hatte: Der Mann meinte, was er sagte. Er packte die Aktentasche noch fester, seine Handflächen waren klamm und schwitzten.
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.« Corvus hörte, wie flehentlich er klang.
    »Wie sind Sie dann in den Besitz der Probe gekommen?«
    »Über eine dritte Person.«
    »Ah. Name und Wohnort dieser dritten Person?«
    Schweigen. Corvus spürte, wie sich noch etwas anderes in seine Angst mischte: Wut. Rasende Wut. Seine ganze Karriere, sein Leben, alles hing daran, diesen Dinosaurier zu finden. Er würde seine Entdeckung nicht einfach irgendeinem Mistkerl übergeben, der ihn mit einer Waffe hier gefangen hielt – eher würde er sterben. Der verdammte Bastard trug ein Nachtsichtgerät oder etwas in der Art, und wenn Corvus an einen Lichtschalter kommen könnte, würde der Mann seinen Vorteil einbüßen. Er könnte den harten Diplomatenkoffer in seiner Hand als Keule benutzen –
    »Name und Wohnort der dritten Person, bitte?«, wiederholte der Mann mit anhaltend sanfter Stimme.
    »Ich komme jetzt raus.«
    »Eine kluge Entscheidung.«
    Corvus kroch zum hinteren Teil des Skeletts und schob sich hinaus. Er schlüpfte unter der Plastikplane durch und richtete sich auf. Es war immer noch stockdunkel, und er hatte nur ein vages Gefühl, wo sich der Mann befand.
    »Der Name dieser dritten Person?«
    Corvus stürzte sich auf die Stimme in der Dunkelheit, ließ die Aktentasche am Griff durch die Luft schwingen und traf tatsächlich etwas; der Mann stieß ein dumpfes Ächzen aus und fiel offenbar hintenüber. Corvus fuhr herum, tastete sich blindlings durch den Wald von Skeletten zu der Stelle, wo sich seiner Erinnerung zufolge eine Schalterleiste befand. Er taumelte gegen ein Skelett, stürzte und hörte im selben Moment ein scharfes Zischen wie von Druckluft, und dann Chirurgenstahl, der gegen Fossilienknochen knallte.
    Der Bastard schoss auf ihn.
    Er hechtete zur Seite, stieß an ein weiteres Skelett, das protestierend ächzte und ein paar Knochen klappernd zu Boden fallen ließ. Ein weiteres Zischen, und wieder dieser metallische Knall irgendwo auf Knochen zu seiner Rechten. Er tastete sich voran, krabbelte verzweifelt durch den Knochenwald, und dann war er plötzlich aus dem Gedränge der Skelette heraus und zwischen den Regalen. Er rannte den Gang entlang, stolperte einmal zur Seite, stürzte und stand wieder auf. Wenn er nur die Lichtschalter erreichen und den Vorteil seines Gegners ausschalten könnte. Er sprintete weiter, kümmerte sich nicht darum, was vielleicht im Weg liegen könnte, und prallte plötzlich gegen die Wand mit der Schalterleiste. Mit einem Aufschrei fuhr er über die Leiste, und einige Dutzend Lampen flackerten auf, ein Summen und ein leises Schnick-schnick waren zu hören, als die alten Neonröhren eine nach der anderen angingen.
    Er wirbelte herum, schnappte sich einen versteinerten Knochen aus einem der Regale und hob ihn wie eine Keule, bereit zum Kampf.
    Der Mann stand seelenruhig da, keine drei Meter entfernt – es sah aus, als hätte er sich nicht einmal bewegt. Er trug einen blauen Trainingsanzug und hatte sich ein Nachtsichtgerät auf die Stirn hochgeschoben. Eine schäbige lederne Aktentasche stand neben ihm auf dem Boden. Er hatte die Hände in Zielposition ausgestreckt, und der schimmernde Lauf einer seltsam aussehenden Waffe war direkt auf Corvus gerichtet. Erstaunt starrte er den gewöhnlich gekleideten Mann an, das leidenschaftslose Bürokratengesicht. Er hörte das Schnapp-Zisch! komprimierter Luft, sah einen Silberstreif durch die Luft rasen, spürte den Stich in der Magengegend und blickte ungläubig an sich hinab; eine Edelstahlspritze ragte aus seinem Bauch. Er öffnete den Mund und griff danach, um das Ding herauszuziehen, doch schon überwältigte ihn eine Dunkelheit, wie er sie noch nie erlebt hatte, überrollte ihn wie eine Flutwelle und begrub ihn in ihrem dröhnenden Sog.

18
    Ford saß mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt und genoss die Wärme des bescheidenen Feuers, das er toten

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