Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
Vom Netzwerk:
Gebiet wurde zur Einsatzzone erklärt und der militärische Ausnahmezustand darüber verhängt. Diese Männer gehören zu einem Delta-Force-Kommando, der Einsatz hier betrifft die nationale Sicherheit. Also, letzte Warnung: Treten Sie von dem Fahrzeug zurück.«
    »Erst will ich –«
    Ehe Willer es sich versah, lag er zusammengekrümmt auf dem Boden und versuchte verzweifelt, ein wenig Luft in die Lunge zu saugen, während der Soldat ihm geschickt die Dienstwaffe abnahm. Schließlich, mit größter Mühe, bekam er wieder Luft und schnappte gierig danach. Er drehte sich herum, rappelte sich auf Hände und Knie, hustete und spuckte, versuchte sich nicht zu übergeben, während die Muskeln in seinem Magen zuckten und krampften, als hätte er einen Hasen verschluckt. Er biss die Zähne zusammen, kam auf die Füße und richtete sich auf. Hernandez stand da wie vor den Kopf geschlagen. Ihm hatten sie ebenfalls die Waffe abgenommen.
    Willer sah fassungslos zu, wie einer der Soldaten sich in seinen Streifenwagen setzte – in seinen Streifenwagen – und einen Schraubenzieher zückte. Gleich darauf kam er mit dem Funkgerät und baumelnden Drähten in der einen und dem Autoschlüssel des Streifenwagens in der anderen Hand wieder zum Vorschein.
    »Übergeben Sie uns bitte auch Ihr Sprechfunkgerät, Officer«, sagte der Mann im Trainingsanzug.
    Willer atmete noch einmal tief ein, öffnete mit leicht zitternden Fingern die Gürtelhalterung und händigte dem Mann das Funkgerät aus.
    »Übergeben Sie uns Schlagstock, Handschellen, Pfefferspray und alle anderen Waffen und Kommunikationsgeräte. Ebenso eventuelle weitere Wagenschlüssel.«
    Willer gehorchte. Er sah, wie mit Hernandez genauso verfahren wurde.
    »Jetzt gehen wir hinauf zur Kirche. Sie und Officer Hernandez gehen voran.«
    Willer und Hernandez stiegen den Pfad zur Kirche hinauf. Als sie am Disputationsraum vorbeikamen, bemerkte Willer, dass der Laptop des Klosters im Schmutz vor der Tür lag, in kleine Stücke zerbrochen; in der Nähe lag eine zerstörte Satellitenschüssel mit traurig herabhängenden Kabeln. Willer erhaschte einen Blick auf die Soldaten, die drinnen damit beschäftigt waren, ganze Tische voller Elektronik aufzubauen. Einer stand auf dem Dach und installierte eine wesentlich größere Schüssel.
    Sie betraten die Kirche. Der Gesang war verstummt, es herrschte Schweigen. Die Mönche standen in einer Ecke zusammengedrängt und wurden von zwei Mann der Sondereinsatztruppe bewacht. Einer der Soldaten bedeutete Willer und Hernandez, sie sollten sich dazustehen.
    Der Mann im Trainingsanzug trat vor die schweigende Gruppe der Mönche. »Ich bin Mr. Masago von der National Security Agency der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika. Wir führen in diesem Gebiet einen Sondereinsatz durch. Zu Ihrer eigenen Sicherheit müssen Sie hier in diesem Raum bleiben, ohne Verbindung zur Außenwelt, bis der Einsatz vorbei ist. Zwei Soldaten werden hierbleiben und dafür sorgen. Der Einsatz wird zwölf bis vierundzwanzig Stunden dauern. Sie haben hier alles, was Sie brauchen: Toilette, Wasser, eine kleine Küchenzeile mit gut gefülltem Kühlschrank. Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten.«
    Er nickte Willer zu und zeigte auf einen Nebenraum. Willer folgte ihm dorthin. Der Mann schloss die Tür, wandte sich ihm zu und sagte mit leiser Stimme: »Und jetzt, Lieutenant Detective, will ich hören, warum Sie hier sind und um wen es sich bei diesem Flüchtigen handelt.«

6
    Die Sonne war schon vor Stunden aufgegangen, und das verborgene Tal hatte sich in eine Todeszone verwandelt, ein Inferno aus Felsbrocken, die die sengende Hitze reflektierten. Ford wanderte das ausgetrocknete Bachbett am Grund des Tals entlang und dachte, dass Devil's Graveyard – Friedhof des Teufels – ihm als Name dafür noch passender erschien als gestern Abend im Zwielicht.
    Ford setzte sich auf einen Felsen, nahm die umgehängte Wasserflasche von der Schulter und trank einen kleinen Schluck. Es kostete ihn große Überwindung, nicht mehr zu trinken. Er schraubte den Deckel wieder zu, hängte sich die Feldflasche um und schätzte, dass er noch etwa einen Liter übrig hatte. Auf einem flachen Stein zu seinen Füßen breitete er vorsichtig seine Karte aus, die sich an den Falzstellen bereits aufzulösen drohte, und holte den Bleistiftstummel hervor. Er schärfte die Spitze mit dem Taschenmesser an und markierte einen weiteren Sektor, den er soeben erfolglos abgesucht hatte.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher