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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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auftauchte, nun ja – Willer würde gern zuschauen, wenn dieser Millionär von einem Tierarzt sich eine Kellerzelle mit einem Cracksüchtigen teilte und den Gefängnisfraß vorgesetzt bekam.
    Willer ging den Pfad hinab, Handschellen und Schlagstock klapperten leise, und Hernandez folgte ihm nach. Sie würden sich im Bode's Burritos und ein paar Liter Kaffee zum Frühstück holen. Und eine frische Schachtel Marlboro. Er hasste das Gefühl, nur noch eine Zigarette übrig zu haben.
    Er legte die Hand an den Türgriff des Streifenwagens und wollte die Tür aufreißen, als er ein fernes Brummen aus der Luft hörte. Er blickte auf und sah einen schwarzen Punkt am Morgenhimmel erscheinen.
    »He«, sagte Hernandez und kniff die Augen zusammen, »ist das nicht ein Hubschrauber?«
    »Verdammt richtig.«
    »Vor nicht mal fünf Minuten haben die mir gesagt, das Ding stehe auf dem Landeplatz.«
    »Idioten.«
    Willer holte seine letzte Zigarette hervor und zündete sie an – Freddie, der Pilot, hatte immer ein paar Schachteln dabei.
    »Endlich kommt Bewegung in die Sache.«
    Er beobachtete, wie der Hubschrauber näher kam, und seine Frustration verflog. Sie würden die Canyon-Party dieser Mistkerle schon sprengen. Das Terrain war sehr weitläufig, aber Willer war ziemlich sicher, dass die Musik oben im Labyrinth spielte, und genau dorthin würde er sich als Erstes fliegen lassen.
    Der schwarze Punkt wurde größer, und Willer starrte ihn verwundert an. Das war kein Polizeihubschrauber, jedenfalls hatte er so einen noch nie gesehen. Er war schwarz und viel größer, und zu beiden Seiten hingen irgendwelche Behälter herab wie Pontons. Mit einem scheußlichen Gefühl in der Magengrube ging Willer plötzlich auf, was hier in Wirklichkeit los war. Der geschlossene Luftraum, der schwarze Helikopter. Er wandte sich an Hernandez.
    »Denken Sie, was ich denke?«
    »FBI.«
    »Genau.«
    Willer fluchte leise. Das sah denen ähnlich, ließen die lokale Polizei wie blinde Idioten herumstolpern und kamen dann gerade rechtzeitig für die Festnahme und den Presserummel eingeschwebt.
    Der Hubschrauber neigte sich leicht im Anflug, wurde langsamer und senkte sich auf den Parkplatz. Er neigte sich rückwärts, als er aufsetzte, und die Rotoren wirbelten stechenden Staub auf. Während die Rotoren noch ausliefen, glitt die Tür auf, und ein Mann im Wüstentarnanzug mit einem M4-Karabiner und großem Rucksack sprang heraus.
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Willer.
    Neun weitere Soldaten sprangen aus dem Hubschrauber, einige mit geheimnisvoller Elektronik und Kommunikationsgerät beladen. Als Letzter kam ein großer Mann, dünn, mit schwarzem Haar und knochigem Gesicht in einem Trainingsanzug. Acht Mann verschwanden im Laufschritt den Pfad hinauf in Richtung Kirche, während die beiden anderen Soldaten bei dem Mann im Trainingsanzug blieben.
    Willer sog an seiner letzten Zigarette, warf die Kippe zu Boden, atmete aus und wartete. Die waren gar nicht vom FBI – jedenfalls sahen sie nicht danach aus.
    Der Mann im Trainingsanzug kam herüber und blieb vor ihm stehen. »Darf ich Sie bitten, sich zu identifizieren, Officer?«, fragte er in neutralem und deshalb umso überlegenerem Tonfall.
    Willer ließ eine Sekunde verstreichen. »Lieutenant Willer, Santa Fé Police. Und das ist Sergeant Hernandez.« Er rührte sich nicht.
    »Darf ich Sie bitten, von dem Streifenwagen zurückzutreten?«
    Wieder wartete Willer erst ab. Dann sagte er: »Wenn Sie eine Marke haben, Mister, wäre das der richtige Zeitpunkt, sie mir zu zeigen.«
    Der Blick des Mannes huschte kaum merklich zu einem der Soldaten hinüber. Der Soldat trat vor – ein muskulöser Junge mit Bürstenschnitt und Tarnfarbe im Gesicht, ganz aufgeplustert in dem Gefühl, seine Pflicht zu tun. Willer kannte diese Sorte aus der Armee, und er mochte sie nicht besonders.
    »Sir, bitte treten Sie von dem Fahrzeug zurück«, sagte der Soldat.
    »Wer zum Teufel sind Sie, dass Sie mir das befehlen wollen?« Er würde sich diesen Mist nicht gefallen lassen, zumindest so lange nicht, bis er ein paar hochrangige Abzeichen gesehen hatte. »Ich bin Lieutenant Detective der Mordkommission des Santa Fé Police Department, ich bin hier im Einsatz, mit einem Haftbefehl, und verfolge einen Flüchtigen. Wer zum Teufel hat Ihnen hier den Oberbefehl übertragen?«
    Der Mann im Trainingsanzug sagte ruhig: »Ich bin Mr. Masago von der National Security Agency der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika. Dieses

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