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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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berühmt geworden durch die Gemälde von Georgia O'Keeffe. Wie üblich ritten sie schweigend nebeneinander her, weil sie sich beim Reiten lieber nicht unterhielten – die Freude daran, einfach zusammen zu sein, war genug. Sie erreichten die Furt, und die Pferde platschten durch den flachen Bach, dessen Wasser von der Schneeschmelze in den Bergen immer noch eisig kalt war.
    »Wohin, Cowboy?«, fragte Sally.
    »Barrancones Spring.«
    »Wunderbar.«
    »Shane hat alles im Griff«, sagte Tom. »Ich werde heute Nachmittag gar nicht gebraucht.«
    Sein Gewissen zwickte. Er hatte Shane in der vergangenen Woche ziemlich viel aufgeladen.
    Sie erreichten den Steilhang und ritten einen schmalen Pfad hinauf. Ein Falke kreiste über ihnen und schrie. Es duftete nach Pappeln und Staub.
    »Verdammt, ich liebe dieses Land«, sagte Sally.
    Der Pfad schlängelte sich am Berg empor und durch kühle Kiefernwäldchen. Nach einer halben Stunde erreichten sie den Gipfel, und Tom wendete sein Pferd, um die Aussicht zu bewundern. Er konnte sich daran nie satt sehen. Links von ihm erhob sich die steile Flanke des Pedernal, rechts die schroffen orangeroten Klippen der Pueblo Mesa. Darunter lagen die ungleichmäßig geformten Alfalfa-Felder am Cañones Creek, dessen schmales Tal sich in das riesige Piedra Lumbre Valley verbreiterte, hunderttausend Morgen weit. Am anderen Ende ragte die atemberaubende Silhouette der Mesa der Alten auf, von Canyons durchschnitten – der Anfang des hohen Tafellandes. Irgendwo da draußen lag das Fossil eines großartigen Tyrannosaurus Rex – und ein halb wahnsinniger Mönch streifte auf der Suche danach herum. Er warf einen Seitenblick auf Sally. Der Wind spielte mit ihrem honigblonden Haar, sie hatte das Gesicht der Sonne zugewandt, und ihre Lippen waren leicht geöffnet vor Freude und Staunen.
    »Keine üble Aussicht«, sagte sie schließlich.
    Sie ritten weiter, und der Wind raschelte im hohen Moskitogras an den Wegrändern. Er ließ Sally vorausreiten und beobachtete sie auf ihrem Pferd. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, und das einzige Geräusch war das rhythmische Knarzen ihrer Sättel.
    Als sich das hohe Grasland der Mesa Escoba vor ihnen auftat, drückte sie Sierra die Fersen in die Seiten und trabte an. Tom folgte ihr. Sie verließen den Pfad und ritten durch das im Wind wogende Gras, in dem Indian Paintbrush, ein Malvengewächs, und Lupinen blühten.
    »Reiten wir ein bisschen schneller«, sagte Sally und trieb das Pferd erneut mit den Fersen an. Es fiel in einen leichten Galopp.
    Tom hielt mit. Am Ende der Wiese sah Tom ein paar Grüppchen von Pappeln am Fuß einer roten Felsklippe, die Barracones Spring markierten.
    »Also los!«, rief Sally. »Wer als Erster an der Quelle ist! Hü!« Sie trieb Sierra erneut voran, das Pferd schoss vorwärts, raste in gestrecktem Galopp über die Wiese, und Sally stieß einen Freudenschrei aus.
    Knock, der immer vorneweg sein wollte, musste kaum gedrängt werden, die Verfolgung aufzunehmen, und bald jagten sie Kopf an Kopf über die große Wiese. Sierra zog noch einmal an, und Sallys Haar flatterte hinter ihr her wie eine goldene Flamme. Tom beobachtete, wie sie vor ihm her flog, und musste zugeben, dass sie eine verdammt gute Reiterin war. Die beiden Pferde donnerten über das Gras und in die plötzliche Kühle unter den Bäumen an der Quelle. Im letzten Augenblick zügelte Sally ihr Pferd, und Tom tat es ihr gleich; die Pferde warfen ihr Gewicht zurück und gruben die Hufe in den Boden – schließlich waren sie gut ausgebildete Westernpferde – und kamen schlitternd zum Stehen. Als Tom zu Sally hinüberblickte, saß sie aufrecht auf dem Pferd, das Haar zerzaust, mit leicht gerötetem Gesicht, die weiße Bluse halb geöffnet, weil sie bei ihrem wilden Ritt ein paar Knöpfe gesprengt hatte.
    »Das hat Spaß gemacht.«
    Sie sprang vom Pferd.
    Sie standen in einem kleinen Pappelwäldchen, in dessen Mitte ein paar Baumstämme um eine Feuerstelle zum Sitzen einluden. Mestizencowboys aus längst vergangenen Zeiten hatten hier ein primitives Lager errichtet, mit Tischen aus grob behauenen Kiefernstämmen, einer Holzkiste für Vorräte, die an einen Baumstamm genagelt war, einer Spiegelscherbe, die in einer Baumgabel steckte, und einem abgesplitterten Emaille-Waschbrett an einem rostigen Nagel. Die Quelle selbst lag direkt am Fuß der Felswand, ein tiefer kleiner Teich, der hinter einem Schleier aus Wüstenweiden verborgen war.
    Tom sammelte die Pferde ein, sattelte

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