Der Captain ist 'ne Lady
müssen sofort handeln.”
“Ich weiß, Boss, wir wissen Bescheid, dass sich einer von Abbys Schützlingen mit deiner Freundin in der Hütte am Triple Creek verschanzt hat”, erwiderte der Pilot. “Ich habe die Lage geprüft. Das Wetter ist gut, und die Sicht reicht für einen Hubschrauberstart. Ich könnte den Sheriff oder einen Hilfssheriff hinfliegen. Mit dem Hubschrauber wären wir in einer Viertelstunde dort. Mit einer solchen Überraschung rechnet der Junge nicht.”
Cinco wollte bereits ablehnen, weil er sich für alles auf der Ranch verantwortlich fühlte. Er musste sich um Meredith kümmern und ihr in dieser Lage helfen. Darum sollte auch er als Erster bei der Hütte eintreffen. Der Junge war sein Problem, doch dann stellte er sich Meredith allein mit diesem Kerl vor und fröstelte. Wenn es eine Möglichkeit gab, ihr schneller zu helfen, musste er sie nutzen.
“Danke, Matt. Mach den Hubschrauber startklar. Ich fliege mit dir. Ich sage nur dem Sheriff Bescheid, damit er weiß, was wir planen. Wir treffen uns in einigen Minuten am Startplatz.”
Als sie die Toilette außerhalb der Hütte verließ, stellte Meredith fest, dass der Wind zwar noch über das Land fegte, es aber nicht mehr schneite. Bryan zog noch einmal an seiner Zigarette und trat sie dann aus.
Seit einer Stunde versuchte sie nun schon, ihn zu beruhigen, damit er vernünftig mit ihr redete. Er stellte keine Bedrohung für sie dar, und sie glaubte auch nicht, dass er Cinco gefährlich werden konnte. Aber sie musste ihn zur Vernunft bringen. Er wirkte zornig und verstört, aber nicht gewalttätig. Darum wollte sie alles versuchen, um ihn auf den rechten Weg zu führen.
“Gehen wir wieder hinein”, verlangte er. “Bestimmt ist es drinnen schon warm.”
Meredith sorgte sich um Cinco. Am Telefon hatte sie nicht offen sprechen können, weil Bryan neben ihr gestanden hatte. Bei einem falschen Wort hätte er ihr das Handy sofort weggenommen.
Hoffentlich dauerte es lange, bis Cinco herkam. Sie brauchte Zeit, um Bryan zu überzeugen, die Verantwortung für seine Taten zu übernehmen und sich zu stellen. Bryan brauchte nur eine feste Hand, die ihn führte, und er musste Erfahrungen sammeln. Vielleicht hielt der Schnee die Pferde auf, sodass Cinco erst spät eintraf.
Meredith betrat vor Bryan die Hütte, in deren Kamin bereits ein Feuer brannte. Die Gentrys sorgten für ihre Leute. Es gab hier alles für einen längeren Aufenthalt: Lebensmittel, Betten und Decken. Auch für die Pferde war ein Windschutz errichtet und Heu eingelagert worden.
“Hübsch”, stellte Bryan fest und schloss die Tür. “Soll ich uns Kaffee machen, während wir warten?”, fragte er und hängte seine Jacke an einen Haken.
Meredith nahm den Hut ab und schlug den Schnee von der Krempe. “Gern.” Sie griff nach der Kaffeekanne und ging zur Spüle. “Ich kenne mich hier zwar nicht aus, aber wir schaffen das schon.” Auf einem Regal entdeckte sie eine Dose mit Kaffee. “Bryan, können wir miteinander reden? Ich mache mir deinetwegen ernsthafte Sorgen, und ich habe ein schlechtes Gewissen. Seit dem Vorfall beim Tanz habe ich mich nicht bei dir entschuldigt.” Die Dose ließ sich mühelos öffnen, doch wo gab es Wasser?
“Schon gut”, meinte Bryan lässig. “Ich weiß ja, dass die allmächtigen Gentrys dich wie eine Gefangene gehalten haben. Nein, mir tut es leid, dass ich dir nicht schon früher helfen konnte.”
Meredith schüttelte den Kopf. “Das stimmt doch alles nicht. Du bildest es dir nur ein. Ich war keine Gefangene. Ich wollte auf der Ranch sein. Niemand hat mich gezwungen zu bleiben.”
Das war sogar richtig. Sie wollte auf der Gentry-Ranch und vor allem bei Cinco bleiben.
Bryan tat, als hätte sie nichts gesagt. “Jetzt bist du frei. Sobald ich diesen Gentry erledigt habe, fahren wir zusammen in die Stadt. Ich kenne mich auf der Straße aus. Bei mir bist du sicher.”
Wieso spielte sich jeder Mann als ihr Beschützer auf? Traute ihr niemand zu, dass sie in den letzten zehn Jahren gelernt hatte, für sich selbst zu sorgen? Vorerst verbannte Meredith solche Überlegungen und bückte sich, um unter der Spüle nach Wasser zu suchen. Es gab keine Leitung, aber vielleicht einen Behälter.
“Bryan, du hast mir nicht zugehört”, fuhr sie fort. “Ich werde dich nicht in die Stadt begleiten, und du wirst niemanden erledigen.”
“Verdammt, du machst dir auch nichts aus mir!”, rief Bryan.
Bevor sie sich wieder aufrichten und antworten konnte,
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