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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Costello
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Wiederbelebung
bemühte, und nickte dann. »Ihrer Tochter geht's gut. Wenn Sie jetzt bitte ...«
    Trotz des
ringsum herrschenden Chaos konnte sich Scott ein Lächeln nicht verkneifen.
Während er aus dem Zimmer eilte, strahlte er vor Erleichterung wie ein
Honigkuchenpferd.
    Terry Deans,
die leitende Schwester der Station, auf der Kath jetzt untergebracht war, sah
von ihren Krankenblättern auf und lächelte. Aber ihr Lächeln verflog, sobald
sie Scotts Blick begegnete. Wer dieser Kerl auch sein mochte, sie wollte ihn
hier nicht haben - so viel war ihr sofort klar. Und falls er keinen plausiblen
Grund für seine Anwesenheit nennen konnte, würde sie ihn auf der Stelle mit
sanfter Gewalt hinausbugsieren. Denn er war unrasiert und blutverschmiert,
seine Kleidung sah katastrophal aus und die Augen hatten irgendetwas ...
Wahnsinniges. Sie stand auf. »Kann ich Ihnen helfen, Sir ?«
    »Ich suche
nach meiner Tochter .« Scotts blutunterlaufene Augen
blickten nervös von Zimmer zu Zimmer.
    »Wie heißt sie
denn ?« Terry konnte kaum glauben, dass ein Mann, der
so heruntergekommen aussah, eine Tochter haben sollte. Sie fragte sich, ob er
womöglich der Vater des missbrauchten Kindes in 2 C sei.
    »Kath ...
Kathleen Bowman. Sie ist zehn. Bis heute früh hat sie auf der Intensivstation
gelegen .«
    Terry spürte,
wie sich der Druck auf ihrer Brust lockerte. Das war der arme Kerl, dessen Frau
neulich Nacht bei dem Autounfall ums Leben gekommen war. Dennoch erklärte das
nicht, warum er so aussah, als hätte er sich draußen im Regen herumgeprügelt.
»Sie ist in 2 F, Mr. Bowman, die dritte Tür rechts .« »Ist irgendjemand bei ihr? Ihre Tante ...?« Terry schüttelte den Kopf. »Ihre
Tante ist vor wenigen Minuten gegangen. Hat gesagt, sie wolle sich ein paar
Zeitschriften besorgen .«
    Scott machte
sich eilig auf den Weg. Er wollte Kath keine weitere Minute allein lassen. Er
hatte schon daran gedacht, die Polizei anzurufen ... Aber was sollte er denen
erzählen? Dass irgendjemand versuchte, eine alte Rechnung zu begleichen? Die
Rechnung dafür, dass vor sechzehn Jahren ein kleines Mädchen von einem Auto
erwischt worden und tot auf der Straße liegen geblieben war, während sich der
Fahrer aus dem Staub gemacht hatte? Gott, dieser höllische Lärm in seinem Kopf.
Seit seiner Rückkehr zum Krankenhaus hatte sich das Geräusch leicht verändert.
Jetzt klang es so, als huschten Ratten hinter Wandverputz herum, oder ...
    (oder was?)
    Kath lag fest
schlafend auf dem Rücken und Jinnie neben ihr auf dem Kopfkissen. Die Puppe,
deren Augen stets offen standen, grinste Scott mit gutmütiger Idiotie an.
    Er trat ins
Zimmer - es war sogar noch kleiner als das auf der Intensivstation, allerdings
nicht durch all diese sperrigen Apparate verstopft - und nahm am Fußende des
Bettes Platz. Seufzend legte er eine Hand auf Kaths Knöchel, der sich warm und
lebendig anfühlte.
    Ohne
aufzuschrecken öffnete Kath die Augen und sah ihn an.
    Doch sie sah
gar nicht wirklich ihn an, wie Scott merkte. Eigentlich war ihr Blick
auf überhaupt nichts Bestimmtes gerichtet. Ihre Augen standen zwar offen und
blickten in Scotts Richtung, aber sie erfassten seine Anwesenheit genauso wenig
wie die ihrer Puppe.
    Als Scott
besorgt Kaths Namen flüsterte, tauchte ein Leuchten in ihren Augen auf, das er
darin noch nie zuvor gesehen hatte, ein Glanz, der eher ein Glühen als ein
bewusstes Erkennen war. Einen Moment lang schien es so, als verstärke sich das
Leuchten. Es wirkte so unnatürlich grell, dass Scott an die bösen Kinder in dem
Film Dorf der Verdammten denken musste - und an Jake Lakings Augen in
jener längst vergangenen Nacht.
    Gleich darauf
verschwand es. Jetzt wirkten Kaths Augen so schwarz und leer wie die eines
Haifisches.
    Scott hielt
den Atem an und lauschte.
    Dieser Lärm!
Was war das nur für ein gottverdammter Lärm? Er drang nicht durch seinen Kopf,
sondern kam direkt aus diesem Zimmer, von überall her ...
    kratz,
kratz, kratz ... kratz ...
    Kath setzte
sich im Bett auf, schnellte geradezu hoch, wie eine von einer Schrotkugel
getroffene Schießbudenfigur. Mit den Händen griff sie sich ungestüm an den
Hals, während aus ihrer Kehle seltsame Gurgellaute drangen, als versuche sie,
etwas, das sie verschluckt hatte, wieder loszuwerden. Ihr Gesicht, das die
sommerliche Bräune fast verloren hatte, verdüsterte sich und wurde so
dunkelgrau wie eine Sturmwolke. Ihre weit aufgerissenen Augen blieben weiterhin
dunkel -und plötzlich begriff Scott auch,

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