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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Yisara wollen«, wandte Huruc langsam ein. »Und vielleicht hören die Leute nicht einmal auf uns.«
    Nylan überlegte. Gut möglich, dass die Leute nicht auf sie hören würden. Die Bauern waren grundsätzlich nicht gut auf Bewaffnete zu sprechen, aber man konnte es wenigstens versuchen und vielleicht waren die Einheimischen ja doch zu bewegen, ihre Vorräte zu verstecken. Das würde wenigstens die Proviantversorgung der Cyadoraner behindern.
    Die Kerze flackerte in der rußigen Laterne, als eine heiße Bö durch die offene Hintertür in den Hauptraum des Gebäudes wehte.
    Der Regent mit dem schwarzen Bart spielte weiter mit dem Tonbecher und wartete.
    Nylan schluckte. Nach dem Hammel musste er ständig aufstoßen.
    »Also gut«, sagte Ayrlyn nach kurzem Überlegen. »Wir beobachten sie, und wenn sie wirklich nach Yisara wollen, können wir schnell dorthin reiten und die Einwohner warnen. Vielleicht können sie sich dann vorübergehend in Sicherheit bringen. Das sollte den Cyadoranern doch ein paar Steine in den Weg legen.«
    »Auf jeden Fall wäre es eine gute Übung für Eure Rekruten«, meinte Fornal. »Wir müssten natürlich die Späher zurückhalten und uns gegen andere ... gegen mögliche andere Angriffe wappnen.« Endlich entschloss er sich, doch noch einen Schluck aus dem Becher zu trinken.
    »Möglicherweise, ja.« Nylan stimmte ihm zu, weil er genau wusste, was Fornal meinte. Der Regent wollte sich keinesfalls Unfähigkeit vorwerfen lassen. Derartige Vorwürfe sollten die Engel auf sich lenken und damit ihren Ruf schädigen. Aber Fornal würde der makellose Inbegriff des Adligen aus Lornth bleiben.
    »Habt Ihr denn Vorschläge, wie wir ihre Zahl vermindern könnten? Gegen endlose Schlachtreihen von Lanzenkämpfern können wir uns nicht behaupten, aber ...«, Fornal runzelte die Stirn, »... aber viele Grundbesitzer in Lornth werden uns zweifellos Vorwürfe machen, wenn wir nicht bald Ergebnisse erzielen. Sie würden einen Befehlshaber verurteilen, der Dorfbewohnern sagt, er könne sie nicht beschützen.«
    »Es gibt immer und überall mächtige Leute, die so denken. Überall«, erwiderte Nylan.
    »Das mag zwar wahr sein, aber da wir im Augenblick nur einen Regentschaftsrat haben, sind wir verletzlicher als sonst. Deshalb, Engel, sind alle Vorschläge, die Ihr möglicherweise habt, höchst willkommen.«
    Nylan versuchte sich zu konzentrieren. Die Weißen Truppen hatten leichte Waffen benutzt, im Nahkampf hatten die Kämpfer aus Lornth fast immer gesiegt. Aber es war nur selten zum Nahkampf gekommen. Warum? Weil die Cyadoraner in der Überzahl waren und meistens in großen Verbänden kamen?
    »Wir müssen irgendeine Art von Fallen aufbauen. Lasst mich darüber nachdenken, ich werde Euch Bescheid geben, wenn wir zurückgekehrt sind.« Als ob er nicht schon genug Stoff zum Nachdenken hätte. Er blickte zur verschlossenen Tür in der hinteren Ecke des Raumes, wo Sylenia strickte oder nähte und Weryl beaufsichtigte oder beides gleichzeitig tat – besonders wenn Nylan keine Zeit hatte, sich um seinen Sohn zu kümmern. Er unterdrückte ein Kopfschütteln.
    »Ich werde voller Interesse darauf warten«, erwiderte der Regent mit leichtem Lächeln, bevor er den Becher hob und den Rest austrank.

 
LXVII
     
    I m grauen Licht, das weder Nacht noch Dämmerung war, betrachteten Ayrlyn und Nylan die Mauern, die im Norden das Bergbaulager umgaben. Schon trieben von den verschiedenen Schornsteinen hinter dem Wall die ersten Rauchfahnen hoch.
    »Trotz Fornals abfälliger Bemerkungen über den Tagesablauf der Cyadoraner muss dort jemand früh aufgestanden sein«, flüsterte die rothaarige Frau. »Und zwar nicht nur einer.«
    »Das ist auch vernünftig. Es wird hier heißer als an allen Orten, an denen wir bisher waren.« Nylan tupfte sich den Schweiß ab, der ihm in die Augenwinkel zu laufen drohte. »Heute werde ich Brandblasen bekommen.«
    »Da kommen sie«, sagte Ayrlyn.
    Nylan blickte zum Gelände des Bergwerks. Mit einem Kreischen, das über mehrere Meilen hinweg bis zu ihrem Aussichtspunkt auf einem Hügel noch gut zu hören war, wurden die Tore geöffnet. Zwei lange Reihen Weißer Lanzenreiter trabten heraus. Hinter ihnen wallten Rauchfahnen aus den Schornsteinen der älteren Gebäude. Wahrscheinlich standen dort die Schmelzöfen oder was auch immer man brauchte, um das Kupfer aus dem zerkleinerten Erz zu lösen.
    »Wir haben genug gesehen«, sagte Nylan nickend. Sie schlichen zu ihren Pferden zurück. Unter den

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