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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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rechten Seite zu übernehmen, Tonsar hob grinsend sein Schwert.
    Sein Schwert? Nylan hätte sich beinahe selbst in den Hintern getreten, als er die Hügelkuppe erreichte und auf der anderen Seite bergab ritt, den Weißen entgegen, die bisher, wie es schien, noch nicht einmal zu ihnen heraufgeschaut hatten. Der Ingenieur zog die dunkle Klinge aus dem Schultergeschirr. Sollte er sie jetzt schwenken? Er wusste nicht, wie sich der Anführer eines bewaffneten Kommandos verhalten musste.
    Er schürzte die Lippen und winkte kurz mit dem Schwert. Nur kein übertriebenes Pathos, dachte er. »Die Schwerter ziehen«, befahl er, nur für den Fall, dass jemand anders den gleichen Fehler gemacht hatte wie er. Aber er sah sich nicht um, sondern konzentrierte sich auf das Gras vor ihm, ob dort Schlaglöcher oder andere Hindernisse lauerten.
    Falls es welche gab, wich die Stute offenbar von selbst aus. Nylans Abteilung hing etwa fünfzig Ellen hinter den anderen zurück, als sie die ebene Fläche neben der Straße erreichten, aber das spielte keine große Rolle.
    Dreimal zwei Trompetensignale wurden gegeben und die Lanzenreiter wandten sich in Richtung der Angreifer. Sie machten keine Anstalten zu fliehen, sondern bauten sich fast automatisch neu auf, während die Truppen aus Lornth anrückten. Die Sonne funkelte auf den kleinen polierten Schilden, sodass es Nylan schwer fiel, sich auf einzelne Lanzenreiter zu konzentrieren.
    Ein leichter weißer Dunst umwehte die Abteilung, ähnlich dem Weiß, das die Weißen Magier beim Angriff auf Westwind umgeben hatte, aber doch ein wenig anders. Das Weiß der Lanzenreiter war ... besser geordnet, während die Sonne auf den kleinen und schweren Spiegelschilden funkelte.
    Nylan fasste einen Cyadoraner ins Auge, der eine Abteilung anzuführen schien, aber ein großer, in glitzerndes Weiß gekleideter Kämpfer neben dem Offizier oder Unteroffizier drehte sich im Sattel um und ein langes Stück Metall sauste unglaublich schnell in Nylans Richtung. Viel zu schnell, um die Stute noch herumzuziehen.
    »Deshalb heißen sie Lanzenreiter, du Narr«, schalt er sich selbst, während er sich umdrehte und die funkelnde Lanze mit seiner dunklen Klinge, die ihm viel zu kurz schien, abwehrte.
    Die Lanze zerbrach, als wäre sie aus Glas gemacht, aber sofort ging ein weiterer Lanzenreiter auf Nylan los. Sein Säbel funkelte in der Mittagssonne, wurde niedrig gehalten, um den Ingenieur in der Mitte entzwei zu schneiden, und wieder wurden Nylans Augen durch grelles Funkeln geblendet.
    Er warf die Klinge fast blind in Richtung des Spiegelschildes und ließ sich im Sattel zur Seite kippen. Er spürte, wie der Säbel sich im Saum seines Hemdes verfing, bevor der Lanzenreiter im Sattel zusammenbrach. Das Kurzschwert steckte bis zum Griff in seiner Brust.
    Nylan zog das zweite Schwert, hatte etwas Mühe, es herauszubekommen, und überlegte abwesend, dass er eigentlich das an der Hüfte befestigte Schwert hätte als Erstes schwingen müssen, weil das Schwert im Schultergeschirr leichter zu ziehen war. Er zwang sich, nicht mehr an die Weißen Todesqualen zu denken, die überall zu spüren waren, sondern sich nur vor Augen zu halten, dass er zu Weryl zurückkehren musste.
    Er blickte kurz zu den Nahkämpfen, die sich rechts neben ihm abspielten. Nur Ayrlyn war genau wie er in die feindlichen Reihen eingedrungen. Sie war von drei weiß gekleideten Cyadoranern umgeben. Er machte kehrt und trieb seine Stute an, um seinerseits die drei Lanzenreiter anzugreifen.
    Die Klinge der Heilerin flocht ein graues Netz und als Nylan sich ihr näherte, brach einer der Säbel aus Neusilber. Die Klinge segelte auf den aufgewühlten rotbraunen Boden wie ein havariertes Landefahrzeug. Der entwaffnete Lanzenreiter wich zurück und trieb sein Pferd an, als er Nylan bemerkte.
    Keiner der beiden verbleibenden Lanzenreiter zuckte auch nur mit einer Wimper, als Nylan sich mit donnernden Hufschlägen näherte. Die Angreifer teilten sich gerade, um die Heilerin von zwei Seiten anzugehen.
    Nylan zuckte zusammen, als seine Klinge blitzte und den ungeschützten Hals des rechten Angreifers durchschnitt. Der Ingenieur schwankte im Sattel, wieder einmal halb geblendet von den weißen Messern, die ihm bei jedem getöteten Kämpfer durch die Augen und den Schädel fuhren. Instinktiv, obwohl er die Umgebung eher fühlte als sah, hob er die Klinge noch einmal.
    Der letzte Angreifer duckte sich und zog sein Pferd in die andere Richtung.
    Ayrlyn hätte den

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