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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Hufen raschelte das trockene Gras.
    Hinter ihnen lugte im Osten die Sonne über den Horizont und ließ die kleinen Spiegelschilde der Lanzenkämpfer funkeln.
    Drei Meilen die Straße hinunter stießen Ayrlyn und Nylan wieder zu ihrem Zug.
    »Werden sie nicht unsere Spuren bemerken?«, fragte Tonsar.
    »Natürlich«, erwiderte Ayrlyn. »Das wollen wir ja auch. Wir wollen, dass sie sich beobachtet fühlen.«
    Tonsar dachte kurz nach und nickte.
    Nylan wandte sich an die beiden Männer, die er und Ayrlyn als Späher ausgewählt hatten. »Diess, Restr, wenn wir die erste Kreuzung erreichen, werdet ihr warten. Wenn es den Anschein hat, als würden sie nicht nach Yisara reiten, dann kommt Diess zu uns und unterrichtet uns. Wir werden vor Yisara warten. Wenn sie direkt in Richtung Yisara reiten, halte dich einfach vor ihnen, Restr, wie wir es besprochen haben, bis du nahe an der Stadt bist. Dann biegst du ab und reitest zum Wald. Hast du verstanden?«
    Ob sie es verstanden hatten oder nicht, die beiden Männer nickten.
    Nylan sah zweimal zurück, bis er die beiden hinter dem Hügel nicht mehr erkennen konnte. Er hoffte nur, dass sie seine Anweisungen verstanden hatten, aber hier stieß er auf ein weiteres Problem in dieser Kultur, die so großen Wert auf Ehre legte. Nicht einmal der größte Trottel wollte als Feigling oder Dummkopf erscheinen, selbst wenn seine Selbstüberschätzung geradewegs in die Katastrophe führte.
    Als die Späher nicht mehr zu sehen waren, wechselte Nylan einen Blick mit Ayrlyn und der Zug setzte sich in Richtung Yisara in Bewegung.
    Es war schon später Vormittag, als Diess im Galopp zum kleinen Hain geritten kam. Nylan wusste nicht, aus welchen Bäumen das Wäldchen bestand, nur dass es keine Oliven waren. Jedenfalls spendete dieser Hain auf Meilen in der Umgebung den einzigen Schatten außerhalb von Yisara.
    Nylan streckte sich, tupfte sich wieder einmal die Stirn ab und ging dem Bewaffneten entgegen. Der Ingenieur schien jetzt die ganze Zeit zu schwitzen, während seine Rekruten sich noch in langärmligen Hemden wohl fühlten.
    »Sie kommen«, keuchte der Bewaffnete, als er sein Pferd gezügelt hatte.
    »Ruh dich einen Augenblick aus und trinke etwas«, sagte Ayrlyn.
    Diess warf einen fragenden Blick zu Nylan, der sich den Impuls verkniff, Ayrlyns Vorschlag zu wiederholen. Schließlich löste Diess die Wasserflasche, nahm den Stöpsel ab und trank einen langen Schluck. »Sie reiten geradewegs nach Yisara, Sers. Mehr als zehn Züge sind es.«
    »Wann werden sie hier sein?«, fragte Ayrlyn mit einem Blick zu den verstreuten Wohnhäusern und Nebengebäuden, die eine Meile entfernt in einem mit braunem Gras bewachsenen Tal standen.
    »Gegen Mittag, Ser, vielleicht etwas später.«
    Nylan tupfte sich die schweißnasse Stirn ab. Er hatte einen Sonnenbrand im Gesicht. Wenn es noch heißer wurde, musste er einen Hut als Schutz tragen, sonst würde sich seine Haut schälen.
    »Aufsitzen!«, befahl die rothaarige Frau.
    »Was hat der Späher gesagt?«, fragte Tonsar an Nylan gewandt.
    »Sie kommen recht schnell in Richtung Yisara, sie wollen eindeutig hierher.« Der Ingenieur hustete, um den Staub aus dem Hals zu bekommen, und schwang sich in den Sattel.
    Als er auf dem Pferd saß, blickte er zu Ayrlyn, dann sah er sich im Wäldchen um. Zwei Männer rangen noch mit ihren Pferden.
    »Nun macht schon!«, fauchte die Rothaarige und Nylan grinste. Dann verkniff er sich das Grinsen, als sie wütend das Pferd herumnahm.
    Tonsar, Nylan und Ayrlyn an der Spitze, ritten sie nach Yisara hinein. Die Straße war kaum breit genug für drei Pferde nebeneinander.
    »Schade, dass wir keine Möglichkeit haben, sie aufzuhalten, abgesehen von den Schwertern.« Nylan rutschte etwas im Sattel herum, um die wunden Stellen zu entlasten, die kaum noch abheilen wollten. »Aber alles ... wir müssen hier alles selbst machen, sogar den Draht herstellen, wenn wir welchen brauchen. Mit Draht könnten wir Messer und ein paar andere Dinge machen. Sogar Nägel kann man daraus herstellen.« Er ließ seinem Unmut freien Lauf. Manchmal half es sogar, meistens nicht.
    »Draht?«, fragte Tonsar, als hätte er das Wort noch nie gehört.
    »Dünn ausgezogenes Metall, nicht viel dicker als ein Faden«, erklärte Nylan.
    »Juweliere benutzen so etwas«, antwortete der Unteroffizier. »Aber wozu braucht Ihr Draht?«
    »Eisendraht«, erklärte Nylan hilflos, indem er noch einmal hin und her rutschte. »Stellt jemand Eisendraht her?«
    »Davon

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