Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
fühlte: Verwirrung und Sorge. »Ich bin gleich wieder da. Ich muss auch Sylenia sagen, dass sie packen soll. Fang hier schon mit dem Amboss und dem Werkzeug an.«

 
LXXIII
     
    N ylan sah auf die Reihe von Ziegeln und anderen Steinen hinunter. Dieses Mal war seine improvisierte Schmiede in den Überresten eines Hühnerstalls untergebracht, aber er brauchte noch eine Art Dach als Schutz, weil die Sonne mit jedem Tag heißer vom Himmel brannte. Er blickte zu dem mit Dachziegeln gedeckten Wohnhaus hinüber, hinter dessen dicken Wänden die zwei Unteroffiziere, der Regent, zwei Engel, ihr Kindermädchen und sein Sohn untergebracht waren. Die dicken Mauern sorgten dafür, dass es tagsüber im Haus höchstens so warm wurde, dass man sachte schmorte, aber das Gebäude war ein dunkles, schimmelig riechendes Loch. Freilich war dem Schmied nicht ganz klar, wie ein Haus gleichzeitig überwärmt sein und nach Schimmel riechen konnte.
    Syskar lag ein paar Meilen weiter vom Bergwerk entfernt als Kula und zehn Meilen weiter im Westen und war daher auch zehn Meilen weiter von Lornth entfernt. Das Dorf war noch kleiner als Kula, der Bach ein winziges Rinnsal, das für all ihre Pferde kaum ausreichte. Nylan schnaubte. Weit mehr als hundert Pferde waren es. Wenn sie weiterhin mit diesem Tempo Pferde gewannen, würden sie bald jeden Einwohner von Lornth mit einem eigenen Tier versorgen können.
    In der Nachmittagshitze saß die Hälfte der Truppe unter dem weit vorspringenden Dach des ehemaligen Schafstalls. Es war in der stillen Luft viel zu warm, um sich drinnen hinter den dicken Holzbalken aufzuhalten. Ayrlyn hatte eine Hälfte der Bewaffneten mitgenommen, um die Gegend zu erkunden und herauszufinden, ob es nötig wäre, Wachtposten aufzustellen.
    Hufschläge durchbrachen die Stille, als Sias mit einem Wagen zum Haus gefahren kam. Der Wagen blieb weniger als zehn Ellen vor der Hühnerstall-Schmiede mit einem Ruck stehen, dann legte Sias, das Gesicht schwarz vor Dreck, die Bremse an und kletterte herunter.
    In Syskar gab es einen kleinen, fast erschöpften Kohleflöz, der aber für Nylans Schmiede noch genug hergab. Es war Sias' Aufgabe, in der nahe gelegenen Grube die dunklen Steine zu schlagen und die Kohle abzubauen.
    »Das sollte für einen Achttag reichen, Ser.«
    »Du weißt nicht, wie schnell ein Schmiedeofen die Kohle verbraucht.«
    Der schlaksige Helfer schüttelte langsam den Kopf.
    »Lass uns abladen, dann kannst du dich um die Pferde kümmern.«
    Nachdem sie die Kohlebrocken auf einen Haufen geschaufelt hatten, führte Sias die Pferde zur Koppel, während Nylan an den Schmiedeofen trat und den kleinen Haufen Klingen aus Neusilber betrachtete. Als Erstes brauchte er einen geschlossenen Behälter, die Leitungen konnten noch warten.
    Die Klingen aus Weißbronze enthielten, genau wie seine eigenen Klingen aus dunklem Eisen, ein wenig Ordnung. Damit hätte er nicht gerechnet, nachdem er das Weiße Chaos gespürt hatte, das um die cyadorischen Streitkräfte zu wabern schien.
    Eine Weile betrachtete er die oberste Klinge und drehte sie hin und her, wobei er die Wahrnehmung durch das Metall wandern ließ, dann legte er sie wieder auf den Stapel, zog seine eigene Klinge aus der Scheide, die in einer Ecke hing, und untersuchte auch sie.
    Er runzelte die Stirn. Auch in seinem Schwert war eindeutig etwas Weiß, gerade so, als hätte er, ohne es zu bemerken, die Ordnung um das Chaos gelegt und es damit eingehüllt. Bisher hatte er noch nie darüber nachgedacht, erst die Träume von den Bäumen und Nessleks Heilung, als er das Chaos mithilfe der Ordnung eingeschlossen hatte, schienen diesen neuen Weg eröffnet zu haben. Schließlich legte er sein Schwert wieder weg. Spekulationen würden ihm nicht helfen, die technischen Probleme zu lösen.
    Als von den Kochfeuern Rauch und Ruß in die staubige Luft stiegen, begleitet vom Geruch nach verbranntem Fett und deftigem Hammel, und bis schließlich die Glocke zum Essen rief, hatte Nylan kaum mehr als zwei Bronzeplatten gewonnen. Oder war es Messing? Nein, Messing war weicher, dachte er, und man benutzte Zink, um es zu legieren.
    »Lass uns das Feuer abdecken«, sagte er zu Sias. »Es reicht für heute Abend. Die Bronze ist schwer zu bearbeiten und ...« Er unterbrach sich.
    »Schwer zu bearbeiten?«
    »Ich muss vorsichtiger sein. Ich habe mehr als einmal versehentlich Löcher hineingeschlagen und du hast ja gesehen, welche Probleme mir das bereitet hat.« Der Schmied legte das Werkzeug weg.

Weitere Kostenlose Bücher