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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Als er die Schmiede so gut wie möglich aufgeräumt hatte und die Kohlen abgedeckt waren, ging er zum Brunnen. Er musste sich unbedingt waschen, ehe er zum Essen ging.
    Das Abendessen war so deftig geraten, wie die Gerüche angedroht hatten, und die Gesellschaft am wackligen Tisch im Wohnhaus, wo Fornal, Lewa und Tonsar saßen, war nicht geeignet, seine Nase zu beruhigen. Die Einheimischen legten keinen großen Wert auf Körperpflege. Auch Ayrlyn fühlte sich nicht wohl. Sie zog sich sogar noch vor Nylan zurück, von Fornal mit einem Brummen verabschiedet.
    Nylan zwang sich, so viel wie möglich zu essen, aber auch er floh kurz nach Ayrlyn aus dem warmen Hauptraum nach draußen. Ayrlyn saß mit Sylenia auf der Veranda und sang.
     
    Ein starker Schmied war Nylan und ein Magier auch
    Wie ein Blitz sein Hammer auf den Amboss kracht' ...
     
    Der Schmied unterdrückte ein Stöhnen und trat ganz hinaus. Ayrlyn ließ sich zwar nicht täuschen, aber für Weryl bemühte er sich zu lächeln.
    Ayrlyn spielte und sang und beobachtete ihn amüsiert. Dann wandte sie sich an Sylenia. »Du kannst dir eine Weile frei nehmen, aber glaube nicht alles, was Tonsar dir erzählt.«
    Das Kindermädchen errötete.
    Nylan hob seinen silberhaarigen Sohn hoch und umarmte ihn. Er hielt ihn eine Weile, bis Weryl zu strampeln anfing.
    »Schon gut, schon gut ...« Nylan setzte sich auf die gebrannten Lehmziegel der Veranda und stellte Weryl zwischen seine Knie, damit der Junge sich festhalten konnte.
    »Enyah ...« Weryl zielte mit einer Hand auf das schwarzhaarige Kindermädchen, das durch die langen Schatten in der Dämmerung zum Brunnen ging. Dahinter stand der langgestreckte, niedrige ehemalige Schafstall, der jetzt den Bewaffneten als Quartier diente. »Enyah.«
    »Sie heißt Sylenia und sie ist gut zu dir.« Und zu uns.
    »Machst du dir Sorgen?«, fragte Ayrlyn, die neben der Tür saß, die Nylan mit einem grob zugeschnittenen Stück Leder und einem selbst geschmiedeten Zapfen wieder funktionstüchtig gemacht hatte.
    »Weil er sie mag?« Nylan zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Wäre er bei Zeldyan geblieben, dann würde er Zeldyan mögen. In gewisser Weise ist es hier besser, aber er hat Ausschläge, einen Sonnenbrand und Insektenstiche gehabt. Nur gut, dass du eine Heilerin bist.«
    »Du hast so viele kleine Verletzungen geheilt wie ich. Vielleicht sogar noch mehr.« Ayrlyn lächelte leicht. »Warum willst du dich eigentlich nicht als Heiler sehen? Denkst du, du könntest kein Heiler sein, wenn du dich gleichzeitig als Schmied und Ingenieur betrachtest?«
    Der silberhaarige Engel rieb sich das stoppelige Kinn und streckte einen Arm aus, den Weryl sofort packte.
    »Daaa!«
    Nylan lächelte seinen Sohn an.
    »Nun?«, drängte die rothaarige Frau. »Warum willst du nicht anerkennen, dass du ein Heiler bist?«
    Lag es daran, dass er der Ansicht war, als Heiler würde er irgendwie ... nicht als vollwertiger Mann gelten? Nein ... nein, das war es nicht. Nachdem er seine Begabung entdeckt hatte, hatte er in Westwind eine ganze Reihe von Leuten geheilt. Fürchtete er, ihm könnten immer größere Leistungen abverlangt werden, wenn er sich als Heiler bezeichnete? Oder dachte er, ein Schmied und Ingenieur zu sein wäre auf irgendeine Weise mit höherem Ansehen verbunden?
    »Ich bin nicht sicher ... wahrscheinlich spielen da viele Dinge hinein.« Er setzte sich eine Treppe tiefer, um Weryl zu folgen, der schon ganz hinuntergeklettert war.
    Nylan bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung und er unterbrach das Spiel mit seinem Kind. Der vierschrötige Rekrut mit dem braunen Bart war Sylenia in den Weg getreten. Sie schüttelte mit ernstem Gesicht den Kopf.
    Nylans Finger griffen unwillkürlich nach dem Schwert, aber er entspannte sich sogleich wieder, als Tonsar aus dem Quartier kam und auf das Kindermädchen zusteuerte. Der Bewaffnete wich sofort zurück.
    Die Schatten konnten Sylenias erfreutes und dennoch schüchternes Lächeln nicht verbergen, als der Unteroffizier sich ihr näherte.
    »Tonsar scheint trotz aller Großspurigkeit ein anständiger Kerl zu sein.« Nylan überlegte. »Oder sollen wir mit ihm über Sylenia reden?«
    »Seine Großspurigkeit schützt ihn, genau wie es dich schützt, dich als Ingenieur zu betrachten. Ja, ich finde, wir sollten mit ihm reden.«
    »Weißt du, wer dieser Rekrut ist?«
    »Tregva oder Trevgo oder so ähnlich.«
    »Er stellt ihr nach.«
    »Ich habe Tonsar schon darauf aufmerksam gemacht«, erwiderte

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