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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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hat?«
    »So seht Ihr das also«, überlegte Fornal.
    »Wenn sie einen großen Truppenverband losgeschickt haben, so haben wir die Einheimischen gewarnt. Wir haben nicht angegriffen, aber sie haben nicht viel bekommen. Ihre Späher und die kleineren Trupps haben wir sehr wirkungsvoll bekämpft. Wie würdet Ihr Euch an ihrer Stelle fühlen?«, drängte Ayrlyn weiter.
    »Ich wäre wütend«, gab der Regent zu. »Aber Ihr habt die Leute gewarnt. Haben sie auf Euch gehört?«
    »Sie sagten, es wäre nicht ehrenhaft«, räumte Ayrlyn ein, »aber sobald wir weg waren, haben sie sich in Sicherheit gebracht.«
    »Bauern ... die reden immer nur ...« Fornal trank noch einen Schluck Wein und verzog abermals das Gesicht. »Ihr stellt nur Fragen, Engel. Warum sagt Ihr nicht einfach, was Ihr denkt?«
    »Würdet Ihr immer weiter kleine Gruppen von Lanzenreitern und Bewaffneten ausschicken, wenn Ihr mehr Truppen hättet als Eure Gegner?«
    Fornal runzelte die Stirn und Nylan hätte am liebsten gegrinst. Auch Ayrlyn ließ sich von dem großen jungen Adligen nicht einschüchtern.
    »Ja ...«, meinte Fornal schließlich nickend. »Ich verstehe, was Ihr meint. Was soll ich tun?«
    »Macht Euch bereit, in einen anderen Stützpunkt umzuziehen«, schlug Nylan vor. »Sie können nicht ständig ihr ganzes Heer in der Gegend herumschicken. Wenn sie es das nächste Mal versuchen ... ich habe einige Ideen, wie wir ihr Lager um das Bergwerk beschädigen können, während sie im Land nach uns suchen.«
    »Manche Grundbesitzer würden das einen feigen Rückzug nennen, wenngleich wohl nur hinter meinem Rücken«, erwiderte Fornal.
    »Ein Herr zu bewegen ist kein Rückzug. Es besteht ein Unterschied, denn wir beziehen eine neue Position und kämpfen weiter.«
    »Ich muss mir überlegen, wie ich dies auf eine Weise melde, die nicht missverstanden wird.« Der Regent mit dem schwarzen Bart stand auf und streckte sich. »Nachdenken und warmer Wein ... das kann einem die Laune verderben.« Er grinste kurz und schlenderte aus dem Hauptraum des Wohnhauses heraus in die warme Nacht.
    »Gute Nacht, Engel«, verabschiedete sich auch Lewa, indem er aufstand und Fornal folgte.
    Huruc blieb sitzen und starrte seinen Becher an. Nach einer Weile wandte er sich an Ayrlyn. »Was Ihr sagt, ist vernünftig, aber es macht mir Angst.« Er hielt inne. »Sagt mir, Heilerin, warum ich Angst vor Euren Ratschlägen habe.«
    Nylan und Ayrlyn wechselten einen raschen Blick.
    »Es scheint, als hätte ich einen guten Grund für mein Gefühl«, fügte der Bewaffnete lachend hinzu.
    Ayrlyn nickte. »Was wir getan haben, war wirkungsvoll, oder nicht? Und es wird noch wirkungsvoller werden. Es wird den Herrscher von Cyador reizen, bis er weitere Bewaffnete schickt. So ist es immer.« Sie holte tief Luft. »Dann müssen wir einen Weg finden, auch noch diese Männer zu töten, und wenn wir Erfolg haben, wird er wieder neue Männer schicken. Am Ende wird entweder Cyador oder Lornth untergehen.«
    »Das stand von Anfang an fest«, ergänzte Nylan leise. »Das Bergwerk war nur ein Spiel, eine Prüfung, weil der Herr von Cyador sehen wollte, ob es leicht wäre, Lornth zu erobern. Cyador wird nicht von einem Banditen aus dem Grasland wie Fürst Ildyrom beherrscht. Und Cyador schaut nicht so sehr wie Fürst Fornal auf die Ehre.«
    »Das ist mir bekannt«, antwortete Huruc, »und es ist beunruhigend.« Er stand auf. »Ich danke Euch für Eure aufrichtigen Worte. Viele andere wären Euch nicht dankbar gewesen, hätten sie diese Worte gehört, und daher ist es wohl besser, sie hören sie gar nicht erst. Gute Nacht.«
    Als der ältere Bewaffnete gegangen war, standen auch Nylan und Ayrlyn auf. »Und was jetzt?«, fragte er.
    »Wir können uns überlegen, wie wir die Welt verändern, oder wir sterben hier.« Ihre Stimme war kalt, so kalt wie ihre Hände, obwohl es ein warmer Abend war.

 
LXXI
     
    » D ie schleichen herum und beobachten uns«, fauchte Miatorphi. »Wenn wir mit weniger als zwei Zügen Lanzenkämpfern ausreifen, lauern sie uns auf, greifen an und laufen sofort wieder weg. Wir haben die Hälfte unserer Späher verloren, zweimal sogar zehn auf einen Schlag, und mehr als nur ein paar in kleinen Scharmützeln. Einmal haben wir fast eine halbe Kompanie verloren.« Er starrte finster vor sich hin. »Drei Männer sind desertiert.«
    »Sie greifen nur an, wenn sie überlegen sind«, fügte Azarphi hinzu. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. »Wenn wir mit einer größeren Einheit

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