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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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weißt, war ich zu jener Zeit in Rulyarth.« Gethen hob das Weinglas und trank einen Schluck. »Die Engel haben seine Streitmacht bis auf den letzten Mann niedergemacht, obwohl Hissl ein fähiger Magier war. Die Engel hatten einen Schwarzen Magier; ich glaube, er ist immer noch bei ihnen.«
    »Er war derjenige, der das Feuer des Himmels eingesetzt hat ...« Zeldyan ließ den Satz unvollendet und starrte den Tisch an. »Genau wie Sillek hatte er wahrscheinlich keine andere Wahl. Wenn er nicht getötet hätte, wäre er selbst getötet worden.«
    »Du hasst ihn nicht?«, fragte Gethen.
    »Warum sollte ich? Du weißt, wen ich hasse.« Zeldyan spielte mit dem Glas, stellte es aber wieder auf den Tisch zurück, ohne vom Wein zu trinken. »Hissl war nicht der Anführer dieser Expedition. Der Anführer war ein großer Mann vom Dach der Welt.«
    »Wenn das stimmt, dann ist es wirklich seltsam. Warum erwähnst du es?«
    »Ich muss um Nessleks willen nachdenken. Ich kann mich von altem Hass oder der Überlieferung nicht in Ketten legen lassen.« Sie trank einen Schluck Wein. »Ich glaube nicht, dass es auch nur ein Land gibt, in dem alle Menschen glücklich sind. Auch aus Jerans kommen Leute nach Lornth oder sie gehen gleich nach Westwind oder Suthya.«
    »Soweit ich weiß, gehen nur Frauen nach Westwind.« Gethen füllte sein Glas nach.
    »Früher sind sie aus Cyador nach Lornth gekommen, falls sie nicht vorher niedergemacht wurden. So berichten es die alten Geschichten.«
    »Nach all den Jahren verstehst du es immer noch, beunruhigende Dinge zur Sprache zu bringen, meine liebe Tochter.«
    »Ich kann nicht über meinen Schatten springen. Auch das ist eine Form der ... Ehre. Ich habe es von Sillek gelernt.«
    Gethen wartete.
    »Was wissen wir wirklich über Westwind?«, fragte Zeldyan. »Abgesehen davon, dass sie zwei Heere vernichtet haben?«
    »Nicht viel«, stimmte Gethen zu.
    »Ich glaube, wir sollten aufmerksam sein und so viel wie möglich in Erfahrung bringen. Vielleicht haben die dunklen Engel sogar etwas, das wir gebrauchen können.«
    »Gegen Cyador? Schon als wir das letzte Mal darüber gesprochen haben, warst du dir sicher, dass es zum Krieg kommen würde.« Gethen trank einen Schluck Wein.
    »Wenn sich nicht völlig neue Entwicklungen ergeben, wird es wohl auch so kommen«, sagte sie. »Fornal müsste kämpfen. Wenn er glaubt, dass er kämpfen muss, dann will er lieber sofort zu den Waffen greifen.«
    »Manchmal ist das gar nicht so schlecht.«
    »Manchmal«, widersprach Zeldyan, »würde ich Kämpfe lieber ganz und gar vermeiden.«
    »Das ist aber nicht immer möglich. Sillek hasste den Krieg, aber es war richtig, gegen Ildyrom zu kämpfen.«
    »Solange er und Koric einen Magier hatten, der in Clynya bleiben konnte, war es richtig. Aber was sollen wir jetzt tun? Die Garnison dort verstärken?« Die blonde Frau nahm eine Hand voll Nüsse aus einer Schale auf dem Tisch. »Wahrscheinlich müssen wir das tun. Fornal hat Rulyarth befestigt und die Menschen dort wollen sich nicht mehr Suthya anschließen. Unsere Tributzahlungen an Westwind sorgen dafür, dass der Osten sicher bleibt. Wenn Cyador uns Schwierigkeiten macht, brauchen wir die Kräfte ohnehin im Süden.«
    »Du sagtest doch gerade, du würdest gern die Schlacht vermeiden. Aber was willst du sonst von den Dunklen?«, fragte Gethen lachend.
    »Willst du mir etwa widersprechen, dass Kämpfe kostspielig sind?« Zeldyan wandte sich zum Fenster, als draußen Donnergrollen zu hören war, das weiteren Frühlingsregen ankündigte.
    »Sicher nicht. Aber was hat das mit den dunklen Engeln zu tun?«, fragte Gethen stirnrunzelnd.
    »Vielleicht nichts. Ich glaube aber, wir sollten mit denen reden, die dort wieder weggehen wollen, falls das überhaupt jemand will, und ihnen versichern, dass sie freundlich behandelt und nach Lornth eskortiert werden.«
    »Das wird manch einem aber nicht schmecken«, widersprach Gethen.
    »Schicke nur diejenigen, die kämpfen wollen, nach Clynya.«
    »Einschließlich der Fürstin Ellindyja?«
    »Ich wünschte, ich könnte sie nach Westwind schicken oder ihren Kadaver an Ildyroms Hunde verfüttern.«
    »Das würde den Hunden aber nicht bekommen«, sagte Gethen. »Auch wenn sie Ildyrom gehören, täten sie mir Leid.«

 
IX
     
    N ylan lag im Dunkeln auf seiner Liege und lauschte dem Wind, der an den Fensterläden rüttelte.
    In den letzten zwei Tagen, nachdem sie neulich gesungen hatte, hatte er Ayrlyn kaum noch gesehen. Wich sie ihm aus?

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