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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Glück selten vorkam. Nach fast zwei Jahren hatte er sich an das schwere Tagewerk gewöhnt: Es galt, allerhand Geräte zu schmieden und mit metallenen Waffen zu üben, damit man lernte, andere Menschen möglichst schwer und möglichst schnell zu treffen, ehe sie einem selbst ganz ähnliche Verletzungen beibringen konnten.
    »Ich mag die Lieder ...«
    »... nicht unbedingt alle ...«
    »... klingen immer gut, wenn die Sängerin sie singt ...«
    Ayrlyn konnte wirklich schön singen. Wenn sie nur davon absehen könnte, das Lied zu singen, das sie über den mächtigen Schmied Nylan komponiert hatte. Dieses Lied, dachte der Mann mit den silbernen Haaren, dieses eine Lied war wirklich entsetzlich. Er rückte ein wenig auf der Bank herum und trank noch einen Schluck kaltes Wasser. Ein Glück, dass er vor dem Abendessen noch Zeit für ein warmes Duschbad gefunden hatte. Oder besser für das, was in Westwind als warmes Duschbad galt. Die Wasserleitungen, die er selbst geplant und gebaut hatte, waren in diesem Winter nicht eingefroren und die Rekrutinnen, die nach den Schäden des vorherigen Winters bei den Reparaturen geholfen hatten, waren sogar noch glücklicher darüber als er. Im Herbst, als er darauf bestanden hatte, die Leitungen mit einer dicken Abdeckung zu schützen und einige andere anstrengende Arbeiten vorzunehmen, waren sie nicht ganz so glücklich gewesen.
    Ayrlyn kehrte fast unbemerkt in den großen Raum zurück und stellte sich neben den Herd. Ihr hellrotes Haar schien aus sich selbst heraus zu strahlen. Istril hielt sich neben ihr bereit.
    Die beiden stimmten die Instrumente, wechselten einen Blick und begannen zu singen.
     
    Droben auf dem weiß verschneiten Dach der Welt
    Stand ich in dunkler Nacht im Sternenlicht
    Zwei Schwerter hielt ich links und rechts erhoben
    Und trotzte meinem Feind, so wollte es die Pflicht.
     
    Dämonen schleudern dir ihr grelles Licht entgegen
    Doch Ordnung siegt und Dunkelheit in dieser Schlacht
    In unsrem Ansturm müssen sie vergehen und verderben
    Für die Legende kämpfen wir mit aller Macht.
     
    Glänzen muss das Schwert, das an der Hüfte hängt
    Damit Gerechtigkeit und die Legende weiterleben
    Niemals wird Westwinds Garde sich bezwingen lassen
    Niemals wird Westwind sich dem Feind ergeben ...
    Niemals wird Westwind sich dem Feind ergeben.
     
    »Schön!«, rief Ryba, während die Zuhörer applaudierten. »Das wird jedes Mal besser.«
    Nylan musste ihr zustimmen, auch wenn er wusste, dass Ayrlyn gewisse Zweifel hatte, ob es richtig war, eine von Frauen dominierte militaristische Kultur aufzubauen und Loblieder darüber zu singen. Er teilte ihre Bedenken, aber angesichts der Aufnahme, die sie bei den Einheimischen gefunden hatten, blieb ihnen kaum etwas anderes übrig, zumal die Frauen auf diesem Planeten so gut wie ohne Rechte waren – zumindest in allen Ländern, von denen die Engel bisher gehört hatten.
    Dabei, so überlegte Nylan, hatte er selbst doch im Grunde sogar noch weniger Möglichkeiten. Wieder hatte er einen Klumpen im Bauch, als er sich schalt, dass er sich etwas vormachte. In Candar hatte jeder Mann ein gewisses Maß an Möglichkeiten. Er schluckte und fragte sich, ob seine wachsende Erfahrung im Umgang mit den örtlichen Ordnungs-Feldern mit einer wachsenden Empfindlichkeit gegenüber dem Töten und einem zunehmenden Unbehagen angesichts jeder Täuschung und Unwahrheit verbunden war. Auch Ryba gegenüber fühlte er sich zunehmend unwohl und in dieses Durcheinander von Empfindungen mischte sich auch noch das Verantwortungsgefühl für seine Kinder.
    Oder habe ich Angst vor den Alternativen? Habe ich Angst davor, mich allein der Welt da draußen zu stellen? Er schüttelte den Kopf und machte sich abermals bewusst, dass irgendetwas in den Ordnungs-Feldern war, das ihn zwang, sich immer wieder gründlich und ehrlich zu prüfen, und solche Prüfungen waren niemals angenehm.
    Der Schmied ließ den Blick durch die Dunkelheit wandern, die für ihn wie für die silberhaarigen Wächterinnen kein Hindernis mehr darstellte, und betrachtete Daryn. Der blonde junge Mann rutschte auf der Bank neben Hryessa unruhig hin und her. Hryessa, eine der ersten Frauen, die in Westwind Zuflucht gesucht hatten, war inzwischen eine erstklassige Wächterin geworden und wusste, wie Saryn berichtete, wie eine Dämonin mit dem Schwert zu kämpfen. Hryessa schaute ihrerseits wie gebannt zu Ayrlyn.
    »Eine Ballade«, verlangte Llyselle. »Die sybranische Ballade.«
    Die rothaarige

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