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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Lichtblitze funkelten auf den kleinen polierten Schilden der Weißen Lanzenreiter, als sie bergauf stürmten.
    Nylan führte seine Abteilung nach links, wo sie oberhalb der Lanzenreiter Aufstellung nehmen konnten. Er wollte die Cyadoraner zwingen, gegen die Sonne und bergauf anzugreifen. Er hoffte, die Pferde der Weißen würden dadurch schneller ermüden. Andererseits schlug ihnen in dieser Aufstellung das Funkeln von den verdammten Schilden entgegen.
    Der Schmied sah nach rechts, wo Fuera fast auf einer Höhe mit der Straße war und in Richtung der Ebene im Osten ritt.
    Mit einer weiteren Bewegung seines Schwerts wandte Nylan sich bergab, seine Leute folgten ihm.
    Also los dann, wieder einmal heißt es zu töten ...
    Die Weißen wurden langsamer, als verwirrte es sie, von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen zu werden. Die Hälfte der Lanzen wurde langsam in die andere Richtung geschwenkt.
    Im letzten Augenblick sah Nylan, wie eine lange weiße Lanze in seine Richtung zielte. Er fegte sie mit dem schweren Kurzschwert beiseite. Die Augen tränten ihm vom Licht, das vom Schild reflektiert wurde. Die erfolgreiche Abwehr hatte er nur den Instinkten zu verdanken, die durch Rybas intensive Ausbildung geschult worden waren. Er schlug seitlich von unten gegen die Lanze, sein Schwert durchtrennte sie, drang in den Rumpf des Lanzenkämpfers ein und hätte den Schmied fast aus dem Sattel gerissen, bevor er es wieder herausziehen konnte.
    Der nächste Lanzenreiter ließ von sich aus die Lanze fallen. Nylan musste sich flach aufs Pferd drücken, um dem Säbel auszuweichen, mit dem der Mann ihm den Arm abschlagen wollte. Bevor er sein eigenes Schwert wieder heben konnte, war Nylan schon durch die Reihen der feindlichen Kämpfer geschossen.
    Er hatte Kopfschmerzen, die Augen brannten und er musste das Pferd in einem Bogen zurück zum Kampfgeschehen lenken.
    Ein weiterer Weißer stieß eine abgebrochene Lanze mit schartiger Spitze gegen den Engel, aber Fueras Schwert schlug sie dem Mann im vollen Galopp aus der Hand.
    Nylans schwere kurze Klinge drang dicht am Hals tief in die Schulter des Weißen ein. Überall schien Blut zu spritzen, dann kam wieder die unsichtbare Weiße Woge, die Nylan immer spürte, wenn er andere Kämpfer verletzte und tötete.
    Halb geblendet und gegen die Messer ankämpfend, die ihm in die Augen stachen, hielt er seine eigene Klinge in Abwehrposition und ließ sich vom Pferd durch das Gewühl neben der Straße bergauf tragen, wo er die Stute zügelte. Im Augenblick war er allein.
    Zwei Gegner getötet ... das soll reichen ... beinahe mehr, als du aushalten kannst ... Aber er hatte Schuldgefühle und als er die Augen mit Gewalt wieder öffnete, brannten sie nicht nur wegen der erbarmungslosen Sonne, sondern auch wegen der Gegner, die er getötet hatte.
    Die meisten Weißen Lanzenreiter waren gefallen und der Weiße Dunst, den anscheinend nur er und Ayrlyn wahrnehmen konnten, schien überall im ebenen Bereich rings um die Wagen und die letzten cyadorischen Pferde zu wallen.
    Ein zweiter Weißer Lanzenreiter galoppierte nach Süden, als hinge sein Leben von dieser überstürzten Flucht ab, was, wie Nylan dachte, gar nicht einmal so falsch war.
    Er sah sich in der Umgebung der Wagen um und atmete erleichtert auf, als er Ayrlyn entdeckte, die neben einem der Wagen ihr Pferd gezügelt hatte.
    Nach all dem Warten und Planen war das Scharmützel beinahe so schnell vorbei gewesen, wie es begonnen hatte. Er lenkte sein Pferd den Hügel hinunter zu den drei großen Wagen, die jeweils mit vier Pferden bespannt waren.
    »Ser?« Das Wort kam krächzend, fast unverständlich heraus.
    Nylan drehte sich um.
    Ailsor ritt langsam und ohne Waffe in seine Richtung. Blut benetzte den rechten Arm, mit dem er sich den linken hielt. »Ser ...«
    Nylan zügelte sein Pferd.
    Das Gesicht des Bogenschützen wurde bleich und leer und er sank auf dem Pferderücken in sich zusammen.
    Unbeholfen schob der Engel sein Schwert in die Scheide zurück. Er schenkte sich die Mühe, es zu säubern. Für Ailsor kam jede Hilfe zu spät, der Bogenschütze war tot, das Hemd mit Blut getränkt. Nylan holte tief Luft. Er wusste, dass er dem Mann nicht hätte helfen können. Nicht einmal, wenn er schneller reagiert hätte.
    Wie viele ihrer eigenen Leute waren gefallen? Er sah sich rasch um. Nur ein einziges ihrer Pferde schien reiterlos zu sein. Fuera und die anderen nahmen bereits den gefallenen Feinden die Waffen und alle Wertgegenstände

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