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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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fahren höchstens im Schritttempo und es sind nicht mehr als fünfzehn Lanzenreiter dabei«, wiederholte Wuerek.
    Nylan und Ayrlyn wechselten einen Blick. Es schien ja durchaus sinnvoll. Kein Militärführer würde sich aller Ressourcen berauben – Wagen, Pferde oder was auch immer –, wenn es lediglich darum ging, ein paar Zivilisten etwas zu liefern. So waren die Wagen, die mit den Kupferbarren nach Cyador fuhren, schwer beladen und – wenigstens dieses erste Mal – nur leicht bewacht.
    »Wir bauen uns wie abgesprochen unterhalb des nächsten Hügels auf«, sagte Ayrlyn. »An der Biegung vor der Steigung.« Sie drehte sich im Sattel zu Tonsar um, der langsam nickte.
    Es war ein einfacher Plan. Von einem Trupp Bewaffneter begleitet, sollten zwei Bogenschützen – Buretek und Ailsor – warten, bis der Wagenzug die Biegung erreichte, wo die Straße anstieg. Dann würden sie zu schießen beginnen und weiterschießen, bis sie keine Pfeile mehr hatten oder die Lanzenreiter sich zurückzogen.
    Anschließend sollte Nylan den Trupp mit den Bogenschützen nach unten führen, während Ayrlyn und Tonsar von hinten angriffen.
    Es war, dachte Nylan, wirklich ein einfacher Plan, wenn er funktionierte. Einfach genug, dass wieder einmal ein paar Bewaffnete umkommen konnten. Aber er musste die Wagen in der Nähe einer Seitenstraße abfangen, über die er östlich des Bergwerks in einem weiten Bogen nach Syskar zurückkehren konnte – und das bedeutete, dass sie den Überfall an einer Stelle durchführen mussten, wo sie keine Felsblöcke ausgraben konnten.
    Wenn es so verlief, wie es immer ging, würde er wahrscheinlich mit etwas anderem dafür zahlen müssen, dass sie sich die schwere Arbeit gespart hatten – wahrscheinlich mit Menschenleben. Er zog die Zügel der Stute an und führte seine Abteilung zur südwestlichen Seite des Hügels, gerade außer Sichtweite der Straße und der Wagen. Hoffentlich, so dachte er unterwegs, hoffentlich war es nicht seines oder Ayrlyns Leben, mit dem er würde zahlen müssen.
    Fuera tauchte neben Nylan auf. »Bleibt es dabei, dass ich die zweite Gruppe anrühre, Ser?«
    »Ja«, antwortete der blonde Engel. »Warum auch nicht?«
    Der blonde Mann zuckte mit den Achseln.
    »Du bist zu ungeduldig«, fuhr Nylan fort. Er rutschte ein wenig im Sattel hin und her, als die Stute weiterlief. »Aber ich brauche jemanden, der die Führung übernimmt und nicht viele Worte macht. Warte einfach, bis ich den Befehl gebe, das ist alles.«
    »Was ist, wenn ...«
    »Fuera, du wartest, bis ich den Befehl gebe. Der einzige Grund, nicht zu warten, wäre es, wenn mich der Blitz erschlägt. Dann übernimmst du das Kommando. Wenn das passiert, würde ich an deiner Stelle allerdings trotzdem nicht angreifen. Ich würde alle umkehren lassen, die noch leben, und so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Fuera zog die dicken blonden Augenbrauen zusammen.
    »Pass auf«, erklärte Nylan langsam. »Wenn es etwas gibt, das den Kommandanten einer Einheit ausschalten kann, noch bevor der Kampf wirklich begonnen hat, ist die ganze Truppe aus dem gleichen Grund in höchster Gefahr. Wenn das passiert, halte dich an Ayrlyn und Tonsar. Befolge ihre Befehle. Falls sie auch nicht mehr da sind«, meinte er achselzuckend, »machst du das, was du für das Beste hältst.«
    Der blonde Mann nickte. »Glaubt Ihr, wir können die Lanzenreiter ausschalten?«
    »Das sollte uns eigentlich gelingen, wenn wir uns an den Plan halten. Als Erstes sollen die Bogenschützen ein paar Weiße erledigen.«
    »Das kommt mir nicht ... nicht fair vor.«
    »Der Krieg ist nie fair. Es war auch nicht fair von den Weißen, in Kula oder Syskar oder in dem jeranischen Dorf die Kinder abzuschlachten. Wir sind nicht hier, um fair zu sein. Wir sind hier, um zu gewinnen.« Innerlich zuckte Nylan zusammen. Anscheinend übernahm er immer mehr Charakterzüge, die er bei Ryba missbilligt hatte. Machte das der Krieg mit jedem, der überleben wollte?
    Als seine Truppe die Rückseite des Hügels umrundet hatte, sah er nach Norden zu der Stelle, wo die Straße bergab und nach Süden verlief. Eine niedrige Erhebung versperrte vom nördlichen Abschnitt der Straße aus den Blick auf diesen Bereich. »Gut, zügelt die Pferde. Wir werden hier warten.«
    Ayrlyn und Tonsar würden ein Stück weiter im Norden hinter der Hügelkuppe lauern, bis die Wagen vorbei waren und die Bogenschützen das Feuer aufnahmen.
    Leder quietschte, Geschirre klirrten, Pferde schnaubten leise.

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