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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Das braune Gras hing schlaff in der Mittagssonne. Von Norden her schien ein leises Stimmengewirr zu kommen. Die Unterhaltungen gelangweilter Lanzenkämpfer?
    Nylan drehte sich im Sattel um und winkte den Bogenschützen. »Buretek ... Ailsor.«
    Die beiden lenkten ihre Pferde neben Fueras Grauen und blieben stehen.
    »Sie kommen. Macht eure Bogen bereit.«
    Buretek nickte nur, Ailsor lächelte traurig. Sie wickelten die Langbogen aus und nahmen die Schutzhüllen von den Köchern.
    Immer noch war das Gemurmel zu hören, hin und wieder krachte etwas und ein lauter Ruf erklang.
    Nylan wischte sich die Stirn mit dem Unterarm ab. Fetzen getrockneter, von der Sonne verbrannter Haut blieben an den silbernen Haaren auf dem Unterarm kleben. Schon wieder ein Sonnenbrand. Das brachte dieses Leben eben mit sich.
    Das Krachen der Wagen wurde lauter und Nylan richtete sich in den Steigbügeln auf. Dann winkte er die Bogenschützen zu sich nach vorne. »Es dauert jetzt nicht mehr lange.«
    »Ser«, bestätigte Ailsor leise.
    Die Sonne brannte heiß in Nylans Nacken, während sie warteten, bis die Weißen Lanzenreiter um die Biegung kamen.
    Er ließ sein Pferd noch etwas weiter laufen, bis er eine Stelle erreichte, von der aus Ailsor und Buretek ein gutes Schussfeld hatten. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis man sie entdeckte. Die beiden zügelten neben ihm die Pferde und sahen ihn fragend an. Immer noch blickte keiner der Lanzenreiter nach oben.
    »Feuer!«, befahl Nylan.
    Buretek und Ailsor begannen ihre Pfeile abzuschießen. Einige flogen unbemerkt an den Lanzenreitern vorbei, bis der erste sich in ein verschmutztes, fleckiges Hemd bohrte. Sogar die zivilisierten Weißen Lanzenreiter hatten Probleme mit der Wäsche, dachte Nylan abwesend und fragte sich zugleich, warum er es nicht schon längst bemerkt hatte.
    »Barbaren!«
    »Wo?«
    Ein Cyadoraner stellte sich auf einem Wagen auf und deutete zu den drei Angreifen. »Da! Auf sie!«
    Nylan wartete, während die Truppe der Lanzenreiter sich scheinbar planlos bewegte, um sich schließlich zu formieren und bergauf zu stürmen.
    »Schießt einfach weiter«, befahl der Engel mit dem silbernen Haar. »Und haltet die Pferde ruhig«, sagte er noch, während er sich zu Fuera umsah, dem jungen Hitzkopf, der, für die Weißen Lanzenreiter unsichtbar, mit den anderen Kämpfern auf das Zeichen wartete. Konnte der Trottel eigentlich nicht sehen, dass jeder Pfeil, der traf, dafür sorgte, dass ein Lanzenreiter ausgeschaltet oder wenigstens in seiner Kampfkraft stark behindert wurde?
    Staub stieg im Norden auf, als Ayrlyn die anderen beiden Züge von hinten gegen die Wagen führte. Vier der Lanzenreiter, die unten geblieben waren, drehten sich, wie es Nylan schien, fast wie ein Zeitlupe zu der neuen Gefahr um. Der Fünfte durchschaute die Taktik der Angreifer, riss sein Pferd herum und trieb es zur Ebene im Südosten und damit in die einzige Richtung, wo keine Kämpfer aus Lornth waren.
    »Den schnappe ich mir, den kriege ich«, rief Fuera.
    »Nein!«, wies Nylan den blonden Bewaffneten heftig zurecht. »Wir nehmen die Weißen direkt vor uns.«
    Fuera bleckte wütend die Zähne, gehorchte aber.
    Nylan wartete. Die Weißen sollten sich ruhig verausgaben und noch ein Stückchen bergauf reiten.
    Die weißen Lanzen gezückt, kamen die Cyadoraner im Handgalopp heraufgeritten. Drei Lanzenreiter waren bereits gefallen, ein vierter hielt sich den Arm und fiel zurück, als wäre er unsicher, was er jetzt tun sollte.
    Ein fünfter starrte benommen seine Brust an, in die gerade ein Pfeil geschlagen war.
    »Die Bogen weg«, wies Nylan die Bogenschützen an. »Fuera, du übernimmst die linke Flanke. Ich komme von rechts. Nicht vergessen, wir packen sie von der Seite, immer von der Seite. Sie können die Lanzen nicht so leicht wie ein Schwert herumschwenken.« Er unterbrach sich, weil ihm bewusst wurde, dass er zu viel redete. Wenn sie es im Training nicht gelernt hatten, dann nützte es auch nichts, wenn er es ihnen jetzt erklärte.
    Als der silberhaarige Engel sah, dass die beiden Bogenschützen ihre Waffen verstaut hatten, zog er das Schwert aus der Scheide an der Hüfte und hob es. »Jetzt!«
    Die Stute lief sofort los. Er wurde im Sattel herumgeworfen und hatte Mühe, sich festzuhalten. Nylan lächelte müde. Er hatte sich immer noch nicht richtig daran gewöhnt, einen Angriff zu führen, eine schwere eiserne Klinge in der Hand zu halten und gleichzeitig auch noch zu reiten.
    Reflexe und

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