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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Tod über die Bewaffneten, die links von den Engeln standen, wieder schrien Männer und Pferde. Der leichte Wind trug Schlacke, Asche und den Geruch von verkohltem Fleisch herüber. Und wieder drehte es ihm den Magen um.
    Die Sonne brannte ihm unerträglich heiß im Rücken, die Reihen der anrückenden Cyadoraner waren schier endlos. Weiter als das Auge blicken konnte, erstreckten sich die Reihen der Weißen mit schimmernden Schilden und blitzenden Reflexionen.
    Sein Hemd war nass geschwitzt, die Augen brannten vom salzigen Schweiß und vor Anstrengung, aber er konnte das Chaos noch immer nicht packen und formen. Wenn es ihm nicht gelang, die ferne Energiequelle anzuzapfen ... wie konnten es dann die Weißen Magier? Er hatte nicht den Eindruck, dass sie es überhaupt taten, aber trotzdem setzten sie Ordnung und Chaos ein.
    »Wenn du nicht die Energiequelle erreichen kannst, die du brauchst, dann nimm diejenige, die du erreichen kannst«, murmelte er.
    Bist du sicher?, fragte eine leise Stimme.
    Er schüttelte den Kopf und schickte die Wahrnehmung nach unten, tief hinunter bis zu der Stelle, wo Felsen auf Magma trafen und wo eine andere Art von Ordnung und Chaos umeinander spielten.
    Willst du das wirklich tun? Er biss die Zähne zusammen. Blieb ihm etwas anderes übrig? Er war zu weit vom Wald entfernt und hatte keine Zeit mehr. Es gibt immer eine andere Möglichkeit.
    Wir müssen tun, was wir tun müssen ... Ayrlyns Ruhe tat ihm gut.
    Mit einem Laut, der irgendwo zwischen Schluchzen und einem wütenden Schrei lag, zerrte er Ordnung und Chaos nach oben, schirmte sie voreinander mit Schichten der Ordnung ab und schützte auch sich selbst und Ayrlyn vor der ungeheuren Weißen Energie.
    Ayrlyn half ihm, unterstützte ihn mit ihrer Ordnung und ihrer Kraft. Eine weitere Feuerkugel schlug auf der Wiese ein, dieses Mal weniger als hundert Ellen vor ihnen. Nylan spürte, wie seine Haare sich wieder kräuselten. Die Hitze des Chaos-Feuers brach über sie herein und verbrannte seine und Ayrlyns Haut.
    Konzentriere dich auf deine Arbeit ... Ayrlyns Gelassenheit gab ihm die nötige Ruhe, als er Ordnung und Chaos noch weiter auseinander drängte und einen Kanal schuf, der aus der Tiefe heraufführte und im Rücken der cyadorischen Truppen mündete, während er gleichzeitig versuchte, vor ihren eigenen Bewaffneten einen Schutzschirm aus Ordnungs-Energie aufzubauen.
    Es nützt ja nichts, wenn du uns einäscherst.
    Ayrlyn schmeichelte und lockte das unsichtbare Schwarze Netz, die unsichtbaren Schwarzen Strukturen, in den Schutzschirm hinein.
    Zwei Feuerkugeln schlugen kurz hintereinander in die unsichtbare Barriere, das Chaos-Feuer prallte zurück und flackerte den vorrückenden Spiegelinfanteristen entgegen.
    Ein halbes Dutzend weiß uniformierter Soldaten brannten lichterloh wie trockenes Holz im Kamin. Der Vorstoß wurde vorübergehend langsamer, aber dann rückten die Spiegelinfanteristen weiter vor. Die zweite Reihe stieg einfach über die verkohlten Leichen ihrer Gefährten, die den Angriff angeführt hatten, hinweg.
    Die Weißen Magier fuhren trotz der Barriere und obwohl sie nun meist die eigene Infanterie trafen, damit fort, Feuerkugeln zu schleudern.
    Wieder ertönten Trompeten, das schwere Trommeln von Hufen ließ den Boden erbeben, näher als je zuvor.
    Noch nicht!, dachte Nylan verzweifelt. Noch nicht! Er öffnete unwillkürlich die Augen. Die cyadorischen Truppen hatten die Verteidiger aus Lornth fast erreicht und Gethen hatte die Klinge gehoben.
    Nylan schloss die Augen und versuchte, die in kugelförmigen Schüben aufsteigende Chaos-Energie schneller heraufzuholen. Er öffnete Hunderte von Ordnungs-Kanälen, bis ihm der Schweiß in kleinen Bächen übers Gesicht lief. Mit den Augen sah er nichts mehr, er konnte nur noch daran denken, dass er Ordnung gegen Chaos pressen musste, gegen die Kräfte aus der Tiefe.
    Aber die Spiegelinfanteristen drängten weiter nach Norden, die Lanzenreiter griffen an und näherten sich den Verteidigern aus Lornth und Gethen und damit auch den Chaos-Feldern, die Nylan an die Oberfläche ziehen wollte.
    Der Atem des Ingenieurs ging keuchend, die Kehle wurde ihm eng.
    »Macht euch bereit«, befahl Tonsar. Die Stimme des Unteroffiziers war fest und verriet eine Sicherheit, die Nylan keineswegs hatte.
    Nylan griff weiter hinaus, strengte sich an und lenkte das aufsteigende Chaos.
    Quälend langsam stieg das von Dämonen verdammte Chaos nach oben, ließ sich auch durch Nylans Anstrengungen

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