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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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erwiderte Nylan vorsichtig.
    »Sie sagt, was sie denkt, und ihr Männer ...« Ayrlyn schüttelte den Kopf und stieg auf ihr Pferd.
    Nylan folgte ihrem Beispiel und stieg ebenfalls in den Sattel. »Habe ich mich etwa beklagt? Habe ich mich abfällig geäußert?«
    »Das war nicht nötig.«
    Wieder ertönte das Alarmsignal, lauter als beim letzten Mal.
    »Ah ... Engel ... meine Befehle?« Hinter Tonsar wartete mehr als ein Zug Berittener. Nylan konnte Sias' schmales Gesicht erkennen.
    Der Ingenieur überlegte, kratzte sich am Kinn. »Eigentlich ist es sehr einfach. Ihr sollt Euren Zug einsetzen, damit uns niemand stört, während wir arbeiten. Es wird einfacher sein, wenn wir ein Stück aus Lornth herauskommen, aber wir müssen nicht unmittelbar vor den feindlichen Linien stehen.«
    Eine schwarz gekleidete Gestalt galoppierte los, eine große schwarze Klinge erhoben. Gut zehn Züge Bewaffnete folgten ihm.
    »Da reitet der heldenhafte Kämpfer«, murmelte Nylan.
    »Sei nicht so verbittert.«
    »Wir sind bereit«, verkündete Tonsar. »Wir werden Euch also abschirmen, während Ihr die Weißen Dämonen vernichtet.«
    »Lasst uns aufbrechen.« Nylan zog das Pferd herum und folgte den Bewaffneten, die schon unterwegs waren, ließ sein Pferd aber nur in schnellem Schritt laufen. Ob Schritt oder Galopp, das würde nicht viel ändern, außer dass er vom Galopp einen wunden Hintern bekäme.
    Die Truppen aus Lornth sammelten sich im Südosten, weniger als eine Meile vor den letzten Häusern am Stadtrand. Wie bei allen anderen Städten, die die Engel in Candar gesehen hatten, gab es auch in Lornth keine Stadtmauer.
    Gethen und Fornal hatten ihre Bewaffneten in vier Verbänden aufgestellt. Fornal befehligte eine kleine berittene Einheit an der Spitze der beiden rechten Verbände, Gethen stand auf der linken Seite. Nylan ritt hinaus, bis er auf gleicher Höhe mit der vordersten Reihe und auf halbem Weg zwischen dem zweiten und dritten Verband war.
    Gethen sah in ihre Richtung.
    Nylan rutschte etwas im Sattel herum und beobachtete die weißen Schlachtreihen, die schimmernden runden Schilde, die das Sonnenlicht spiegelten. Die Weißen hatten in einem Halbkreis auf Äckern und Wiesen ihre Position bezogen. Es war ein Halbkreis der Vernichtung, noch mehr als zwei Meilen von den Außenbezirken Rohrns und mehr als eine Meile von den Truppen aus Lornth entfernt. Die Weißen Bewaffneten und Lanzenkämpfer nahmen das ganze Gebiet von den Klippen am Fluss südlich der Stadt bis zur Straße im Nordwesten ein, die nach Lornth hineinführte – ein hundertzwanzig Grad weiter Kreisbogen voller Bewaffneter und Waffen, ohne die kleinste Lücke.
    »Hier?«, fragte Ayrlyn, indem sie das Pferd zügelte.
    »Diese Stelle ist so gut wie jede andere.«
    »So viele Bewaffnete habe ich noch nie auf einen Haufen gesehen ...«, flüsterte Tonsar.
    Nylan hoffte, er würde auch nie wieder so viele sehen. »Stellt lieber Eure Leute auf.« Er stieg vom Pferd.
    Ayrlyn folgte seinem Beispiel.
    »Jemand muss unsere Pferde festhalten«, sagte er zu Tonsar.
    »Sias!«
    »Ja, Ser.«
    »Keine Sorge, Sias«, sagte Nylan zu seinem früheren Lehrling, als er ihm die Zügel der Stute übergab. »Du wirst nichts verpassen.« Vielleicht siehst du sogar mehr, als dir lieb ist.
    Der Ingenieur tastete mit den Sinnen den Boden ab, um sich einzufühlen, dehnte seine Wahrnehmung bis zum fernen Wald aus und dann zu der Grenze zwischen Ordnung und Chaos, die viel zu weit entfernt schien.
    »Das wird hässlich«, sagte er leise. »So weit weg ... hoffentlich klappt es.«
    »Es ist jetzt schon hässlich«, widersprach Ayrlyn.
    »Wie wollt Ihr sie jetzt aufhalten, Ser Engel?« Von zwei Bewaffneten mit kantigen Gesichtern flankiert und den ebenfalls vierschrötigen Huruc im Schlepp, zügelte Gethen vor ihnen das Pferd. »Ihr habt uns gebeten, Euch diesen Platz zu überlassen. Wollt Ihr sie zu Fuß angreifen?«
    »Wollt Ihr es wirklich wissen?«, platzte Nylan heraus. »Entschuldigung, Ser Gethen«, fügte er rasch hinzu. »Wir wollen die Kräfte des Waldes rufen, bevor die Weißen angreifen oder bevor ihre Hauptstreitmacht uns erreicht.«
    »Vorher?«
    »Warum nicht? Nach allem, was sie mit Jerans und im Süden von Lornth getan haben, besteht doch nicht der geringste Zweifel an ihren Absichten.«
    »Nein.« Gethens Stimme war kalt, kälter noch als seine Augen.
    Mehrere Hornsignale hallten von Süden herüber.
    »Tut, was Ihr tun müsst«, sagte Gethen unwirsch. »Die Weißen Dämonen

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