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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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unübersehbar in dem prächtigen weißen Hochzeitskleid.
    Van war ein hochgewachsener, gutaussehender junger Mann, wie es von einem Sohn Betsy Hardemans und Max van Ludwigs nicht anders zu erwarten war. Wenn auch Max van Ludwig selbst ein Mann von guter Statur war, so war das Hardeman-Erbgut dennoch das sichtbar Dominierende - wie bei allen Nachkommen dieses Familienclans. Van hatte das einfache, aber ausdrucksstarke Gesicht seiner Mutter und ihre blaßblauen Augen geerbt.
    Das junge Paar war ohne Zweifel zärtlich verliebt.
    »Nicht einmal ich kenne alle diese Leute hier«, sagte Betsy zu Angelo. Sie und ihr Ehemann nippten an ihrem Champagner. »Da kann ich George nicht gut vorstellen.«
    »Nun ja, alle Welt ist da«, sagte Angelo. »Ungefähr jedenfalls.«
    In der Tat war »alle Welt« da - sämtliche Kinder beider Familien;
    die inzwischen fünfundneunzigjährige Jenny Perino, Angelos Mutter und Großmutter der Braut, die in einem Pfauensessel gutgelaunt hofhielt; der strahlende Max van Ludwig samt seiner unverwüstlich attraktiven Frau; in unübertrefflicher Eleganz Fürst und Prinzessin Aljechin; als würdige Erscheinungen Alicia Grinwold Hardeman mit Bill Adams; Henry Morris mit seiner Familie; alle miteinander leicht verwirrt darüber, wer die anderen Gäste im einzelnen sein mochten; eine verdächtig beeindruckte Amanda Finch zusammen mit Dietz »von« Keyser und Marcus Lincicombe; der förmlich höfliche Keijo Shigeto mit Gemahlin Toshiko und ihren Kindern; der unbefangen vergnügte Tom Mason; eine nachdenkliche Alexandria McCullough; Signor Giovanni DiCostanzo samt einigen übermütigen Begleitern aus der italienischen Kolonie von Greenwich, die großzügige Geldgeschenke für die Braut mitbrachten; und zahlreiche Nachbarn, Freunde, Bekannte und Schulkameraden.
    »Freilich«, bemerkte Betsy, »doch nicht alle Welt. Ich verspüre, und zum erstenmal in meinem Leben überhaupt, doch einige menschliche Empfindungen für meinen Vater. Ich meine, im Gefängnis zu sitzen! Da ist er noch weiter heruntergekommen als du es wohl jemals im Sinn für ihn hattest, Angelo, wie?«
    »Nun ja, schließlich hat er versucht .«
    »Ja, schon gut, ich weiß es ja. Trotzdem.«
    »Er will sich arrangieren, soviel ich weiß. Dann bleibt es bei sechs, sieben, acht Jahren, bis er wieder herauskommt.«
    Betsy blickte sich um. »Tut mir leid, daß ich ihn erwähnt habe. Ich wollte dir nicht die Festlaune verderben.«
    Das Streichquartett begann nach einer Pause, Tanzmusik zu spielen.
    »Du solltest tanzen«, sagte Angelo. »Wenn ich schon einen Tanzboden aufbauen ließ, solltest du ihn auch benutzen.«
    Die untergehende Sonne war noch immer hell. Eine warme leichte Brise wehte. Van eröffnete mit seiner neuen Ehefrau den Tanz, anschließend tanzte Angelo als Vater der Braut mit seiner Tochter.
    »Ich danke dir, Daddy«, flüsterte sie unter Tränen. »Für alles. Für so vieles.«
    »Ich danke dir ebenfalls«, sagte Angelo. »Ich bin sehr stolz auf dich. Siehst du, das Leben ist gut - für die Guten.«

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