Der Clan
kann sein auch fünfzig, aber mehr wird es nicht werden.«
»Und wie können wir das wissen, wenn die Brüder unsere Leute nicht mal die Zahlen prüfen lassen wollen?«
»Sie erfahren es dann«, sagte Angelo, »wenn sie uns die Kraftübertragung zu einem festen Preis verkaufen. Wie sieht es denn bei uns aus, mit den Voranschlägen für Chassis und Karosserie?«
»Das läßt sich noch nicht sagen«, erklärte Loren. »Daran wird noch intensiv gerechnet.«
»Aber ich kann es sagen«, versicherte ihm Angelo. »Sie sehen sich einer Überschreitung der Voranschläge von mehr als fünfhundert Dollar gegenüber. Und damit kriegen Sie das Auto, und zwar ohne das kleinste Zubehör, hier nicht unter sechs-fünf raus. Das sind zweihundertfünfzig mehr als der X von GM und fünfhundert mehr als der K von Chrysler. Und damit sind wir dann auch schon weg vom Fenster.«
»Sie kriegen nun mal hier im Land nichts umsonst«, sagte Beacon.
»Ja, aber für mehr als GM und Chrysler?«
»Schön, die großen Drei haben nun mal Rücklagen und Spielraum von einer Größenordnung, in der wir nicht mitkönnen«, bemerkte Roberta nun.
»Das können wir sehr wohl«, widersprach Angelo, »wenn getan wird, was getan werden muß.« Er stand auf. »Meine Herren ... meine Dame, Sie müssen die Personalausgaben der Firma um fünfzehn Prozent senken.«
»Damit wir am nächsten Tag einen Streik haben, was?« sagte Beacon.
»Nein, überhaupt nicht. Weil nämlich die Einsparungen nicht bei den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern an den Montagebändern nötig sind, sondern in den Büros. Die Firma hat einen Wasserkopf. Da sitzen zu viele Sitzärsche rum und Erbsenzähler. Da muß ausgedünnt werden. So einfach ist das.«
Professor Mueller, der Verwaltungsdirektor der Hardeman-Stiftung, schüttelte sofort den Kopf. »Nein, nein, das bringt es nicht. Das Verhältnis von produzierendem und verwaltendem Personal ist bei uns ziemlich genau das gleiche wie bei allen anderen Autofirmen.«
»Eben«, sagte Angelo, »ganz genau. Und das ist nämlich auch bei den anderen ungesund. Die anderen aber können es sich auch nur deshalb leisten, weil sie über diese eben erwähnten >größeren Rücklagen und den größeren Spielraum< verfügen, wir aber nicht.«
»Schön, gut«, sagte Loren. »Und wo wollen Sie da anfangen?«
»Das kann ich Ihnen genau sagen. Als erstes würde ich den ganzen Laden der sogenannten Wirtschaftsprüfer rauswerfen. Die waren doch nur die Verwirrmaschine von Nummer eins für seine eigenen Mauscheleien. Diese Burschen haben sich nicht entblödet, an Shizoka einen Fragebogen von vierzig Seiten Umfang, einzeilig beschrieben, zu schicken. Nur gut, daß ich das rechtzeitig erfahren habe und noch abbiegen konnte. Mal ganz abgesehen davon, daß die Japaner so etwas als glatte Beleidigung ansehen, hätte es buchstäblich Tausende Arbeitsstunden gekostet, diesen Quatsch zu beantworten, den Ihre Erbsenzähler da verlangten, und den kein Mensch wirklich braucht. Der reine Verwaltungsleerlauf, Bürokratenarbeitsbeschaffung. Ich habe die Statistiken nicht verfügbar, daß mindestens zwanzig Prozent der Arbeitszeit in den Büros für sogenannte Projektierungen und Pläne aufgewendet werden, die so überflüssig sind wie ein Kropf. Neulich haben sie auch mir einen ihrer Fragebogen auf den Tisch gelegt. Unter den wahnsinnig wichtigen Dingen, die sie unbedingt wissen mußten, angeblich, waren meine Reisespesen, mein Aufwand für Büromaterial und noch ein halbes Dutzend solcher großen Fragen, und zwar voraussichtlich für die zweite Jahreshälfte 1982! Ich weiß doch nicht mal, ob es 1982 überhaupt noch eine Firma XB gibt! Und da soll ich diesen Sesselfurzern aufschreiben, wie viele Büroklammern ich dann voraussichtlich verbrauchen werde? Das ist doch hanebüchen, Herrschaften! Oder nehmen wir die Diplomvolkswirtschaftler. Wie viele von denen haben Sie rumsitzen? Und wie viele davon kommen von Harvard? Ich mache Ihnen eine Rechnung auf. Schmeißen Sie alle Harvard-Leute raus und drei Viertel der übrigen. Dann misten Sie unter all denen aus, die nur dasitzen und pausenlos Berichte und Statistiken für diese ganzen Diplomheinis anfertigen. Und dann reden wir weiter. Was wir hier brauchen, sind Leute, die etwas vom Autobauen verstehen und vom Zubehör, nachdem wir auch in diesem Geschäftszweig bleiben wollen. Gehen Sie herum und fragen Sie alle diese Schreibtischhocker, ob sie einen Kreuzschlüssel von einem Kugelpinnehammer unterscheiden
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