Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
gezwungen, seinem Vater den Brief zu zeigen.
    Sie saßen in der großen Wohnhalle. Sein Vater blätterte gerade durch einen Katalog der Kunstgalerie VKP, den er nun beiseite legte, um den Brief zu lesen.
    »Mein Leben lang habe ich deine fatale Faszination für die Har-demans nicht verstanden«, sagte er anschließend. »Ich dachte mir, nach allem, was war, und speziell nach 1972, hättest du das Thema endgültig abgehakt und würdest nicht im Traum daran denken, jemals wieder mit diesen Leuten etwas zu tun zu haben.«
    »Wenn du es ganz genau wissen willst«, sagte Angelo, »ich tue es deshalb, weil ich ihnen ihre verdammte Firma abnehmen werde. Der Dreckskerl denkt, er kann mich abschießen. Der wird sich wundern, sage ich dir. Nicht er schießt mich ab. Sondern ich ihn.«
    3
    Am Sonntag morgen, dem Tag vor Weihnachten, war das Kindermädchen am Telefon, als eine Mrs. Hardeman anrief. Sie sagte Cindy, die Dame wolle sie sprechen.
    Roberta? Was konnte sie wollen? Und warum überhaupt von ihr statt von Angelo? Sie ging in die Bibliothek und setzte sich an den lederbezogenen Schreibtisch.
    »Ja? Hier ist Cindy.«
    »Mrs. Perino, wir kennen uns leider nicht. Oder falls wir uns doch mal kennengelernt haben sollten, bitte ich um Entschuldigung, daß ich mich nicht daran erinnere. Ich bin Alicia Hardeman. Sagt Ihnen der Name irgend etwas?«
    »Ich ... Augenblick, ja, doch. Sie sind Lorens erste Frau, nicht?«
    »Richtig. Betsys Mutter. Alicia Grinwold Hardeman.«
    »Aber natürlich.«
    »Ich habe ein paar Freunde als Gäste zu Neujahr zu einem Austernragout. An Neujahr, meine ich, nicht an Silvester. Alle Fernsehapparate sind auf die verschiedenen Sender eingestellt, so daß alle genau das Football-Spiel ansehen können, das sie gerade interessiert. Aber das nur nebenbei. Ich verschicke keine geschriebenen Einladungen, ich lade nur telefonisch ein. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie und Angelo kommen würden. Ich wohne auch hier in Greenwich, wissen Sie. Ich bedaure deshalb sehr, daß wir bisher noch nicht zusammengekommen sind.«
    »Vielen Dank, das ist sehr freundlich von Ihnen. Allerdings auch sehr überraschend. Ich habe da ein kleines Problem. Angelos Eltern sind zu Besuch aus Detroit, Dr. und Mrs. Perino, und nur kurz. Obendrein ist Angelo am Donnerstag zu einer Vorstandssitzung nach Detroit gerufen worden.«
    »Dann sind Ihre Schwiegereltern natürlich ebenfalls herzlich mit eingeladen. Es ist auch ganz formlos und leger. Keine Krawatten. Keine spezielle Zeit zum Kommen oder Gehen. Einfach irgendwann zwischen ein Uhr und abends ungefähr sieben. Meine Tochter wird auch hier sein. Betsy, meine ich. Schon aus diesem Grund kann gar nichts förmlich sein. Die Party gibt es nicht, bei der sie dabei ist und die formell wäre. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie kämen.«
    »Das ist wirklich eine sehr freundliche Einladung, Mrs. Hardeman. Vielen Dank noch einmal. Wir kommen gerne. Falls wir es tatsächlich nicht schaffen, lasse ich es Sie rechtzeitig wissen.«
    »Dann machen wir auf jeden Fall etwas für ein andermal aus. Aber versuchen Sie es für diese Neujahrsparty. Es ist sicherlich auch für Sie eine gute Gelegenheit, einige Leute von hier kennenzulernen. Hier pflegt man gesellschaftlichen Umgang nur mit den Leuten aus der gleichen Wohngegend. Mein Freundeskreis wird Ihnen also gewiß sehr zusagen, da bin ich sicher.«
    Cindy ging zurück in den Wohnraum, wo Angelo mit seinen Eltern plauderte. Sie sagte: »Weißt du, wer da angerufen hat? Wir sind alle zu einer Party eingeladen. Wir alle vier. Und von wem, erratet ihr im Leben nicht.«
    4
    »Sie kommen reichlich spät«, sagte Loren, als Angelo in den Sitzungssaal kam.
    »Schlechtes Flugwetter«, antwortete Angelo.
    Sein gecharterter Learjet war tatsächlich schon vor einer halben Stunde gelandet. Aber er hatte sich noch Zeit für einen gemütlichen Drink in der Flughafenbar genommen, ehe er mit seinem gemieteten Wagen losfuhr. Wenn Loren Spielchen mit ihm machen wollte, bitte    sehr, das    konnte er    genausogut. Er    hatte sich auch nicht formell    gekleidet,    sondern    kam im blauen    Blazer mit Goldknöpfen
    und    Cashmere-Pullover    in Pink zum    weißen, offenen Hemd.
    Schließlich hatte er eigentlich Ferien.
    »Sie hätten    ja auch    einen früheren    Flug nehmen können«,
    raunzte Loren.
    »Der meine war früh genug«, gab ihm Angelo heraus.
    Der Vorstand war nicht vollzählig zu dieser

Weitere Kostenlose Bücher