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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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können. Wer nicht, fliegt.«
    »Das wären sehr radikale Umstrukturierungen«, gab Professor Mueller zu bedenken.
    »Na, wenn schon«, winkte Angelo ab. »Wenn ich sonst keine Sorgen hätte ... Ich rede vom unerläßlichen Abspecken, von Kosteneinsparungen, von wirklich nötigen Kosten und von unnötigen. Zum Beispiel von der Senkung der Kosten für Chassis und Karosserie für den XB Stallion. Davon rede ich. Vom Überleben dieses Ladens hier.«
    Er setzte sich, und zur allgemeinen Verwunderung stand nun Roberta auf.
    »Ich kann nicht beurteilen«, sagte sie, »ob Mr. Perino recht hat oder nicht. Aber ich habe eines beobachtet, und wie Sie wissen, habe ich im Geschäftsleben durchaus einige Erfahrung. Eine ganze Reihe Jahre hat Nummer eins so getan, als leite er noch immer diese Firma. Er mischte sich in jede Bemühung meines Mannes ein, einige Veränderungen durchzusetzen, die er für nötig erachtete. Nämlich moderneres Management und Abspecken. Nummer eins ist nicht mehr da. Sein Nachfolger - gelegentlich Nummer drei genannt - ist nun in der Lage, Veränderungen durchzuführen. Ich weiß, daß er sich mit einigen Dingen, die Mr. Perino hier eben vorgetragen hat, selbst schon sehr intensiv befaßte. Und ich kann mir denken, daß er manches von den Vorschlägen Mr. Perinos gar nicht übermäßig abwegig findet. Vielleicht kann er einigem anderen nicht zustimmen, aber jedenfalls weiß er, wie das, was zu tun ist, gemacht werden muß.« Sie machte eine kleine Pause und lächelte Loren liebevoll zu. »Ich weiß wirklich nicht, ob mein Mann selbst den Unterschied zwischen einem Kreuzschlüssel und einem Kugelpinnehammer kennt. Aber ich weiß, daß er keine Ahnung hat, wie diese verdammten Schweißroboter funktionieren. Braucht er ja auch gar nicht zu wissen. Genau für all dies haben wir schließlich Mr. Perino. Und auch Mr. Beacon, natürlich. Die müssen es wissen. Ich schlage zum Besten der Firma vor, die Verwaltung läßt die Technik in Ruhe und die Technik die Verwaltung.«
    Sie setzte sich wieder. Loren schwieg lange, als sei er gelähmt, bis er endlich lächelte und mit einer Geste auf Roberta erklärte: »Jetzt wissen Sie, warum ich sie geheiratet habe. Jedenfalls einen der Gründe.« Er wandte sich an Angelo. »Also gut, wir fliegen zusammen nach Japan. Ich will dieses Auto sehen und selbst fahren, wie Sie selbst angeregt haben.« Dann wandte er sich an Beacon. »Sie, Peter, bemühen sich weiter intensiv um die Qualitätskontrolle. Angelo hat insofern recht, daß wir es uns keinesfalls leisten könnten, daß uns Türen wegbrechen. Oder daß Windschutzscheiben nicht dicht sind.«
    Er kostete seine neugewonnene Rolle als Schlichter und Vermittler gleich weiter aus. »Ich bedaure, daß ich Sie ausgerechnet heute zusammenrufen mußte. Aber Sie haben ja alle gesehen und erlebt, daß es Probleme zu lösen gibt, die sich nicht um Feiertage scheren.«
    5
    Roberta gelang es, nach Schluß der Sitzung Angelo noch unter vier Augen beiseite zu nehmen. »Denke dir was aus«, murmelte sie ihm zu, »was er noch ändern darf. Laß es mich wissen, und ich suggeriere es ihm. Dann hat er das Gefühl, selbst etwas beigetragen zu haben.«
    Angelo nickte.
    »Wo übernachtest du heute?« fragte sie.
    »North Street, Greenwich, Connecticut«, antwortete er. »Meine Kinder schliefen noch, als ich abflog, aber ihr Daddy ist noch vor dem Abendessen wieder zurück. Außerdem habe ich auch meine Eltern zu Besuch.«
    »Wie kannst du so schnell zurück sein?«
    Angelo lächelte. »Ich habe Kosten gespart und einen Geschäftsflieger und eine Limousine gechartert.«
    Sie lachte. »Du Schlitzohr, du! Nimm dir mal wieder Zeit für uns, Loverboy. Für uns, hörst du?«
    6
    Falls es so etwas wie die geschlossene Gesellschaft von Greenwich gab, dann gehörte Alice Hardeman zweifellos dazu. Ihr Haus an der Round Hill Road war ein weißer Schindelbau aus der Zeit nach 1870 und war anfangs ein Herrenhaus über einigen hundert Morgen Ackerland gewesen. Der erste Besitzer, ein Mann namens Mead, hatte sein Vermögen als Reeder gemacht. Sein Porträt hing noch immer über dem Kamin, und ganz Greenwich wimmelte fast von seinen Nachfahren.
    Alicia Hardeman, Lorens des Dritten erste Ehefrau und Mutter seines einzigen Kindes, Betsy, verlieh dem Haus ein Prestige, das es zuvor niemals gehabt hatte. Sie war jetzt siebenundvierzig und größer als die meisten Frauen, auch schlanker, aber von einer Selbstsicherheit, die nicht zuletzt von der Tatsache herrührte,

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