Der Clan
Niveau.«
Angelo fiel ihm ins Wort. »Mein Vater stellt das alles ein wenig sehr vereinfacht dar. Tatsache aber ist, wir bauen den neuen Wagen, und er wird ein Erfolg werden, ob es irgend jemandem namens Hardeman nun gefällt oder nicht.«
7
»Dein Vater hat da ein paar sehr interessante Dinge gesagt«, meinte Betsy zu Angelo wenig später, als sie zusammen etwas abseits standen und sich das üppige Büffet betrachteten, das unter Kerzenbeleuchtung auf über drei Raumseiten laufenden Tischen aufgebaut war. »Er nimmt nicht gerade ein Blatt vor den Mund, wie?«
»So wenig wie die Schläger deines Vaters Hemmungen hatten«, entgegnete er. »Und weil wir schon dabei sind, auch du hast dich nicht gerade zurückhaltend ausgedrückt.«
»Ich meinte ja auch nicht körperlich tot, sondern wirtschaftlich. Ruiniert.«
»Jedenfalls wissen wir nun, auf was wir alle hinauswollen. Vergiß nicht, mein einziges Ziel ist nur, ein neues Auto zu bauen.«
»Ja, ja, ich weiß. Was das angeht, bist du genau wie Nummer eins, nicht? Ist dieser XB Stallion wirklich das einzige, mit dem du dich für den Rest deines Lebens beschäftigen willst?«
»Im Gegenteil, er ist nur der Anfang«, sagte Angelo. »Ich habe noch andere große Pläne. Wenn der Stallion erst mal raus ist und das Geld bringt und die Firma wieder auf die Beine stellt als Mitspieler in der ersten Liga der Autoindustrie, dann sehen wir weiter.«
»Angelo?« fragte sie und lächelte ihn vielsagend an. »Baust du dann auch noch mal den Betsy für mich?«
Er lächelte zurück. »Na, warum nicht? Wenn unsere Familienkutsche ein Erfolg wird, können wir ein sportliches Auto riskieren.«
»Ich verstehe das aber als Versprechen, ja?« flötete sie. Sie entdeckte jemanden. »Ach, da ist wer, den du kennenlernen solltest. Komm. Der Freund meiner Mutter.«
Der Mann, zu dem sie ihn führte, war der lebendig gewordene Wunschtraum jedes echten Oberklassen-Greenwichers. Kinngrübchen, lässig und locker, durchtrainiert, im zweireihigen blauen Blazer mit blau-weiß gestreiftem Hemd und Clubkrawatte, dazu Flanellhose und Gucci-Slipper.
»Ich muß dich ein bißchen informieren«, sagte sie auf dem Weg zu ihm. »Zumal ich ja hörte, wie du verlangt hast, daß alle studierten Volkswirtschaftler bei XB rausgeschmissen werden sollen, ganz speziell die aus Harvard. Der Mann ist Harvard-Volkswirtschaftler. Investment-Banker. War Captain bei den Marines in Vietnam. Spielt Tennis. Hat ein wunderschönes Segelboot. Ist fünf Jahre jünger als meine Mutter. Sie muß ihm also wirklich was zu bieten haben im Bett. Er heißt William Adams.«
Sie stellte die beiden einander vor. Adams bot Angelo an, ihn gleich Bill zu nennen, bevor sie sich überhaupt noch die Hand gegeben hatten.
»Ihre Analysen über den Automobilmarkt«, sagte er, »haben mich sehr interessiert. Ehrlich gesagt, ich habe es bedauert, als ich hörte, daß Sie doch wieder zur Firma zurückgingen. Ich hatte mich schon so an Ihre Berichte und deren Zuverlässigkeit gewöhnt.«
»Ach, wissen Sie«, sagte Angelo, »wenn man das Autobauen im Blut hat, kann man es einfach nicht sein lassen.«
»Ich würde mich gerne mal länger mit Ihnen unterhalten«, meinte Bill Adams. »Da gibt es so einen Übernahmekünstler in Florida. Ein gewisser Froelich. Der würde sich XB gerne unter den Nagel reißen.«
»Da dürfte er sich etwas hart tun. Die Firma ist schließlich im Familienbesitz.«
»Das macht es schwierig, aber nicht unmöglich. Doch davon müssen wir nicht jetzt reden. Ich habe gerade eben Ihre zauberhafte Frau kennengelernt und ihr vorgeschlagen, daß wir mal, Alice und ich, sobald Ihr Baby da ist, mit Ihnen beiden in den Sound raussegeln. Wir sind leidenschaftliche Segler. Segeln Sie auch?«
»Leider nicht, nein.«
»Aber Sie haben mal was gemacht, was mich immer fasziniert hat. Rennen fahren. Ich war ‘64 in Europa und habe Sie da fahren sehen, in dem Targa Florio. Oder was es war. Tut mir leid, ich weiß nicht mehr genau, was für ein Auto Sie gefahren haben.«
»Es war der Porsche 904«, sagte Angelo.
»Aber segeln und Auto fahren sind zwei sehr verschiedene Sportarten. Rennen fahre ich nicht. Jedenfalls nicht mehr. Alicia ist ein sehr kompetenter Bootsmaat geworden. Sie geht sehr geschickt mit einem Segelboot um. Ich kann mir gut vorstellen, daß Sie und Cindy ebenfalls erstklassige Segler werden könnten.«
»Ich will’s gerne mal versuchen.«
»Cindy sagte, im April wäre es soweit bei ihr. Im Juli und August
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