Der Clan
verfügbar sind.«
»Das meiste ist aber in Familienhand«, sagten Angelo. »Und fast der ganze Rest bei der Hardeman-Stiftung. Ich glaube nicht, daß irgend jemand davon verkaufen will.«
»Das«, sagte Adams, »weiß man nie. Bargeld lacht, wie es so schön heißt. Loren der Dritte ist mit einer Frau verheiratet, die gerne von Detroit weg möchte. Die beiden könnten hingehen, wo es ihnen gefällt, und ein Leben führen wie Gott in Frankreich. Oder zumindest wie der Herzog und die Herzogin von Windsor.«
Angelo sagte kopfschüttelnd: »Ich wüßte nicht, was ich da tun könnte.«
»Eben das will ich Ihnen ja vorschlagen: was Sie da tun können. Sie möchten Shizokas Technologie mit den Epoxidharzen in Lizenz übernehmen. Also die Lizenz selbst kaufen, dann selbst produzieren, und das Ganze XB verkaufen.«
»Ja, aber da sehe ich zwei Probleme«, unterbrach ihn Angelo. »Erstens die Finanzierung der Lizenz .«
»Das ließ sich aber doch machen, oder? Die Perinos und die Morrisens sind nicht arm. Und Sie haben einen Namen. Genauso Shizoka. Wenn Tadashi Komatsu Ihnen persönlich die Lizenz gibt, dann sicher auch zu erheblich besseren Konditionen als der Firma.«
»Das zweite Problem«, fuhr Angelo fort, ohne darauf einzugehen, »ist der Interessenkonflikt. Ich kann als Manager von XB ja nicht gut gegen die Interessen ...«
»Nun, an sich brauchen Sie doch die Firma einfach nur darüber zu informieren, was läuft. Interessenkonflikte haben üblicherweise mit Geheimhaltung zu tun. Es ließe sich jedenfalls arrangieren, daß Mr. Tadashi die Lizenz nicht an XB vergibt.«
»Arrangieren .?«
»Lassen Sie es mich arrangieren. Sie wissen von nichts.«
8
Der Vorstand versammelte sich wieder um den großen Tisch im Konferenzraum. Wie üblich saß Angelo Perino, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung, hinter dem Tisch auf einem Sessel an der Wand und nicht am Tisch selbst. So wie auch Peter Beacon, der Vizepräsident Technik.
Loren hatte den Vorsitz, Roberta saß zu seiner Rechten. James Randolph, Professor Mueller und Alexander Briley saßen sich an den Längsseiten des Tisches gegenüber. Und wie ebenfalls üblich, hatte sich Anne, die Prinzessin Aljechin, die Mühe erspart, von Europa zu der Sitzung einzufliegen. Falls sie dagewesen wäre, hätte sie die einzige Stimme repräsentiert, auf die Loren nicht zählen konnte.
Angelo spürte neue Feindseligkeit von Loren. Na, und warum nicht? An jenem Abend in Betsys Suite hatte er die Beherrschung verloren und ihm ein paar verpaßt. Natürlich rächte sich Loren dafür früher oder später, die verkümmerte Seele. Aber wieso auch Roberta? Was war mit ihr los? Wieso war sie der reine Kühlschrank?
»Zweck dieser Sitzung«, begann Loren, »ist, zu entscheiden, ob mit dem Projekt des XB 2000 fortgefahren werden soll angesichts der jüngsten Rückschläge. Wie es aussieht, wird uns ein wesentliches Element von Mr. Perinos Sportwagen gar nicht zur Verfügung stehen. Shizoka, die japanische Firma, von der die Lizenz für das Verfahren zur Herstellung des Epoxidharzes für die Karosserie kommen sollte, will uns diese Lizenz nicht geben. Ohne diese aber wird der Wagen viel zu schwer, um die versprochene Leistung zu bringen. Ich sehe damit keine andere Möglichkeit, als das ganze Projekt zu stornieren.«
Alle sahen Angelo an. Er sagte auch sofort: »Herr Vorsitzender, das ist eine etwas voreilige Schlußfolgerung. Es gibt durchaus andere Wege, an diese Technologie zu kommen.«
»Was ich wissen möchte«, meldete sich Professor Mueller, »ist, warum sie uns diese Lizenz auf einmal nicht mehr geben wollen.«
»Mr. Tadashi«, sagte Loren, »hat Befürchtungen geäußert, wir könnten demnächst von einem Firmenpiraten geschluckt werden. Dieser Mann habe nicht den besten Ruf, meint Mr. Tadashi, und er sei nicht bereit, zuzulassen, daß seine neue Technologie Leuten in die Hände fällt, zu denen er kein Vertrauen hat. Aber angesichts der Tatsache, daß die übergroße Mehrheit des Aktienbesitzes unserer Firma hier an diesem Tisch versammelt ist, nämlich in Form meiner und der Aktien der Hardeman-Stiftung, ist diese Argumentation für mich doch einigermaßen abwegig.«
»Er hat XB ja die Lizenz angeboten«, stellte Angelo klar. »Nur eben unter der Bedingung, daß die Firma kein neues Management bekommen dürfe.«
»Unsere Anwälte sagen aber, daß wir dies nicht akzeptieren können«, entgegnete Loren scharf. »Außerdem widerspricht es auch amerikanischem
Weitere Kostenlose Bücher