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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sie! Ich würde sterben für so einen. Darf ich?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, setzte er sich an den Stutzflügel, schlug einen Akkord und dann eine Notenphrase an.
    »Worüber möchten Sie reden?« unterbrach ihn Roberta.
    »Nun ja ... Mr. Hardeman sollte es auch hören, denke ich.«
    Roberta zündete sich eine neue Zigarette an. »Wollen Sie etwas trinken?« fragte sie auf dem Weg zur Hausbar, wo sie nach einer Flasche griff.
    »Einen Scotch? O ja, gerne.«
    Loren kam hinzu in einem Bademantel und einer Pyjamahose. Er ging etwas steif. »Craddock?« sagte er erstaunt. »Was verschafft uns denn diese Ehre?«
    Craddock blieb auf der Pianobank sitzen und nippte an dem Scotch, den ihm Roberta hingehalten hatte. »Tja, also ...«, begann er. »Also Ihr Großvater war ja ein einmaliger Mann, nicht, da stimmen Sie mir doch zu? Und er machte so allerlei Sachen. Zum Beispiel war sein ganzes Haus unten in Palm Beach verwanzt. Mikrophone, wissen Sie, in vielen Zimmern, und in ein paar auch versteckte Videokameras. Um die mußte ich mich kümmern. Ein-bauen und sie warten. Also, ich möchte nicht länger um den heißen Brei herumreden, Mr. Und Mrs. Hardeman, und mich ganz präzise ausdrücken. Der verstorbene Mr. Hardeman hat mich beauftragt, Videoaufnahmen von Ihnen anzufertigen, in der Intimität Ihres Schlafzimmers. Das habe ich getan. Auftragsgemäß. Es ist eine sehr interessante Kassette.«
    »Ach was«, sagte Roberta.
    Craddock zog die Augenbrauen hoch, tippte sich an die Stirn und lächelte. »Der verblichene Mr. Hardeman war sehr amüsiert darüber, daß er einen Enkel hatte, der ein Masochist und passenderweise mit einer Sadistin verheiratet ist. Ich kann Ihnen gerne einige Dialogstellen daraus zitieren, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Bemühen Sie sich nicht«, sagte Loren eisig. Er hatte bereits einen hochroten Kopf. »Wenn ich Sie recht verstehe, dann besitzen Sie diese Kassette?«
    Craddock nickte. »Eine Kopie. Mr. Hardeman unterhielt drei Videogeräte. Es ist sehr einfach, zwei zusammenzukoppeln und die Bänder zu kopieren.«
    Roberta blickte auf. »Bänder? Sie meinen, auch noch von anderen Leuten?«
    Craddock lächelte fein. »Mr. Hardeman, Sie haben eine Tochter, die eine wahre Sexualathletin ist.«
    »Mit .«
    »Mr. Perino.«
    Loren seufzte. »Ich nehme an, Sie wollen wohl Geld haben?« Er schenkte sich ein halbes Glas Scotch pur ein und stürzte es hinunter.
    Craddock zog achselzuckend eine Grimasse. »Nur, was fair ist, Mr. Hardeman. Ihr Großvater zeigte sich in seinem Testament ziemlich knauserig uns gegenüber. Meiner Mutter vermachte er gerade mal ein mickriges Taschengeld und mir überhaupt nichts, und das für unsere jahrelangen treuen und vertraulichen Dienste.«
    »Und für einen bestimmten Preis sind Sie bereit, mir die Bänder zu übergeben?«
    »Ja.«
    »Für wieviel?«
    »Würden Sie Zweihunderttausend für unangemessen halten?«
    »Für total unangemessen. Aber nehmen wir mal an, ich bezahle sie. Wo sind die Bänder und wann bekomme ich sie?«
    »Die Bänder befinden sich natürlich in Florida.«
    »Werden Sie sie hierherbringen?«
    »Wenn Sie das wünschen.«
    »Also gut.«
    »Sie müssen bitte verstehen, daß wir arm sind. Hierherzufliegen, einen Wagen zu mieten ...« Er hielt neuerlich achselzuckend die leeren Hände hoch. »Wenn Sie einen kleinen Spesenvorschuß erübrigen könnten?«
    »Daran soll es nicht scheitern. Ich weiß nur nicht, wieviel ich im Augenblick im Haus habe. Ich muß im Safe nachsehen. Wenn Sie ein paar Minuten warten wollen.«
    Roberta machte eine Kopfbewegung zu Craddock hin. »Lassen Sie doch mal ein paar Ihrer Dialogstellen hören?«
    »Also, er sagt: Oh, Schatz, das ist toll! Mach’s noch mal! Oder später sagt er: He, nicht so fest! Lieber Gott, das tut weh! Und Sie sagen darauf: Tut schön weh, was? Soll ich weitermachen.«
    »Und Betsy? Was sagt Betsy zu Perino?«
    »Nun ... das sollte ich vielleicht nicht ausplaudern.«
    Roberta drückte ihre Zigarette aus. »Wer garantiert uns eigentlich, daß Sie nicht noch mal Kopien ziehen und dann erneut um Geld kommen?«
    Craddock lächelte. »Sie müssen mir einfach vertrauen.«
    »Sonst noch was«, knurrte Loren. Er stand in der Tür. Mit einer 38er Smith and Wesson in der Hand.
    Craddock sprang erschrocken auf. »He!« kreischte er.
    Aber da schoß Loren bereits. Craddock hatte sich zur Flucht zur Hintertür umgewandt, und Lorens Kugel traf ihn in die linke Gesäßbacke. Craddock schrie und machte einen Satz. Er

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