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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dieser Krieg zwischen den Unbezähmbaren und den Wilden Katzen für Folgen haben würde.
    Beraals Gefährten schwiegen. Nach dem Tumult der Schlacht schien die Stille in den Ohren widerzuhallen. Abgesehen vom Zirpen eines schwer verwundeten Vogels, dem leisen Prasseln des Regens und dem normalen Verkehrslärm auf der Kanalstraße war im Garten nichts zu hören. Und überall lagen Leichen– Beraal sah die winzigen Leiber von Mäusen, die gefiederten Körper von Vögeln, tote Unbezähmbare und einige unglückliche Wilde Katzen. Kalte Angst durchfuhr sie in dem Moment, in dem ein Gedanke sie alle erreichte, doch Katar sprach es als Erster aus und sah von der blutgetränkten Erde auf.
    » Wo ist Miao? Wir müssen sie finden. Ich kann sie nirgendwo sehen.« Er hatte hektisch an der Stelle herumgeschnüffelt, wo Ratsbane und seine Freunde die Siamkatze in den Hinterhalt gelockt hatten. In der Erde gab es eine tiefe, blutige Kuhle, und im Schlamm klebten Büschel von Miaos schwarzem und cremefarbenem Fell. Doch von der Katze selbst, die so tapfer gekämpft hatte, fehlte jede Spur.
    Dann sagte Beraal zögerlich, während ihre Schnurrhaare vor Erschöpfung zitterten: » Da ist eine Blutspur.«
    Katar und die anderen folgten ihr. Dunkle Blutflecken führten fort von der Stelle des Hinterhalts. Kurz machte sich Hoffnung im Herzen des Katers breit: Vielleicht hatte sich Miao davonschleppen können.
    Aber vor der Mauer endete der Geruch abrupt; ein einsames Büschel weißen, blutbefleckten Fells klebte an einem Stein, und das war alles. Beraal schnupperte an der Mauer, kletterte die alten, rutschigen Steine geschickt hinauf und ignorierte ihre eigenen Wunden. Doch sie konnte keine Witterung aufnehmen. Katar spürte, wie sein Schwanz wieder nach unten ging.
    Hulo hob die geschundenen Schnurrhaare und aus den offenen Wunden seiner Vorderpfoten lief immer noch Blut. » Und wo ist Datura? Ich habe die Leiche von Ratsbane entdeckt, aber der weiße Bastard ist uns entwischt, oder?« Der Kater mochte gar nicht an Miao denken, denn das bedeutete Trauer, und ihm war Zorn lieber.
    Die vier suchten den Garten ab, obwohl sie selbst verwundet waren und Beraal große Angst hatte, dass die Großfüße kommen würden, um zu sehen, was passiert war. Aber weder von Miao noch von Datura war eine Spur zu entdecken. Beide Katzen, der Anführer der Unbezähmbaren und die siamesische, waren einfach verschwunden.

21
    Kirris Tanz
    D ie Mungodame erwachte mit dem Geruch von Kupfer in der spitzen Nase. Sie schnupperte, riss die hübschen Augen auf und war sofort hellwach. Kirri wechselte immer vom Schlaf in den Wachzustand, ohne an der Grenze zwischen beiden anzuhalten.
    In weniger als einer Sekunde zeigte ihre Nase in Richtung des Verrammelten Hauses. Ihr Schwanz ging in die Höhe und ihre Krallen krümmten sich. Die Welt roch nach Blut und Tod, genauso wie sie es schon am Morgen befürchtet hatte, als sie Southpaw begegnet war. Beide Gerüche waren ihr vertraut, doch bisher hatte sie in Nizamuddin nur ein einziges Mal den Tod so stark gerochen: als die Großfüße vor vielen Jahren Gift für die Ratten ausgelegt hatten.
    Kirri sprang aus der Lücke in den Ziegelsteinen, wo sie es sich zum Schlafen bequem gemacht hatte, und beachtete die Großfüße nicht, die die Gasse zum Verrammelten Haus entlanggingen. Nur wenige von ihnen bemerkten die Mungodame. Kirri war ein Geist in Braun und Silber, der sich von Schatten zu Schatten bewegte.
    Lange bevor sie das Schlachtfeld erreichte, kannte sie schon die Geschichte. Der Wind erzählte ihr vom Massaker an Mäusen und Vögeln, der Regen berichtete vom blutigen Kampf zwischen Unbezähmbaren und Wilden Katzen, und die Spuren, die Dastan und die Schreinkatzen hinterlassen hatten, verrieten deutlich, dass sie den Katzen von Nizamuddin zu Hilfe geeilt waren. Kirri war bereits über alles informiert, ehe sie durch die Hecke auf das Grundstück des Verrammelten Hauses schlüpfte– und dennoch war sie auf den Anblick, der sich ihr bot, nicht vorbereitet.
    Die toten Tiere– Spitzmäuse, Nachtigallen und Mäuse– reizten Kirri nicht, obwohl sie hungrig war. Sie tötete ihr Futter lieber selbst und hätte höchstens etwas von der Beute eines anderen angenommen, wenn sie kurz vorm Verhungern gewesen wäre. Aber als sie die Haufen winziger Leichen sah, löste der Anblick ungewohntes Mitleid in ihr aus. Zwar verging es wieder genauso schnell, wie es gekommen war, doch als sie an den Mäusen und dann an den Spitzmäusen,

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