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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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in die Knie gesunken. Er schaute dem sterbenden Tier direkt in die Augen, denn dies hier war der Moment der Wahrheit. Als das Ritual vollzogen war, erhob er sich und zerfetzte ohne ein weiteres Wort den Bauch der Hirschkuh, um mit der Fleischverteilung zu beginnen.
    Faolan stand im Schatten des kargen Birkenwäldchens und verfolgte die Fleischverteilung. Als Erstes fraßen die Anführer des Rudels, dann kamen die Hauptleute des Byrrgis und die Außenflankerinnen an die Reihe. Mairie wurde als Erste aufgerufen, denn sie hatte eine wichtige Rolle beim Zangenmanöver gespielt. Lautes Johlen und Heulen stieg auf, als sie vortrat, um ihren Anteil an der fetten, nahrhaften Leber in Empfang zu nehmen. Wie üblich, wenn eine junge Wölfin sich zum ersten Mal bewährt hatte, warfen sich die anderen Außenflankerinnen auf sie und rieben ihren Kopf und ihr Gesicht mit dem dicken Leberblut ein. Als Mairie sich erhob, war ihr lohfarbenes Gesicht mit einer roten Maske bedeckt, aus der ihre tiefgrünen Augen leuchteten.
    „Ein Rothirsch für einen Rotwolf!“, bellte jemand. Das Geheul würde die ganze Nacht andauern, denn die Beute war fetter, als sie erwartet hatten. Der Geruch von Blut, zerfleischtem Muskelgewebe, zerfetzten Eingeweiden und abgenagten frischen Knochen erfüllte die Luft. Mitten in diesem Fressrausch trat Mairie plötzlich zu Faolan in das Birkenwäldchen.
    „Hier“, sagte sie und warf ihm einen Knochen zu, den Oberschenkelknochen aus einem Hinterbein. „Heute hast du deine Arbeit gut gemacht. Es wäre mir eine Ehre, wenn du die Geschichte dieses Byrrgis hineinritzen würdest, in dem ich zum ersten Mal als Außenflankerin eine Beute zur Strecke gebracht habe. Du könntest sie …“ Mairie senkte beinahe beschämt den Blick, „vielleicht ‚Mairies Rothirschjagd bei den Gelbquellen‘ nennen.“
    „Ja, mal sehen“, erwiderte Faolan. Es war das einzige Vorrecht eines Knochennagers, den Bericht, den er in einen Knochen schnitzte, selbst zu benennen. Heep hatte Faolans Knochen der Schande „Verbrechen und Sühne des Knochennagers Faolan“ genannt. Und als sei das noch nicht demütigend genug, hatte er einen Untertitel hinzugefügt: „Eines Knochennagers unerhörter Verstoß gegen die Byrrgnock -Gesetze.“
    Mairie schaute Faolan aus ihrem blutverschmierten Gesicht an. „Ich wollte nur sagen, dass … na ja … ich bin froh, dass du mir diesmal meine Chance gelassen hast. Obwohl du wirklich schnell bist …“ Erneut hielt sie inne. „Für einen Rüden, meine ich. Also, danke.“ Damit wandte sie sich um und ging.
    „Na, so was. Danke, hat sie gesagt. Und dass ich schnell bin – für einen Rüden! Urskadamus!“, brummte Faolan vor sich hin. Zu gütig von Mairie . Aber falls sie geglaubt hatte, dass er sich vor Dankbarkeit im Staub wälzen würde, wie Heep es vermutlich getan hätte, war sie auf dem Holzweg. Du beschämst mich mit deiner überströmenden Dankbarkeit, geschätzte Mairie. Das ist eine viel zu große Ehre für einen niedrigen Knochennager wie mich …

Der untergehende Mond glühte tiefrot auf, als wäre er in das Blut des Cailleach getaucht worden, bevor er hinter dem westlichen Horizont versank. Die Sterne kamen hervor und die erste Pfote des Großen Wolfs zeigte sich langsam wieder am Nachthimmel. Für die Clans der Hinterlande war das immer ein Grund zum Feiern. Im zweiten Frühlingsmond, dem Mond der Singenden Gräser, sollte der Gaddernag abgehalten werden. Doch als Faolan sich auf den Weg zu dem Tummfraw auf dem Hügelkamm machte, dachte er nicht an den Wettkampf. Er hatte nur eines im Sinn: die Knochen der kleinen lohfarbenen Wölfin zu finden.
    Sein Plan war, einen Drumlyn zu Ehren des Welpen zu bauen. Wenn er genug Knöchelchen fand, würde er sie nehmen und zu einem Haufen aufschichten. Von dort konnte der Geist des Welpenmädchens auf die erste Sprosse der Sternenleiter springen und zur Höhle der Seelen laufen.
    Faolan stieg bis zu dem Tafelfelsen hinauf, auf dem die Kleine ausgesetzt worden war. Er blickte sich ein wenig um, dann fiel ihm plötzlich ein, dass die winzigen Knochen, sofern sie zurückgelassen worden waren, den Hang hinabgerollt sein mussten. Es hatte nicht geschneit, aber er erinnerte sich, dass ein heftiger Regen gefallen war, gleich nachdem er das sterbende Welpenmädchen zurückgelassen hatte.
    Faolan spähte die Halde hinunter und überlegte, wo die Knochen hingewandert sein könnten. Der Winter war kalt gewesen, aber schwere Schneefälle hatte es

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